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Wetterderivate

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Indexbasierte Finanzinstrumente zur Absicherung gegen mögliche finanzielle Verluste im Zusammenhang mit Wetterrisiken.

    2. Merkmale und Methodik: Wetterderivate basieren auf Wetterdaten, z.B. der Temperatur, die das Handelsvolumen anderer Waren beeinflussen. Auszahlung und Kompensation sind nicht schadenbasiert, sondern indexabhängig. Gebräuchliche Indizes beziehen sich auf definierte Wetterereignisse, wie z.B. die Temperatur (min., max.), die Anzahl der Sonnentage, die Menge der Niederschläge (mm), Schneefallhöhen, Windstärken oder auch auf Kombinationen davon. Die Indizes werden dabei so modelliert, dass sie das zugrunde liegende ökonomische Risiko möglichst genau abbilden. Die Strukturierung erfolgt meist in Form von Optionen (Put, Call). Der Ausübungspreis (Strike), der innerhalb einer definierten Zeitperiode festgelegt ist, entspricht hierbei dem Attachment Point eines  Kumulschadenexzedenten in der traditionellen Rückversicherung. Die Auszahlung wird durch eine Obergrenze (entsprechend dem Cap bei einem Call) und eine Untergrenze (entsprechend dem Floor bei einem Put) limitiert, der Nominalbetrag entspricht einem fixierten Kompensationsbetrag pro gemessener Einheit. Analog des Exhaustion Point eines Kumulschadenexzedenten in der traditionellen Rückversicherung wird durch diese Parameter die maximale Auszahlung festgelegt. Die Angaben von Ort und Index vervollständigen die Spezifikationsparameter. Neben reinen Wetterderivaten werden im Markt auch  Double-Trigger-Deckungen von Wetter zusammen mit Rohstoffpreisen für Kunden angeboten (Quanto Option oder Weather-Contingent Commodity Option), kurz oft auch als „Quantos“ bezeichnet. Hier ist die Auszahlung sowohl von der Entwicklung des Wetterindizes als auch von Rohstoffpreisen (z.B. für Erdgas, Erdöl) abhängig.

    3. Ziele: Wetterderivate eignen sich primär für das Hedging von Volumenrisiken, die einer starken Wetterbeeinflussung unterliegen, z.B. des Risikos von Umsatzeinbußen im Energiesektor infolge einer Wetterveränderung (z.B. geringere Erdgasnachfrage in warmen Wintern). Quantos eignen sich zusätzlich insbesondere zur Absicherung der aus dieser Wetterveränderung resultierenden Preisveränderungen (z.B. sinkender Erdgaspreis infolge geringerer Nachfrage in warmen Wintern). Die Stabilität der Einkünfte verbessert die Planungssicherheit und die eigene Wettbewerbsposition des wetterabhängigen Risikoträgers.

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