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- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 17.06.2009 - 13:39
- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 17.09.2009 - 11:49
- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 23.11.2009 - 11:54
- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 16.03.2010 - 11:46
- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 07.02.2013 - 12:23
- Revision von Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite vom 14.09.2017 - 12:04
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Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Charakterisierung: In makroökonomischen Totalmodellen offener Volkswirtschaften wird die Angebotsseite durch die Gleichungen des Arbeitsmarktes und eine gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion beschrieben. Sie lässt sich auf eine gesamtwirtschaftliche Güterangebotsfunktion reduzieren. Dabei ist zwischen dem neoklassischen Vollbeschäftigungsfall, der mit Lohn- und Preisflexibilität einhergeht, und dem Keynes'schen Unterbeschäftigungsfall, der mit rigiden Geldlohnsätzen verbunden ist, zu unterscheiden.
2. Arbeitsmarkt: Die Arbeitsnachfrage hängt - ebenso wie in einer geschlossenen Volkswirtschaft - gemäß der neoklassischen Grenzproduktivitätstheorie in negativer Weise vom Produzentenreallohnsatz W/P ab:
Nd = Nd (W / P),
mit d Nd/d(W/P) < 0, wobei: W = Geldlohn- oder Nominallohnsatz, P = inländisches Preisniveau. Für das Arbeitsangebot Ns ist der relevante Reallohnsatz der Konsumentenreallohnsatz W/PI. Dieser ergibt sich durch Deflationierung des Geldlohnsatzes W mit einem Preisindex PI, welcher eine Kombination aus dem inländischen Preisniveau P und dem ausländischen Preisniveau P* in Inlandswährung (d.h. multipliziert mit dem Wechselkurs in Preisnotierung e) ist:
Ns = Ns (W / PI)
mit dNs/d (W/PI) > 0, wobei: PI = γ · P + (1 - γ)P* · e, 0 < γ < 1. In einer offenen Volkswirtschaft messen die Arbeitsanbieter die Kaufkraft ihrer Geldlöhne daran, wie viele in- und ausländische Güterbündel sie mit dem herrschenden Lohnsatz erwerben können. Demzufolge ist der Nominallohnsatz mit dem Konsumentenpreisindex PI, welcher neben dem Preis des Inlandsgutes auch den Preis des importierten Gutes beinhaltet, zu deflationieren. Die Konstante γ bzw. 1 - γ ist dabei ein Maß für die Geschlossenheit bzw. Offenheit der betrachteten Volkswirtschaft; sie gibt denjenigen Anteil an den gesamten Konsumgüterkäufen der inländischen privaten Haushalte an, der auf den Kauf des Inlandsgutes (bzw. Auslandsgutes) entfällt. Gleichzeitig ist γ ein Präferenzmaß für heimische Güter. Konsumenten- und Produzentenreallohnsatz fallen auseinander, sofern keine Kaufkraftparität gegeben ist, d.h. das international handelbare Inlands- und Auslandsgut unvollkommene Substitute darstellen (Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Nachfrageseite). Dies zeigt die folgende Umrechnung des Reallohnsatzes W/PI, in welcher dieser mithilfe des Produzentenreallohns und der Terms of Trade τ ausgedrückt wird:
Unterscheidet sich das Inlandspreisniveau P vom ausländischen Preisniveau P* e in Inlandswährung , sind die Terms of Trade τ ungleich eins, so dass der Konsumenten- vom Produzentenreallohn abweicht. Da eine Steigerung von τ isoliert gesehen den relevanten Reallohnsatz der Haushalte W/PI und damit die Kaufkraft ihres Geldlohnsatzes erhöht, nimmt das Arbeitsangebot bei einer realen Aufwertung der Inlandswährung zu; im Arbeitsmarktdiagramm (Abbildung „Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite (1)”) kommt es dann zu einer Steigerung der gleichgewichtigen Beschäftigungsmenge N.
Die gleichzeitige Erhöhung der Arbeitsnachfrage ist dabei auf einen Rückgang des Produzentenreallohns zurückzuführen.3. Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion, Güterangebotsfunktion: Herrscht auf dem Arbeitsmarkt aufgrund einer vollkommen flexiblen Lohnanpassung ein dauerhafter Zustand der Vollbeschäftigung, erhöht sich mit der Steigerung von τ gleichzeitig das Beschäftigungsvolumen, so dass es bei Zugrundelegung einer neoklassischen Produktionsfunktion der Art Y = Y(N, ) mit Y/N > 0, 2Y/N2 < 0 und gegebenem Sachkapitalbestand SK = ) auch zu einer Ausweitung des Güterangebots kommt. Bei Vorliegen vollkommen flexibler Löhne und Preise ergibt sich also eine gesamtwirtschaftliche Güterangebotsfunktion Ys, die positiv von den Terms of Trade τ abhängig ist und im Unterschied zum Fall der geschlossenen Volkswirtschaft preiselastisch verläuft (vgl. Abbildung „Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite (2)”): Ys = Y(τ) mit dY/dτ > 0.
Wird der Keynes'sche Unterbeschäftigungsfall betrachtet, der mit einem starren Geldlohnsatz verbunden ist (W = ), bestimmt die Arbeitsnachfrage als kurze Marktseite die effektive Beschäftigung; man erhält dann - ebenso wie im Fall der geschlossenen Volkswirtschaft - eine in positiver Weise vom inländischen Preisniveau P abhängige Güterangebotsfunktion (vgl. Abbildung „Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Angebotsseite (3)”): Ys = Y(Nd (/P), ) = Y (P) mit dY/dP > 0.
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