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Spread Loss Cover

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Prospektive Deckungsform im Rahmen der Finanzrückversicherung für zukünftige Verpflichtungen, die auf einer nicht-proportionalen Grundform der Rückversicherung (z.B. Schadenexzedenten-Rückversicherung oder Stop Loss) basiert (häufig auch Synonym für Funded Cover). Grundgedanke ist die Verteilung von Schadenleistungen auf mehrere Jahre.

    2. Methodik und Merkmale: Der Rückversicherer stellt ab Vertragsbeginn limitierte Deckungsmittel pro Ereignis bzw. Jahr und/oder über eine mehrjährige Vertragslaufzeit zur Verfügung. Der Erstversicherer zahlt hierfür eine Jahresprämie oder eine Einmalprämie (Gebühr). Der Rückversicherer übernimmt das (bedingte) Kreditrisiko, das mit einer Vorfinanzierung von Schäden verbunden ist, wenn der Saldo der Zahlungsströme (Experience Account) negativ wird. In der Reinform des Spread Loss Cover ist die erbrachte Schadenleistung des Rückversicherers über die Vertragslaufzeit vollständig zurückzuerstatten (kein Underwriting Risk), das Ergebnis des Risikotransfertests ist damit negativ. Sofern zwischenzeitlich Negativsalden entstanden sind, ist zusätzlich eine Verzinsung vom Erstversicherer zu leisten. Der Erstversicherer finanziert somit seine Schäden selbst, allerdings in kontinuierlicher, nicht zufallsbestimmter Form. Je nach Vereinbarung ist also ein verbleibender Fehlbetrag am Ende der Laufzeit ggf. inklusive Sollzinsen vom Erstversicherer auszugleichen. Für einen möglichen positiven Schlusssaldo wird üblicherweise eine Gewinnbeteiligung vereinbart. Der Umfang des Underwriting Risk bzw. Timing Risk bestimmt sich nach den getroffenen Vereinbarungen über mögliche Ausgleichsmechanismen im Rahmen des Experience Account. Das Ergebnis des Risikotransfertests bestimmt aufsichtsrechtlich und unter den jeweiligen Rechnungslegungsvorschriften die Anerkennung als Rückversicherungsvertrag.

    3. Abgrenzung: In der Praxis existieren i.d.R. Kombinationsformen aus Ansparmechanismen (Funded-Cover-Elemente: „prefunding“) und der Verteilung von Schadenleistungen über einen mehrjährigen Zeitraum (Spread-Loss-Cover-Elemente: „postfunding“).

    4. Ziele: Verteilung von Schadenleistungen auf mehrere Jahre und Ergebnisglättung. Nach den aktuellen internationalen Rechnungslegungsvorschriften ist allerdings eine durch abgestimmte Rückversicherungsprämien erzielte Glättung der bilanziellen Ergebnisse nicht mehr möglich, da ein Spread Loss Cover im Sinne der IAS/IFRS keine Rückversicherung darstellt.

    5. Abbildung im Modell:


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      Literaturhinweise SpringerProfessional.de

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