Direkt zum Inhalt

Produktionsfunktion

(weitergeleitet vonGesamtertragsfunktion)
Definition: Was ist "Produktionsfunktion"?

Funktionale Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Einsatz an Produktionsfaktoren und damit realisierbarer maximaler Produktionsmenge bei gegebener Technologie. Dabei wird zwischen substitutionalen und limitationalen Produktionsfunktionen unterschieden.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Mikroökonomische Produktionsfunktion
    2. Makroökonomische Produktionsfunktion

    Mikroökonomische Produktionsfunktion

    1. Charakterisierung: Funktionale Beschreibung des Zusammenhangs zwischen dem Einsatz an Produktionsfaktoren und der damit realisierbaren maximalen Produktionsmenge bei gegebener Technologie. Bei dieser Beschreibung der Produktion interessiert in erster Linie die mengenmäßige Umwandlung von Produktionsmitteln bei gegebenem technischen Wissen, nicht aber die Organisation oder Art und Ablauf der Produktion.

    2. Arten: a) Substitutionale und limitationale Produktionsfunktion (Produktionstheorie).

    b)
    (1) Produktionsfunktion vom Typ A: Funktionsverlauf gemäß Ertragsgesetz.
    (2) Produktionsfunktion vom Typ B: Gutenberg-Produktionsfunktion.
    (3) Produktionsfunktion vom Typ C: Von E. Heinen (1919-1996) entwickelt (entsprechend auch als Heinen-Produktionsfunktion bezeichnet). Die Produktionsfunktion vom Typ C stellt auf eine momentane Betrachtung der betrieblichen Teilprozesse der Leistungserstellung mit anschließender Zusammenfassung ab. Die Bestimmung der die Produktionsfunktion vom Typ C in ihrer Gesamtheit bestimmenden Produktionsfunktion der Teilprozesse erfolgt in folgenden Schritten: Zerlegung des Prozesses der Leistungserstellung in Teilvorgänge (Elementarkombinationen); Ermittlung der Bestimmungsfaktoren des Faktorverzehrs (technische und ökonomische Verbrauchsfunktionen sowie Belastungsfunktionen); Bestimmung der Elementarkombinationswiederholungen für einen bestimmten Output (Wiederholungsfunktionen).
    (4) Produktionsfunktion vom Typ D: Von J. Kloock entwickelt. Produktionsfunktion vom Typ D ist eine Weiterentwicklung der Produktionsfunktionen vom Typ B und C unter dynamischen Aspekten; es handelt sich um ein Betriebsmodell (Input-Output-Modell einer Unternehmung).
    (5) Produktionsfunktion vom Typ E: Von H.-U. Küpper entwickelt. Die Produktionsfunktion vom Typ E stellt eine Weiterentwicklung der Produktionsfunktion vom Typ D dar; es werden zusätzlich Kapazitäts-, Belegungs- und Umrüstbedingungen berücksichtigt.
    (6) Produktionsfunktion vom Typ F: Von W. Matthes entwickelt. Bei der Produktionsfunktion vom Typ F werden zusätzliche (Entscheidungs-)Ziele berücksichtigt. 
    (7) Produktionsfunktion vom Typ G: Von W. Matthes entwickelt. Umfassende Beschreibung von Produktionsbeziehungen mithilfe von Entscheidungsnetzen. – c) Produktionsfunktionen werden weiterhin nach dem Grade ihrer Homogenität unterschieden (Produktionstheorie).

    d) Neuere Entwicklungen im Bereich der Produktionstheorie sind die strukturalistische Produktionstheorie von S. Zelewski und die unscharfen Produktionsfunktionen.

    Makroökonomische Produktionsfunktion

    1. Charakterisierung: Produktionsfunktionen, die für einzelne Industrien, Branchen und für die gesamte Volkswirtschaft aufgestellt werden. Der Output wird als homogenes Produkt (Wertschöpfung) aller Industrien oder als Produkt einzelner Industrien (oder Industriezweige) definiert, z.B. Investitions-, Konsumgüter, landwirtschaftliche Produkte. Inputfaktoren sind Arbeit, Realkapital (Kapital) und bei dynamischer Betrachtungsweise der technische Fortschritt.

