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internationale Einkommensverteilung

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Allgemein: Es gibt eine wachsende Lücke der Pro-Kopf-Einkommen zwischen armen und reichen Ländern.

    2. Alle Länder weisen eine ungleiche Einkommensverteilung auf, der Grad der Ungleichverteilung ist aber in den Entwicklungsländern wesentlich höher als in den Industrieländern. Z.B. haben sich die Schwellenländer Ostasiens dem Profil der Industrieländer angenähert, während in den ärmsten Entwicklungsländern, insbesondere in Lateinamerika, Subsahara-Afrika und Südasien, extrem schiefe Einkommensverteilungen vorherrschen.

    3. Armut: Nach Schätzungen der Weltbank ist die Gesamtzahl der in absoluter Armut (Armutsindikatoren) lebenden Menschen im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte nur wenig zurückgegangen, was wesentlich durch die Bevölkerungszunahme bedingt ist. Neuere Schätzungen besagen, dass etwa 25 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungs- und Transformationsländern unter der Armutsgrenze leben. Während in Lateinamerika und in Südostasien im Durchschnitt noch 22 bzw. 16 Prozent der Menschen in extremer Armut leben, sind es in Südasien und Schwarzafrika noch 37 bzw. 49 Prozent.

    4. Ursachen der Ungleichheit der Einkommensverteilung: Gelegentlich wird vermutet, dass die Ungleichheit der Einkommensverteilung mit zunehmender Entwicklung zunächst zu- und danach abnimmt (Kuznets-Kurve). Neben dem wirtschaftlichen Entwicklungsniveau spielt jedoch eine Vielzahl soziodemographischer und politischer Faktoren eine wichtige Rolle. So nahm der Anteil der in extremer Armut lebenden Bevölkerung in Südostasien stark und in Lateinamerika leicht ab. Er stagniert in Südasien und hat in Subsahara-Afrika weiter zugenommen.

    5. Die internationale Ungleichverteilung hat einige schwerwiegende Konsequenzen. Gerade in den armen Ländern ist das Bevölkerungswachstum hoch und behindert deren Entwicklung (sog. Armutsfalle). Die weltweite Ungleichverteilung führt zu sich verstärkenden Wanderungsbewegungen von Süden nach Norden und von Osten nach Westen, die zu erheblichen sozialen Spannungen führen (Bevölkerungspolitik, Bevölkerungsökonomik). Die internationale Ungleichverteilung verschärft auch die globalen Umweltprobleme und erschwert eine durchgreifende Neuorientierung der Wirtschafts- und Umweltpolitik, weil die armen Länder mit Recht auf die Notwendigkeit ihrer ökonomischen Entwicklung verweisen und die reichen Länder auf hohem Wachstum bestehen, weil sie nur dann den armen Ländern helfen können.

    Vgl. auch Einkommensverteilung.

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