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Ausfuhr

Definition: Was ist "Ausfuhr"?

entgeltliche oder unentgeltliche Abgabe der in einem Wirtschaftsgebiet produzierten Sachgüter (Sachgüter- bzw. Warenausfuhr) und/oder von Dienstleistungen (Dienstleistungsausfuhr) in fremde Wirtschaftsgebiete. Teil des Außenhandels.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Begriff
    2. Arten
    3. Regelungen im Außenwirtschaftsgesetz
    4. Steuerrecht
    5. Zollrecht
    6. Bedeutung/Besonderheiten
    7. Gesamtwirtschaftliche Bedeutung

    Export.

    Begriff

    1. Allgemein: entgeltliche oder unentgeltliche Abgabe der in einem Wirtschaftsgebiet produzierten Sachgüter (Sachgüter- bzw. Warenausfuhr) und/oder von Dienstleistungen (Dienstleistungsausfuhr) sowie die Übertragung von Software und Technologie aus dem Inland in ein Drittland einschließlich ihrer Bereitstellung auf elektronischem Weg für natürliche und juristische Personen in fremde Wirtschaftsgebiete (Drittländer). Teil des Außenhandels.

    Gegensatz: Einfuhr.

    2. Deutsches Außenwirtschaftsrecht: Verbringen von Sachen, Elektrizität, Software und Technologie aus dem Inland (vorm. dem dt. Wirtschaftsgebiet) ins Ausland (vorm. in fremde Wirtschaftsgebiete) (§ 2 III AWG).

    3. Zollrecht: Verbringen von Unionswaren aus dem (EU-)Zollgebiet (Art. 4 UZK) im Rahmen des Ausfuhrverfahrens (Art. 269 UZK). Beim Verbringen von Nicht-Unionswaren spricht der Unionszollkodex (UZK) von Wiederausfuhr (Art. 270 UZK).

    Arten

    1. Direkte Ausfuhr: Direktausfuhr; indirekte Ausfuhr: Ausfuhrhandel.

    2. Sichtbare Ausfuhr: Ausfuhr von Waren (Sachgütern der Ernährungswirtschaft, Rohstoffen, Halb- und Fertigwaren); unsichtbare Ausfuhr: Erbringung von Dienstleistungen für ausländische Auftraggeber (z.B. Vermittlungsleistungen inländischer Banken für Ausländer, Dienstleistungen für im Inland reisende Ausländer, Vertretertätigkeit für Ausländer, Vergabe von Lizenzen an Ausländer, Versicherungsleistungen, Transportleistungen).

    Vgl. auch Auslandsgeschäft.

    Regelungen im Außenwirtschaftsgesetz

    Nach den Bestimmungen des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) ist die Ausfuhr grundsätzlich genehmigungsfrei (§ 1 AWG). Allerdings sieht das Gesetz Möglichkeiten vor, dieses Prinzip einzuschränken. Nach § 4 II AWG dürfen außenwirtschaftliche Aktivitäten einer Beschränkung unterworfen werden, um die Erfüllung zwischenstaatlicher Vereinbarungen zu erfüllen, denen das Parlament zugestimmt hat. Darüber hinaus darf die Warenausfuhr beschränkt werden, um die Bedarfsdeckung an lebenswichtigen Gütern im eigenen Lande sicherzustellen (§ 4 I Nr. 5 AWG).

    Vgl. auch Ausfuhrverfahren, Boykott, Ausfuhrverbot, Embargo, Exportkontrolle.

    Steuerrecht

    Gewinne aus der Ausfuhr von Waren werden üblicherweise nur im Land des Exporteurs den direkten Steuern unterworfen (Betriebsstättenprinzip), dagegen fallen indirekte Steuern für die ausgeführten Waren oder Dienstleistungen typischerweise im Land des Importeurs an (Bestimmungslandprinzip; Ausfuhrlieferung). Ausfuhrlieferungen sind in Deutschland von der Umsatzsteuer befreit.

    Zollrecht

    Bei der Ausfuhr von Unionswaren bzw. der Wiederausfuhr von Nicht-Unionswaren geht es nur in zweiter Linie um die Erhebung von Abgaben. Denn Ausfuhrzölle würden den allseits gewünschten Export behindern. An erster Stelle steht die Frage, ob exportiert werden darf. Vielfältige Verbote und Beschränkungen sowie handelspolitische Regelungen auf EU-Ebene und im nationalen Recht schränken die Ausfuhr ein. Im Ausfuhrverfahren werden auch die Nachweise für die Umsatzsteuer erstellt. Darüber hinaus werden Daten für die Außenhandelsstatistik erhoben, die in die Zahlungsbilanz einfließen.

    Bedeutung/Besonderheiten

    1. Bedeutung: Ausprägung der Internationalisierungsstrategie grenzüberschreitend tätiger Unternehmungen auf der Basis unterschiedlicher Internationalisierungsmotive.

    2. Vorteile/Nachteile: Eine reine Ausfuhrorientierung grenzüberschreitend tätiger Unternehmungen ist weniger ressourcenaufwändig und damit risikoärmer als die Produktion im Ausland. Dem stehen jedoch die Risiken von Handelshemmnissen sowie die ausländischen Marktrisiken (z.B. Zahlungsrisiken) gegenüber. Außerdem besteht keine Möglichkeit, Faktorkostenunterschiede zwischen In- und Ausland zu nutzen. Häufig wird deshalb die Form der Ausfuhr lediglich als (frühe) Phase im Rahmen des Internationalisierungsprozesses und des internationalen Wachstums gesehen.

    3. Bei der Vorbereitung und Abwicklung von Ausfuhr kommt der Ausfuhrfinanzierung bes. Bedeutung zu. Im Handel mit Geschäftspartnern weniger hoch industrialisierter Länder sind nach wie vor sog. Counter-Trades (Kompensationsgeschäfte) verbreitet.

    Gesamtwirtschaftliche Bedeutung

    Außenhandel.

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