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Fertilitätsmaße
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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strukturieren quantitativ die Gesamtheit der Lebendgeborenen (Fertilität) nach verschiedenen Bevölkerungssegmenten zu amtlichen, wissenschaftlichen und politischen Zwecken. Fertilitätsmaße sind Verhältniszahlen zur Charakterisierung des Ausmaßes der Erneuerung (Fortpflanzung) einer Bevölkerung durch Geburten (Geburtenhäufigkeit). Es ist zu unterscheiden zwischen Periodenmaßen, welche Ereignisse in einem zeitlichen Querschnitt erfassen (Monat, Jahr, Jahrfünft) und Kohortenmaßen, welche die Ereignisse, hier Geburten und Geborene, im Lebensverlauf von Frauen verfolgen (Längsschnitt). Zu den Periodenmaßen zählen: 1. Rohe Geborenenziffer (in den Medien durchweg Geburtenrate genannt): bezieht die Zahl der Lebendgeborenen auf tausend Personen der (mittleren) Gesamtbevölkerung, die zum Großteil am Geburtenvorgang nicht beteiligt ist (Männer, Kinder, Ältere). Daher sind Maße, die auf den weiblichen Bevölkerungsteil bezogen sind, in Forschung und Vergleich aussagekräftiger
2. Allgemeine Fruchtbarkeitsziffer: Lebendgeborene eines Kalenderjahres, bezogen auf tausend Frauen im Gebäralter von 15 bis 44 oder 49 Jahren.
3. Altersspezifische Geborenenziffer: Lebendgeborene eines Jahres von bestimmten Frauenjahrgängen auf tausend Frauen dieser betreffenden Frauenjahrgänge. Zusätzliche Unterscheidung:
(1) ehelich Lebendgeborene von Müttern in einem bestimmten Alter, bezogen auf Tausend der verheirateten Frauen in diesem Alter;
(2) nicht ehelich Lebendgeborene von Müttern in einem bestimmten Alter, bezogen auf Tausend der unverheirateten (ledigen, verwitweten und geschiedenen) Frauen in diesem Alter.
4. Zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate, TFR): Summe der altersspezifischen Geborenenziffern. Sie ergeben für die gebärfähigen Frauen eines Jahres die durchschnittliche Zahl der lebendgeborenen Kinder (Deutschland 1,4 Kinder je Frau; Kenia 5,0) .– In der Längsschnittbetrachtung einer Kohortenfertilität zählen die Niederkünfte bzw. Geborenen eines Frauenjahrgangs (Geburtenkohorte) bis zum Ende des Familienbildungsprozesses. Sie sind ein ideales Vergleichsinstrument für die Fertilitätsgeschichte verschiedener Geburts- oder Heiratsjahrgänge. Frauengeburtsjahrgänge zwischen 1935 und 1945 haben den Nachkriegs-Babyboom mit einer zusammengefassten Geburtenziffer von 2,5 Kindern je Frau (1965) hervorgebracht; diejenigen zwischen 1945 und 1955 bewirkten den sog. "Pillenknick" des zweiten demographischen Übergangs ab 1964.
Vgl. Nettoreproduktionsrate, Bevölkerungswissenschaft.
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