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Humankapitaltheorien

Definition: Was ist "Humankapitaltheorien"?

Lohnunterschiede zwischen Personen erklären sich aus unterschiedlichen Fähigkeiten und v.a. aus den unterschiedlichen Ausbildungsanstrengungen sowie weiteren Investitionen in das eigene Humankapital.

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    1. Begriff: Theorien, die besagen, dass der ökonomische und gesellschaftliche Erfolg einer Person in hohem Maße durch Eigenschaften und Fähigkeiten bestimmt ist, die durch Bildung (mit-)erzeugt werden. Den Humankapitaltheorien liegt die Investitionshypothese zugrunde, wonach Bildungsaktivitäten Investitionen sind, die einerseits gegenwärtig Kosten (Bildungskosten) verursachen, andererseits zukünftig Erträge bzw. Nutzen (Bildungserträge und -nutzen) abwerfen. Die Humankapitaltheorien lassen sich jedoch nicht auf Bildungsinvestitionen einschränken, sondern  schließen alle Aktivitäten ein, welche die Qualität und die Leistungsfähigkeit der Erwerbspersonen erhöhen und das Niveau des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolges zu steigern in Aussicht stellen (z.B. Mobilität, Verbesserungen der Ernährung und des Gesundheitszustandes der Erwerbsbevölkerung).

    2. Thesen: Die in Erweiterung neoklassischer Annahmen entstandenen Humankapitaltheorien fußen auf der These, dass Bildungsaktivitäten das Arbeitspotenzial von Erwerbspersonen so verändern, dass deren Arbeitsqualität und -leistung steigt (Produktivitätsthese). Damit steigt ihre Leistung pro Zeiteinheit, d.h. ihre (Arbeits-)Produktivität. Die bildungsbedingt höhere Produktivität wird der Grenzproduktivitätstheorie zufolge am Arbeitsmarkt durch höheren Verdienst (Lohn, Gehalt) entgolten. Damit behaupten Humankapitaltheorien
    (1) eine kausale Wirkungskette, die sich von Bildungsaktivitäten über gestiegene Produktivität zu höherem Einkommen erstreckt.
    (2) Sie bieten (zumindest partiell) Erklärungen für die Funktionsweise des Arbeitsmarktes (Arbeitsmarkttheorien) im Fall heterogener Arbeit, die Höhe des individuellen Verdienstes, die Verteilung der persönlichen Einkommen, Niveau und Tempo des Wirtschaftswachstums, Bildungsfinanzierungsstrukturen und Wohlstandsabstände zwischen Gesellschaften.
    (3) Zugleich halten Humankapitaltheorien eine im Prinzip einfache Lösung bereit, wenn unbefriedigende Zustände wie Ungleichheit der Einkommensverteilung, zu niedriges Wirtschaftswachstum oder zu starker Wohlstandsabstand auftreten: Steigerung der Investitionen in Bildung und Verringerung ihrer Streuung.

    3. Kritik und Weiterentwicklung:
    (1) Filtertheorie;
    (2) Arbeitsplatzwettbewerbsmodell;
    (3) Segmentationstheorien (Arbeitsmarkttheorien);
    (4) Diskriminierungstheorien.

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