    2. Algebraische Darstellung: Y = f(K, A, F), wobei: Y = Output, K = Kapitaleinsatz, A = Arbeitseinsatz, F = Wirkungsgrad des technischen Fortschritts.

    3. Das Problem der Limitationalität bzw. Substitutionalität stellt sich in der volkswirtschaftlichen Produktionstheorie anders als in der betriebswirtschaftlichen. Unter gesamtwirtschaftlichen Aspekten werden ständig neue Investitionsentscheidungen getroffen, die zu einer kontinuierlichen Veränderung der Produktionstechnik führen.

    4. Kategorien: a) Substitutionale Produktionsfunktionen: Sie sind vorwiegend hochaggregiert und untersuchen die Technologie der gesamten Volkswirtschaft. Die bekanntesten und am häufigsten verwendeten sind die CES-Funktion und die Cobb-Douglas-Funktion (Spezialfall der CES-Funktion). Die partiellen Ertragskurven dieser Funktionen weisen abnehmende Ertragszuwächse (Ertragsgesetz), die partiellen Grenzertragsfunktionen fallende Verläufe auf. Der technische Fortschritt kann in diesen Funktionen auf verschiedene Weise wirken; entsprechend kann sich die funktionale Einkommensverteilung ändern, wenn die Entlohnung der Produktionsfaktoren nach der Grenzproduktivität erfolgt.

    b) Limitationale Produktionsfunktionen: Sie finden in der postkeynesianischen Wachstumstheorie und v.a. in der Input-Output-Analyse, die als spezielle Produktionstheorie angesehen werden kann, Verwendung. Da die Input-Output-Analyse untrennbar mit W. Leontief verbunden ist, spricht man auch von Leontief-Produktionsfunktionen. Diese Funktionen können als Spezialfall der CES-Funktion mit einer Substitutionselastizität von null angesehen werden. In der Neuen Wachstumstheorie werden makroökonomische Produktionsfunktionen mit endogen erklärtem technischen Fortschritt sowie Humankapital als Produktionsfaktor verwendet.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Produktionsfunktion"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Produktionsfunktion Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/produktionsfunktion-42560 node42560 Produktionsfunktion node45598 Produktionsfaktoren node42560->node45598 node40528 Information node36167 Economies of Scale node40528->node36167 node43805 Produktionsprogramm node39327 Kosten node38949 Kostenfunktion node38949->node42560 node38949->node43805 node38949->node39327 node40437 Kostenfunktion Herleitung aus ... node38949->node40437 node43179 Rückstellung node48480 Taylorismus node31465 Arbeit node48480->node31465 node54080 Wirtschaft node38061 Kapital node54080->node38061 node54080->node31465 node48838 Unternehmenskonzentration node45598->node38061 node45598->node31465 node36320 Economies of Scope node36320->node36167 node35657 Globalisierung node35657->node36167 node36167->node42560 node36167->node48838 node38061->node42560 node38061->node43179 node31465->node42560 node31465->node38061 node41897 Kennzahlen node41897->node45598 node48087 Unternehmen node48087->node45598 node40437->node42560
    Mindmap Produktionsfunktion Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/produktionsfunktion-42560 node42560 Produktionsfunktion node45598 Produktionsfaktoren node42560->node45598 node31465 Arbeit node42560->node31465 node38061 Kapital node42560->node38061 node36167 Economies of Scale node36167->node42560 node38949 Kostenfunktion node38949->node42560

    News SpringerProfessional.de

    Bücher

    Matthes, W.:Produktionsfunktion / Prozessmodell vom Typ G – Erweiterung der Produktionsfunktion vom Typ F – eine Zusammenfassung
    Wuppertal, 2008

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete

    Interne Verweise