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Carl Zeiss

Definition: Was ist "Carl Zeiss"?

Carl Zeiss ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe der optischen und optoelektronischen Industrie. Sie ist in mehr als 30 Ländern und mit über 50 Vertriebsunternehmen weltweit vertreten. Die Produktionsstätten des Unternehmens befinden sich in Europa, Nord- und Mittelamerika sowie in Asien. Der Hauptsitz von Carl Zeiss ist Oberkochen in Baden-Württemberg. Die Carl Zeiss AG ist zu 100 Prozent im Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Unternehmen
    2. Vision/Ziele
    3. Unternehmensstruktur und Produkte
    4. Innovationen
    5. Unternehmensgeschichte
    6. Daten und Fakten

    Unternehmen

    Carl Zeiss ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe der optischen und optoelektronischen Industrie. Sie ist in mehr als 30 Ländern und mit über 50 Vertriebsunternehmen weltweit vertreten. Die Produktionsstätten des Unternehmens befinden sich in Europa, Nord- und Mittelamerika sowie in Asien. Der Hauptsitz von Carl Zeiss ist Oberkochen in Baden-Württemberg. Die Carl Zeiss AG ist zu 100 Prozent im Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung.

    Vision/Ziele

    Im Jahr 2001 präsentierte Carl Zeiss mit der Initiative „We make it visible“ die Grundgedanken einer „Vision“, die für die Zukunft nach innen und außen die Grundlagen des Handelns der Mitarbeiter des Unternehmens bestimmen soll. Als oberste Maxime, so lautet die ebenfalls 2001 formulierte „Mission“, gilt das Ziel, durch ständige Innovationen auf dem Sektor optischer Technologien „die Grenzen der Vorstellungskraft“ herauszufordern, „die Welt der Optik und der Präzision zu verändern“ und dadurch „das Leben der Menschen reicher zu machen.“

    Die Umsetzung dieser Werte in praktisches Handeln wird als Garant für eine erfolgreiche Zukunft verstanden: „Ziel ist es, das Unternehmen zu verändern, um Kunden […] zu begeistern, […] Wettbewerber zu übertreffen und damit die Zukunftsfähigkeit von Carl Zeiss zu sichern.“ Als Anstoß für die Formulierung dieser konkreten Leitlinien gibt Carl Zeiss auf seiner Internetseite entsprechende Ergebnisse aus Mitarbeiterbefragungen und Markenstudien an, die neben zahlreichen positiven Aspekten auch einen klar erkennbaren Aufruf zu zielorientiertem Handeln erkennen lassen.

    Unternehmensstruktur und Produkte

    Das Produktportfolio reicht von medizinischen Geräten, Mikroskopen, Equipment für die Halbleiterbranche, Messmaschinen und Softwarelösungen, über optronische Produkte, Ferngläser, Spektive, Foto- und Filmobjektive, bis hin zu Brillengläsern.

    1. Zum Unternehmensbereich Halbleitertechnik gehören die Carl Zeiss SMT GmbH sowie ihre Tochterunternehmen Carl Zeiss Laseroptics GmbH, die Carl Zeiss SMS GmbH und die Carl Zeiss NTS GmbH. Gemeinsam bieten sie ein breites Spektrum an mikrolithographischen Abbildungs- und Beleuchtungssystemen für Waferstepper und -scanner, Inspektionssysteme für die Halbleiterfertigung, Elektronenstrahlsystemen sowie Laser- und Synchrotronoptik.

    2. Im Unternehmensbereich Medizintechnik ist die Carl Zeiss Meditec AG tätig. Sie stellt chirurgische Geräte her. Dazu zählen: Operationsmikroskope für alle Disziplinen der Mikrochirurgie, Visualisierungs- und Dokumentationssysteme sowie Instrumente für die Ophthalmologie zur Diagnose und Therapie am und im Auge.

    3. Die Carl Zeiss MicroImaging GmbH bildet den Unternehmensbereich Mikroskopie. Sie fertigt unter anderem Lichtmikroskope, Systeme für Bildbearbeitung und -dokumentation, Systeme für Laser-Scan-Mikroskopie und Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie sowie optische Systeme für Spektralsensorik.

