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Nikomachische Ethik

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Als Nikomachische Ethik wird das ethische Hauptwerk des Aristoteles bezeichnet, das nach seinem Sohn Nikomachos benannt ist. Mit dieser systematischen Abhandlung etabliert Aristoteles die Auseinandersetzung mit Fragen der Ethik als eigenständigen Zweig der Philosophie und legt den Grundstein für die praktische Philosophie des Abendlandes.

    2. Gegenstand:  die Nikomachische Ethik ist eine Tugendethik, der die Frage nach der bestmöglichen individuellen und kollektiven Lebensführung zugrunde liegt. Die Ausführungen fokussieren die Frage der Erreichbarkeit eines hohen Grades an individueller Glücksseligkeit des Menschen.

    3. Wirkung: Die Nikomachische Ethik entwickelt schon alle grundlegenden handlungstheoretischen Begrifflichkeiten und zentralen Themen der praktischen Philosophie wie Glück und gutes Leben, intellektuelle Tugenden, Charaktertugenden, Freiwilligkeit, Verantwortung, praktische Klugheit, Willensschwäche, sinnliche Lust, Freundschaft und Gerechtigkeit.  Aufgrund der zentralen Rolle die der Tugend und dem tugendhafte Verhalten des Menschen zur Erreichung eines guten Lebens zugeschrieben wird, erweist sie sich als Tugendethik.

    4. Geschichtliche Bedeutung: nach dem Untergang der antiken Welt in Vergessenheit geraten, wuchs die Nikomachische Ethik durch arabische Philosophen wie Averroes und Avicenna wiederentdeckt und im Folgenden von abendländischen Theologen wie Abertus Magnus und Thomas von Aquin rezipiert, zu neuer Bedeutung heran und galt mit anderen Schriften des Aristoteles über Jahrhunderte hinweg als Richtschnur. Erst neuere ethische Ansätze wie die Pflichtethik Immanuel Kants verdrängten den Einfluss, der aufgrund des neuerlich beklagten Werteverlustes des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jh. erneut zu wachsen beginnt. Auch heute kommt kein Philosoph, Politikwissenschaftler, Soziologe, Theologe, Jurist oder Wirtschaftswissenschaftler an einer Auseinandersetzung mit den Thesen vorbei, die Aristoteles in seinen ethischen Schriften wie u.a. der Nikomachischen Ethik dargelegt hat.

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