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Revision von Neuroleadership vom 04.10.2017 - 14:41

Neuroleadership

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Neuroleadership bezeichnet die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden für die Mitarbeiterführung  und die Gestaltung einer entsprechenden Arbeitsumwelt.

    2. Merkmale: Neurowissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden; Mitarbeiterführung; Gestaltung der Arbeitsumwelt.

    3. Ausführliche Erklärung: Bei Neuroleadership handelt es sich um die interdisziplinäre Verknüpfung von Erkenntnissen der Neurowissenschaften und der Mitarbeiterführung. Es beschreibt einen Führungsansatz, mit dem die für die Führungsarbeit relevanten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse nutzbar gemacht werden. Ziel ist ein besseres Verständnis des Mitarbeiterverhaltens und die Identifikation von geeigneten Maßnahmen, um den gewünschten Führungserfolg zu erreichen. Die Maßnahmen für die Umsetzung können dabei nach folgenden Ebenen unterschieden werden: individuelle Ebene bezogen auf den Mitarbeiter (Neuroleadership auf Mitarbeiterebene) oder übergreifende Ebene bezogen auf die Organisation (Neuroleadership auf Organisationsebene).

    So beinhaltet Neuroleadership auf der Mitarbeiterebene Führungsansätze für Beziehungen zwischen der Führungskraft und dem Mitarbeiter, während Neuroleadership auf Organisationsebene – über Maßnahmen auf individueller Ebene hinaus – die Gestaltung einer Arbeitsumwelt umfasst, in der Neuroleadership umgesetzt werden kann.

    4. Ansätze: Erste Beachtung erfuhr die Verbindung von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und der Mitarbeiterführung von Rock und Schwartz im Jahr 2006, die die relevanten neurowissenschaftlichen Vorgänge im Rahmen der Führung bei organisatorischen Veränderungsprozessen herausstellten. Mit dem SCARF-Modell (SCARF) wurde von Rock im Jahr 2008 ein Instrument entwickelt, das basierend auf neurowissenschaftlicher Forschung fünf wichtige Dimensionen benennt, die für Neuroleadership von Bedeutung sind.

    Auf Basis der Konsistenztheorie entwickelten Peters und Ghadiri 2011 ein Konzept zur organisations- und personalorientierten Umsetzung von Neuroleadership. Ausgangspunkt stellen die neurowissenschaftlich fundierten Grundbedürfnisse des Menschen dar, die im Rahmen von Neuroleadership mit dem AKTIV-Modell und dem PERFEKT-Schema berücksichtigt werden. Diese Vorarbeiten führten zur Entwicklung des Testverfahrens „SCOAP“, mit dem die Grundbedürfnisse für Neuroleadership quantifiziert werden können.

    5. Aktuelle Entwicklungen: In einem Forschungsprojekt von Reinhardt wurden die Neuroleadership-Ansätze empirisch untersucht. Ziel war die Überprüfung, ob durch die bekannten Neuroleadership-Ansätze (SCARF, Konsistenztheorie) die Leistung und die Gesundheit der Mitarbeiter gefördert werden können. Aus der Befragung an 940 Berufstätigen geht hervor, dass ein Neuroleadership auf Basis der Konsistenztheorie signifikant zur Leistungs- und Gesundheitsförderung beitragen kann, während dem SCARF-Modell hierbei keine Bedeutung zukommt.

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