    4. Zum Unternehmensbereich der Industriellen Messtechnik gehört die Carl Zeiss IMT GmbH. Sie stellt hochpräzise Messsysteme für industrielle Anwendungen her und bietet Dienstleistungen auf allen Gebieten des mehrdimensionalen Messens an.

    5. Zum Unternehmensbereich Markenoptik/Optronik zählen die strategischen Geschäftseinheiten Carl Zeiss Optronics GmbH, die Carl Zeiss Sports Optics GmbH sowie die Bereiche Planetarien und Photoobjektive. Gemeinsam bieten sie ein breites Spektrum an Foto- und Filmobjektiven, Ferngläsern und Zielfernrohren, Planetarien sowie optronischen Systemen.

    6. Die Carl Zeiss Vision GmbH bildet den Unternehmensbereich Augenoptik. Sie fertigt Brillengläser und Instrumente für die Augenoptik.

    Innovationen

    Der Name Carl Zeiss steht neben Tradition und Präzision vor allem für Innovation. Bereits Ernst Abbe trug mit seinen Erfindungen maßgeblich zum Erfolg der Firma bei. Schon 1869 erfand er das Refraktometer zur Bestimmung der Brechzahl fester und flüssiger Stoffe und ermöglichte 1872 mit seinen Forschungsergebnissen erstmals die Fertigung berechneter Mikroskope. Mit der Erfindung des ersten anastigmatischen, verzerrungsfrei abbildenden Objektivs (später: Protar) durch Paul Rudolph gelang Carl Zeiss 1890 der Übergang in eine neue Epoche in der Entwicklung von Fotoobjektiven. 1904 legte das Unternehmen mit der mikrofotografischen Einrichtung für ultraviolettes Licht den Grundstein für die UV-Mikroskopie. In Zusammenarbeit mit dem späteren Nobelpreisträger Allvar Gullstrand wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Vielzahl medizinischer Geräte entwickelt, insbesondere die Spaltlampe. Mit dem Objektiv Sonnar (1:2 und 1:1,5) wurde der Anwendungsbereich der Kleinbildkamera 1932 wesentlich erweitert. 1935 entwickelte die Firma ein Patent für ein Beschichtungsverfahren zur Reflexionsverminderung an Glasflächen, was zum Beispiel in der Photographie zu einer besseren Bildbrillanz führte. Der erste Prototyp eines Phasenkontrastmikroskops entstand 1936 nach Zernike, der für seine Leistungen in diesem Bereich 1953 den Nobelpreis erhielt. 1943 konnte schließlich der erste Film über die Zellteilung mit Hilfe eines Phasenkontrastmikroskops entstehen. In der Geodäsie entwickelte die Firma 1950 das Automatische Nivellier Ni 2 das für genaue technische Messungen, beispielsweise für Kanal- und Brückenbauten, für Eisenbahntrassen oder Talsperren eingesetzt werden konnte. In der Mikrochirurgie startete Carl Zeiss 1953 mit den Operationsmikroskopen OPMI. Im Jahr 1957 wurde das erste lichtchirurgische Gerät der Welt, der Xenon-Lichtkoagulator nach Meyer-Schwickerath, entwickelt, welcher der Vorläufer des Lasers für Operationen in der Augenheilkunde war. Vier Jahre später kam das EM 9, das erste Elektronenmikroskop mit automatischer elektronischer Belichtungssteuerung, auf den Markt. Im Bereich der Phototechnik entwickelte Zeiss 1972 das Sonnar Superachromat, das erste Fotoobjektiv mit praktisch perfekter chromatischer Korrektion. Im darauf folgenden Jahr präsentierte die Firma ein Mikroskop mit bis dahin unerreichter Stabilität und Bildleistung, das Axiomat. Die 1980er-Jahre waren durch zahlreiche Innovationen geprägt. So bot Carl Zeiss für Brillenträger ab 1983 die Gleitsicht-Gläser Gradal HS an, die gleiche Sehbedingungen für beide Augen in allen Blickrichtungen ermöglichten. Eine neue Ära begann in der Elektronenmikroskopie 1984 mit dem EM 902 mit abbildendem Elektronenenergie-Filter. Es erzeugte als erstes Gerät auf dem Markt hochaufgelöste Elementverteilungsbilder. Ein Jahr später stellte das Unternehmen das erste voll digitalisierte Rasterelektronenmikroskop DSM 950 vor. Der Fixsternprojektor nach dem Faserprinzip für Planetariumsprojektoren verwirklichte 1986 eine brillantere Sterndarstellung in Planetarien als sie bis dahin möglich war. Ab 1993 konnten in der navigierten Neurochirurgie mit dem von Carl Zeiss entwickelten Mehrkoordinaten-Manipulator MKM genauere und schonendere Gehirnoperationen mit sogenannten "elektronischen Lotsen" durchgeführt werden. 1997 wurde im Bereich der Geodäsie der weltweit größte Ring-Laser-Kreisel zur Messung der Erdrotation in Betrieb genommen. Einen weiteren Meilenstein entwickelten Carl Zeiss und die Firma Hoffmann La Roche 1998: das Ultra High Throughput Screening-System für die hocheffiziente Wirkstoffsuche in der Arzneimittelforschung. In der Medizintechnik brachte das Unternehmen ein Jahr später den IOLMaster auf den Markt, der die Vermessung aller erforderlichen Parameter, die zum Einsetzen von Intraokularlinsen notwendig sind, erstmals ohne Berührung des Auges ermöglichte. Auch im neuen Jahrtausend kamen zahlreiche Innovationen auf den Markt. So präsentierte das Unternehmen 2003 das bildgebende Verfahren ApoTome, mit dem sich kostengünstig und in sehr hoher Qualität optische Schnitte durch fluoreszenzmarkierte biologische Proben herstellen ließen. Die drei 2004 vorgestellten Mikroskopsysteme Axio Imager, SteREO Lumar.V12 und LSM 5 LIVE setzten in der Fluoreszenzmikroskopie Maßstäbe. 2005 präsentierte Carl Zeiss neue digitale Planetariumsprojektoren, die Kuppeln mit bis zu 30 Meter Durchmesser brillant ausleuchten können. Mit METROTOM wurde 2006 erstmals ein Computertomograph für die industrielle Anwendung entwickelt, der die hohen Präzisionsansprüche der Metrologie im Mikrometer-Bereich erfüllte. Auf der Photokina 2008 stellte Carl Zeiss eine Weltneuheit vor: das PhotoScope. In dieses Spektiv ist eine Digitalkamera integriert, wodurch die gleichzeitige Beobachtung und Aufnahme von weit entfernten oder kleinen Objekten ermöglicht wird. Damit gelingen einzigartige Momentaufnahmen, beispielsweise bei der Naturbeobachtung.

