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Kumulrisiko
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: Risiko von Kumulschäden. Das Kumulrisiko bezeichnet das Risiko, dass im Risikogeschäft von Versicherungsunternehmen durch den Eintritt ein und desselben zufälligen Ereignisses gleichzeitig bei mehreren oder vielen versicherten Einheiten Schäden ausgelöst werden. Die versicherten Einheiten erweisen sich insofern als nicht unabhängig voneinander. Das Kumulrisiko ist eine besondere Ausprägung des Zufallsrisikos. Abzugrenzen vom Ansteckungsrisiko. Siehe auch versicherungstechnisches Risiko.
2. Beispiele und Wirkungsfelder: Typische Beispiele für Kumulrisiken sind Erdbeben, Hagelstürme (Hagel), Kollisionen von Fahrzeugen, die bei demselben Versicherer im Bestand sind, ferner Streiks, innere Unruhen und Kriegsereignisse (Kriegsklausel). Von besonderer Bedeutung ist das Kumulrisiko damit in den Elementargefahrenversicherungen und in der verbundenen Wohngebäudeversicherung. Das Kumulrisiko trifft v.a. Versicherer mit hohen Marktanteilen in diesen Versicherungszweigen bzw. mit hoher Versicherungsdichte in einer Region.
3. Herausforderungen: Die größte Herausforderung liegt für die Versicherer darin, Kumulrisiken zu erkennen, zu bewerten und zu beherrschen. Kumulschadenereignisse treten selten auf und führen dann oft dazu, dass ein stark erhöhter Schadenaufwand deutlich negative versicherungstechnische Bruttoergebnisse zur Folge hat.
4. Maßnahmen und Instrumente: Kumulrisiken können über Geopositionierungen (ZÜRS) identifiziert werden. Mithilfe der Zeichnungspolitik und von Kündigungen können Kumulrisiken vermieden bzw. reduziert werden. Bei der Gefahr Feuer können Schadenverhütungsmaßnahmen, wie Brandschutzmauern, Kumulrisiken verringern. Das Risiko hoher negativer Ergebnisse erfordert Maßnahmen zum Bilanzschutz, d.h. den Aufbau von Risikokapital und passende Rückversicherungskonzepte. Bei Kumulrisiken mit vielen kleinen Schadenpotenzialen verringern Selbstbehalte die negativen Ausschläge.
5. Aktuelle Entwicklungen: Der Klimawandel und eine steigende Versicherungsdichte in der erweiterten Elementargefahrenversicherung verstärken die Problematik von Kumulrisiken im Elementarschadenbereich. Hier bestimmen Kumulrisiken auch sehr stark das erforderliche Risikokapital. Das Erkennen, Bewerten und Beherrschen von Kumulrisiken wird künftig im Zuge von Solvency II für die Elementargefahrenversicherungen und die verbundene Wohngebäudeversicherung von zentraler Bedeutung sein.
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