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Enterprise Resource Planning-System

Definition: Was ist "Enterprise-Resource-Planning-System"?

 

Ein Enterprise Resource Planning-System (ERP-System) unterstützt sämtliche in einem Unternehmen ablaufenden Geschäftsprozesse. Es enthält Module für die Bereiche Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen usw., die über eine gemeinsame Datenbasis miteinander verbunden sind.

 

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Begriff
    2. Historische Entwicklung von ERP-Systemen
    3. Weiterentwicklung von ERP-Systemen

    Ein Enterprise Resource Planning-System (ERP-System) unterstützt sämtliche in einem Unternehmen ablaufenden Geschäftsprozesse. Es enthält Module für die Bereiche Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen usw., die über eine gemeinsame Datenbasis miteinander verbunden sind.

    Begriff

    Ein Enterprise Resource Planning-System oder kurz ERP-System dient der funktionsbereichsübergreifenden Unterstützung sämtlicher in einem Unternehmen ablaufenden Geschäftsprozesse. Entsprechend enthält es Module für die Bereiche Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen usw., die über eine (in Form einer relationalen Datenbank realisierte) gemeinsame Datenbasis miteinander verbunden sind. Durch die unternehmensweite Konsolidierung der Daten ist eine Unterstützung der Planung über sämtliche Unternehmensebenen hinweg (von der Konzernebene über verschiedene Werke, Sparten und Abteilungen bis hin zu einzelnen Lagerorten) möglich.

    Historische Entwicklung von ERP-Systemen

    Historisch gesehen sind ERP-Systeme aus Programmen für die Produktionsplanung und ‑steuerung hervorgegangen. Die ersten, in den 1960er Jahren entwickelten Lösungen unterstützten dabei nur die Materialbedarfsplanung (Material Requirements Planning, abgekürzt MRP); sie wurden daher auch als MRP-Systeme bezeichnet. Später wurden die MRP-Systeme dann um Funktionalitäten für die übrigen Teilbereiche der Produktionsplanung und ‑steuerung erweitert und als MRP II-Systeme bezeichnet, wobei MRP in diesem Kontext für Manufacturing Resource Planning steht.

    Durch die Integration von Modulen zur Planung und Steuerung auch der übrigen Unternehmensbereiche in das MRP II-Konzept sind schließlich die ERP-Systeme entstanden. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern sind sie in ihrer Anwendung nicht mehr auf den industriellen Bereich begrenzt, sondern wirtschaftszweigunabhängig einsetzbar.

    Das wohl bekannteste ERP-System stammt von SAP und führt in seiner aktuellen Version 5.0 die Bezeichnung SAP ERP ECC, wobei ECC für ERP Central Component steht. Davor wurde es unter den Bezeichnungen mySAP ERP und SAP R/3 vertrieben.

    Weiterentwicklung von ERP-Systemen

    Mit zunehmender Vernetzung der Unternehmen in Form sog. Supply Chains reicht eine rein unternehmensbezogene Planung und Steuerung heute nicht mehr aus. Die Geschäftsprozesse sind vielmehr unternehmensübergreifend zu planen und zu steuern. Softwaresysteme, die eine derartige unternehmensübergreifende Planung und Steuerung der Geschäftsprozesse im Sinne des Supply Chain Management unterstützen, werden als SCM-oder APS-Systeme bezeichnet, wobei APS für Advanced Planning and Scheduling steht. Ermöglicht wurde der Einsatz von APS-Systemen durch die rasante Verbreitung der Internettechnologie Ende der 1990er Jahre.

    Die Produktionsplanung der einzelnen Mitglieder in der Lieferkette wird dabei mit der Planung der Beschaffung von Vorlieferanten und dem Absatz der nachfolgenden Kettenglieder abgestimmt (vgl. Abbildung 1). Waren zuvor hohe Bestände in den Zwischenlagern der Kette aus Unkenntnis der kurzfristigen Dispositionsabsichten der Kettenglieder angelegt worden, so können durch SCM die durchschnittlichen Bestände gesenkt werden. Man spricht auch davon, dass die bessere Information die Bestände ersetzt. Während die Beschaffung in vielen Branchen von der Annahme ausgeht, dass die Lieferanten stets in der geforderten Menge termingerecht lieferfähig sind, ist dies nicht in allen Branchen der Fall. Bei Produkten mit kurzen Produktlebenszyklen, wie in der Modebranche oder in der Consumer-Elektronik, sind die erforderlichen Spezialartikel häufig nicht zu beliebigen Mengen verfügbar, sondern knapp und auch nicht stets termingerecht lieferbar. Aus diesem Grunde muss dort bei der Beschaffung eine enge Abstimmung in der Supply Chain mit dem Lieferanten erfolgen, um frühzeitig Lieferengpässe aufzuspüren und damit den Herstellern eine Möglichkeit zur Umdisposition der laufenden Produktion zu geben. Die SCM-Software unterstützt diese Engpass-Disposition, indem sie auf den aus den ERP-Systemen der beteiligten Unternehmen in der Lieferkette gewonnenen Daten aufsetzt und diese Daten mit Hilfe der Internettechnologie kommuniziert und koordiniert.

    Abb. 1: Koordination entlang der Lieferkette mit SCM-Software

    APS-Systeme lösen den Einsatz von ERP-Software in den Unternehmen somit nicht ab, sondern integrieren die ERP-Systeme verschiedener Unternehmen entlang der Supply Chain und optimieren durch die Bereitstellung fortschrittlicher oder fortgeschrittener ("advanced") Algorithmen die unternehmensübergreifenden Geschäftsprozesse (vgl. Abbildung 2). In der Praxis ist der Übergang zwischen ERP- und APS- bzw. SCM-Software fließend. So bezeichnet SAP heute sein gesamtes Softwarepaket als SAP ERP. Darunter fällt auch das Modul SAP SCM für die Unterstützung der Supply Chain Prozesse.




    Abb. 2: Zusammenhang zwischen MRP-, MRP II-, ERP- und APS-Systemen

    Die folgende Abbildung fasst den Entwicklungspfad von ERP-Systemen noch einmal zusammen.


    Abb. 3: Entwicklungspfad von ERP-Systemen

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