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Anchoring
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Im weitesten Sinne bezeichnet Anchoring jede Beeinflussung einer Entscheidung oder eines Urteils durch eine zugegangene oder selbst generierte Information.
Im engeren Sinne ist Anchoring die Kurzbezeichung für die Anchoring and Adjustment Heuristik. Gemäß dieser Heuristik bilden Entscheider Urteile über ihnen nicht sicher bekannte Sachverhalte, indem sie von ihnen bekannten Informationen ausgehen (Anchoring), von diesen aus jedoch unzureichende Anpassungen (Insufficient Adjustment) vornehmen. Beispiel: Eine Person soll den Gefrierpunkt von Whiskey schätzen. Er kennt den Gefrierpunkt von Wasser (0 Grad Celsius) und passt ausgehend von diesem Anker seine Schätzung an. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass er den Gefrierpunkt zu nahe an 0 Grad schätzt.
Anchoring führt dazu, dass auch irrelevante Informationen die Urteilsbildung eines Entscheiders beeinflussen können. Dies wurde zuerst von A. Tversky und D. Kahneman (Judgment under Uncertainty: Heuristics and Biases, Science 185 (1974), S. 1124-1131) nachgewiesen. In einem Experiment hatten Teilnehmer die Aufgabe, den prozentualen Anteil der afrikanischen Mitgliedsstaaten in den Vereinten Nationen zu schätzen. Vor Abgabe der Schätzung wurde ein Glücksrad (mit Zahlen von 1 bis 100) gedreht. Die Teilnehmer sollten danach angeben, ob die Prozentzahl der afrikanischen Staaten über oder unter der Zahl des Glücksrades liege, und dann eine exakte Schätzung abgeben. Diese Schätzung wurde stark von der Glückradziehung beeinflusst: Bei einer Glücksradzahl von 10 lag die durchschnittliche Schätzung bei 25 Prozent, bei einer Zahl von 65 dagegen lag sie bei 45 Prozent.
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