Bildungsmobilität
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Bildungsmobilität ist ein soziografisches Maß für die Durchlässigkeit eines Bildungssystems. Als Sonderform des Konstrukts der sozialen Mobilität setzt auch die Bildungsmobilität eine schichtförmige Gesellschaftsstruktur voraus, in diesem Fall eine Schichtung nach Bildungsniveaus. Bildungsmobilität bezeichnet dann die (i.d.R. individuelle) Positionsveränderung innerhalb der geschichteten Gesellschaft durch Überschreitung der Schichtgrenzen. Dies kann in Form von Bildungsaufstiegen (also dem Wechsel in eine höhere Bildungsschicht), aber auch von Bildungsabstiegen geschehen.
Zu unterscheiden ist dabei die intragenerationale Bildungsmobilität von der intergenerationalen Bildungsmobilität. Während erstere den Bildungsaufstieg im biografischen Verlauf (also bspw. den nachträglichen Erwerb eines Studienabschlusses durch berufsqualifizierte Individuen) beschreibt, gibt die zweite Aufschluss zur Veränderung gegenüber dem Bildungsniveau der Vorgenerationen.
Weiterhin können horizontale und vertikale Bildungsmobilität unterschieden werden. Bildungsauf- bzw. -abstieg werden als vertikale Mobilität bezeichnet, Veränderungen innerhalb einer sozialen bzw. Bildungsschicht entsprechend als horizontale Mobilität. Vertikale Mobilität liegt bspw. vor, wenn informell oder non-formal erworbene Lernergebnisse validiert werden, also durch Anerkennungsprozesse formalen Qualifikationen gleichgestellt werden. Auch hier wird eine Hierarchie entlang des Formalisierungsgrades der Lernkontexte unterstellt – formal erworbenen Qualifikationen wird ein höherer Wert zugeschrieben als anderen Lernkontexten.
Unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit im Bildungssystem bzw. der Bildungsgerechtigkeit sind vor allem förderliche und hemmende Faktoren für Bildungsaufstiege von Interesse. Aber auch der horizontalen Durchlässigkeit kommt ein hoher Stellenwert zu, insofern hierin Chancen für individuelle Bildungsbiografien gesehen werden.