    Unternehmensgeschichte

    1846 gründete der Mechaniker Carl Zeiss eine Werkstatt zur Instandhaltung und Anfertigung feinmechanisch-optischer Geräte. 1847 begann er mit dem Bau einfacher Mikroskope (Lupenmikroskope) und ging 1850 auf die Herstellung zusammengesetzter Mikroskope über. Diese konnten jedoch nur durch Probieren, das sogenannte Pröbeln, hergestellt werden. Erst durch die Zusammenarbeit mit dem Physiker und Privatdozenten Ernst Abbe ab 1866 gelang es in den 1870er- Jahren, als erste Firma weltweit, Mikroskope mit vorher berechneten Eigenschaften herzustellen. Um optimales Glas mit neuen Eigenschaften einsetzen zu können, arbeitete Zeiss ab den 1880er-Jahren mit Otto Schott zusammen, der ein wissenschaftliches Verfahren für die Produktion von optischem Glas entwickelt hatte.

    Zwischen 1889 und 1896 wurde die Firma Carl Zeiss in ein Stiftungsunternehmen umgewandelt. Zu der von Ernst Abbe gegründeten Carl-Zeiss-Stiftung gehörte ab 1919 auch das Unternehmen Jenaer Glaswerke Schott & Genossen. Die Stiftung sollte unter anderem den wirtschaftlichen Bestand beider Firmen sichern und die Forschung und Lehre in naturwissenschaftlichen und mathematischen Wissenschaften unterstützen.

    Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg gehörte Carl Zeiss zu den bedeutendsten deutschen Rüstungs- und Kriegsgüterproduzenten.

    Infolge des Krieges und der Spaltung Deutschlands kam es zur Teilung des Unternehmens. Die amerikanischen Alliierten nahmen zahlreiche Facharbeiter und einen Teil der Geschäftsführung mit in ihre Besatzungszone. Diese Zeissianer bauten seit 1946 im Baden-Württembergischen Oberkochen ein zweites Werk, die Zeiss Opton Optische Werke Oberkochen GmbH, auf. In Jena erfolgte auf den Befehl der sowjetischen Militäradministration von 1946 bis 1947 die teilweise Demontage des Werkes. Anschließend wurde das Jenaer Werk in Volkseigentum umgewandelt und mit dem Wiederaufbau der Produktion begonnen. Durch die Verstaatlichung der Jenaer Stiftungsbetriebe 1948 konnte die Carl-Zeiss-Stiftung nicht mehr ihrer Hauptaufgabe, der Sicherung des Unternehmens, nachkommen. Daher wurde der Stiftungssitz 1949 auf Antrag der Oberkochener Geschäftsleitung nach Heidenheim an der Brenz verlegt.

    Die Unternehmen in Ost und West entwickelten sich bald zu Konkurrenten. Sie führten einen jahrelangen Streit über die Verwendung der Warenzeichen, da sich beide Unternehmen „Carl Zeiss“ nannten. Erst die Londoner Vereinbarung von 1971 regelte die Auseinandersetzungen. Sie sah vor, dass das ostdeutsche Unternehmen in den Ostblockstaaten und das westdeutsche Unternehmen in den westlichen Ländern unter dem Firmennamen Carl Zeiss auftreten durfte. Wollten Carl Zeiss Jena und Carl Zeiss Oberkochen in den Staaten des jeweils anderen Einflussbereiches auftreten, mussten sie ein anderes Warenzeichen verwenden. So verkaufte Carl Zeiss Jena in westlichen Ländern unter dem Markennamen Jenoptik, während Carl Zeiss Oberkochen für die Ostblockstaaten das Label Opton nutzte. Darüber hinaus gab es Länder, in denen eine Koexistenz beider Firmen festgelegt war.

    Mit der politischen Wende 1989/90 sollte sich auch die Situation zwischen Carl Zeiss Ost und West ändern. Mit der Gründung der Carl Zeiss Jena GmbH im Oktober 1991, bei der Carl Zeiss Oberkochen als Hauptgesellschafter auftrat, konnte nach 45 Jahren die Trennung der beiden Unternehmen überwunden werden.

    Mitte der 1990er-Jahre kam es aufgrund der Unternehmenskrise und der Folgen der Wiedervereinigung erneut zu Umstrukturierungen und Personalanpassung. 2004 wurde Carl Zeiss in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die jedoch nicht an der Börse notiert ist, da die Carl-Zeiss-Stiftung alleinige Aktionärin ist. Seit 2000 schreibt Carl Zeiss wieder schwarze Zahlen und die Geschäftsjahre nach Überwindung der Weltwirtschaftskrise sind die bisher ökonomisch erfolgreichsten in der Unternehmensgeschichte.

    Daten und Fakten

    1. Standorte: Carl Zeiss ist weltweit mit rund 45 Produktions- und mehr als 50 Vertriebs- und Servicestandorten in mehr als 30 Ländern vertreten.

    2. Mitarbeiter: Die Carl Zeiss Gruppe beschäftigt weltweit circa 24.000 Mitarbeiter. In Deutschland zählte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2009/10 rund 9100 Beschäftigte. Davon waren etwa 5 Prozent Auszubildende.

    3. Sonstiges: Auf circa 500 Messen weltweit stellt Carl Zeiss jedes Jahr neue Produkte vor. Dafür investierte das Unternehmen etwa 10 Prozent seines Gesamtumsatzes in Höhe von 2,98 Milliarden Euro des Geschäftsjahres 2009/10 in die Forschung und Entwicklung. Außerdem meldete Carl Zeiss im gleichen Zeitraum 294 Patente an.

     

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