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Monopolgradtheorie der Verteilung

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    mit den Namen Lerner, Kalecki, Preiser und Mitra verbundene Theorie (Verteilungstheorie). Die Monopolgradtheorie argumentiert wie die Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung von der Angebotsseite aus, macht aber ganz andere Annahme über das preispolitische Verhalten der Unternehmen und berücksichtigt auch Verteilungsauseinandersetzungen.

    Ein wichtiger Vertreter der Monopolgradtheorie der Verteilung ist Michal Kalecki. Dieser ging davon aus, dass auf den Märkten für Industriegüter keine vollkommene Konkurrenz herrscht. Außerdem wies er weitere zentrale Annahmen der neoklassischen Theorie (Vollbeschäftigung der Arbeit, Vollauslastung der Kapazitäten) zurück. Unter diesen Voraussetzungen können die Unternehmen ihre Preise durch Zuschlagskalkulation auf die Stückkosten festlegen (Mark-up-Preissetzung).

    Ein einfacher Prototyp: Geht man davon aus, dass die Wirtschaft ganz überwiegend monopolistische bzw. oligopolistische Marktformen aufweist, kann man unterstellen, dass die Angebotspreise mithilfe einer Zuschlagskalkulation festgelegt werden. Im einfachsten Fall der Zuschlagskalkulation auf die Lohnstückkosten gilt:

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    wobei: m = Aufschlagsatz (Monopolgrad), P = Angebotspreis, wn = Nominallohnsatz, L = Beschäftigung, Yr = Realeinkommen. Die Höhe die Aufschlagssatzes (degree of monopoly) m wird durch die Intensität des Wettbewerbs auf den Gütermärkten bestimmt, aber auch durch die relative Stärke von Unternehmen und Gewerkschaften, die sich in einem Verteilungskonflikt befinden. In den Ansätzen der Monopolgradtheorie der Verteilung wird die funktionale Einkommensverteilung daher wie schon bei Adam Smith zu einem wesentlichen Teil auch von Verteilungsauseinandersetzungen und von den relativen Kräfteverhältnissen der Konfliktparteien bestimmt. Diese Kräfteverhältnisse, die entscheidend von der Situation auf dem Arbeitsmarkt (Höhe der Arbeitslosigkeit) beeinflusst werden, finden bei Kalecki Ausdruck im sogenannten Monopolgrad, ein Begriff, der bereits von Abba Lerner verwendet wurde, und der als „die Übersetzung historischer Machtverhältnisse in ökonomische Kategorien“ (E. Preiser) bezeichnet werden kann.

    Bei Kalecki wird die Lohnquote von zwei Faktoren determiniert: zum einen durch den Monopolgrad, zum anderen durch das Verhältnis der Kosten der (importierten) Rohstoffe zu den Lohnkosten. Während der Anteil der Löhne (bzw. Profite) am gesamten Einkommen aus diesen mikroökonomischen Überlegungen heraus bestimmt wird, werden Lohn- und Profitsumme bei Kalecki unter Bezugnahme auf die Kreislauftheorie ermittelt.

    Vgl. Verteilungstheorie, Zuschlagskalkulation.

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