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Revision von Zivilisation vom 02.05.2022 - 12:27

Zivilisation

Definition: Was ist "Zivilisation"?

Die Zivilisation entspringt der Kultur, indem wissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher  Fortschritt gebündelt werden, um Grundbedürfnisse einfach und bequem zu befriedigen, Gewohnheiten zu etablieren und Sicherheiten zu garantieren.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Zivilisation, Kultur und Natur
    3. Zivilisation als Zivilisierung
    4. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Die Zivilisation entspringt der Kultur, indem wissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher Fortschritt gebündelt werden, um Grundbedürfnisse einfach und bequem zu befriedigen, Gewohnheiten zu etablieren und Sicherheiten zu garantieren. Hervorstechende Merkmale sind die Bildung von Staaten und Städten, die Nutzung der Schrift, die Errichtung von Transport- und Kommunikationsnetzen, die Einrichtung eines Versorgungs- und Gesundheitssystems, die Neuorganisation der Arbeit im Sinne der Arbeitsteilung zur Mehrung des Wohlstands (zunächst zumindest einer Elite) und in einem späten Stadium die Entstehung der Konsumgesellschaft.

    Zivilisation, Kultur und Natur

    Unter Kultur wird das vom Menschen materiell und immateriell Geschaffene verstanden, im Gegensatz etwa zur Natur. Diese ist der Teil der Welt, der im Wesentlichen nicht durch den Menschen verursacht, sondern von selbst entstanden ist, wie das Tier- und Pflanzenreich. Die Zivilisation erhebt sich über die Kultur wie die Kultur über die Natur. Sie bringt einen gesellschaftlichen Fortschritt oder zumindest einen unerschütterlichen Fortschrittsglauben ebenso mit sich wie eine Zivilisationsmüdigkeit, in der man sich wieder nach der ursprünglichen Kultur und der ungebändigten Natur sehnt oder nach dem, was man sich darunter vorstellt. Zivilisationskrankheiten wie Karies, Bluthochdruck und Übergewicht nehmen zu.

    Zivilisation als Zivilisierung

    Die Zivilisierung bei Norbert Elias ist eine ständige Fortentwicklung der Persönlichkeitsstrukturen und Verhaltensweisen in Abhängigkeit von Sozialstrukturen. Sie kann, wie zur Zeit des Nationalsozialismus, in eine Entzivilisierung münden, ist also kein unumkehrbarer Prozess. In seinem Werk "Über den Prozeß der Zivilisation" von 1939 schildert der Soziologe die Verfeinerung der Sitten und Gebräuche vom Mittelalter bis zur Wende zum 20. Jahrhundert, wobei er u.a. auf die Gewaltbereitschaft, die Geschlechtlichkeit und die Gewohnheiten beim Essen und Trinken eingeht. In einem späteren Werk analysiert er das Dritte Reich mit seinem zivilisatorischen Rückschritt.

    Kritik und Ausblick

    Ein Problem der Zivilisation ist die Bündelung von Macht in den Händen weniger Personen und Gruppen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene. Diese legen fest, was Kultur bedeutet und wie man Mensch und Natur behandelt. Sie beuten während der Kolonialzeit fremde Völker und im Industriezeitalter einfache Arbeiter aus. Noch in der Gegenwart bestimmen sie über die Grundzüge der Lebensgestaltung von der Wiege bis zur Bahre. Kulturkritik als Zivilisationskritik ist laut Duden die "Kritik an den Folgeerscheinungen der Zivilisation". Informationsethik, Technikethik, Medizinethik, Politikethik, Wirtschaftsethik und Umweltethik können hierbei eine Rolle spielen.

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