Robotainment
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Allgemein
Robotainment ist Unterhaltung (Entertainment) mit Hilfe von Robotern, meist sozialen Robotern. Diese singen, tanzen, machen Kampfkunst und stehen für intime und sexuelle Handlungen zur Verfügung. NAO, Pepper und Alpha Mini beherrschen Kung Fu oder Tai Chi. Cozmo singt und ahmt Tiere nach. Harmony ist ein durch Film und Fernsehen bekannt gewordener Sexroboter und wird auch von der Wissenschaft erforscht. Nicht zuletzt sind soziale Roboter auf dem Markt, die Tiere anregen oder aufregen und für deren ausreichende Bewegung sorgen. In manchen Fällen treten Serviceroboter und Industrieroboter auf. Auf der Jahrestagung des Fraunhofer IPA von 2002 waren Industrieroboter in einer musikalischen Darbietung zu sehen und zu hören. Das Institut verwendete in einer Mitteilung den Begriff des Robotainments. Huang Yi, ein Choreograf aus Taiwan, ließ 2016 in der Schweiz einen KUKA-Roboter zusammen mit einem Menschen tanzen. Robotainment hat Verbindungen mit Edutainment, wenn es in spielerischer und unterhaltsamer Weise Wissen vermittelt.
Entwicklung und Hintergrund
Die Ideengeschichte der künstlichen Kreatur ist in diesem Zusammenhang voll von Beispielen, die sich u.a. bei Homer und Ovid finden. Hephaistos, Gott der Schmiede, der Schmiedekunst und des Feuers, erschafft die goldenen Dienerinnen und Talos, den Wächter der Insel Kreta. Der Bildhauer Pygmalion modelliert eine Skulptur, die von Aphrodite zum Leben erweckt wird. Mit Galatea, wie sie nun heißt, zeugt er Nachwuchs. In chinesischen Geschichten aus dem 6. Jahrhundert taucht ein Mann aus Holz auf, der sich dreht, singt und tanzt, und eine Frau aus Holz, deren Schönheit ohnegleichen ist. In der Entwicklungsgeschichte ab der Renaissance stechen die Automaten des Leonardo da Vinci, der hölzerne Flötenspieler und die mechanische Ente von Jacques de Vaucanson sowie die Androiden (die Musikerin, der Zeichner und der Schreiber) der Uhrenmacherfamilie Jaquet-Droz hervor. Auch die Roboter Elektro und Sparko auf der Weltausstellung 1939 bzw. 1940 in New York tragen zur Erbauung bei.
Kritik und Ausblick
Robotainment ist eine Möglichkeit, Fähigkeiten von Robotern für Kinder und Erwachsene anschaulich darzustellen. Es bringt uns Freude, Wohlbehagen und Erholung und verschafft uns Befriedigung. Unterhaltende und unterhaltsame Maschinen scheinen zugleich eine Verschwendung von Ressourcen zu sein. Roboter sollen den Menschen eigentlich anstrengende, gefährliche oder für sie unmögliche Tätigkeiten abnehmen. Allerdings zeigen Ideen- und Entwicklungsgeschichte der künstlichen Kreatur, dass es von alters her ein Bedürfnis gibt, diese zum Zwecke des Entertainments einzusetzen. Es fasziniert uns, wenn sie uns als menschenähnliche Figur zu Diensten ist und sozusagen nach unserer Pfeife tanzt. Genau darin kann man wiederum ein Problem entdecken, nämlich dass man mit solchen Anwendungen die Idee des Sklaventums fortführt. In Texten der Roboterethik wird herausgearbeitet, dass dies letztlich dem Humanismus schaden und eine neue Form des Speziesismus sein könnte. Während man solchen Gedanken noch folgen mag, scheint die Forderung nach Roboterrechten haltlos zu sein.