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Armutsindikatoren
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1. Konzept: Mit Armutsindikatoren wird versucht, das komplexe Phänomen „Armut” empirisch zu erfassen und quantitativ zu messen. Im Vordergrund des Interesses stehen dabei traditionell ökonomische Indikatoren, v.a. das Pro-Kopf-Einkommen oder der Pro-Kopf-Verbrauch, die als wichtige Ressourcen für die Verwirklichung eines menschenwürdigen Daseins angesehen werden. In der neueren Armutsforschung wird jedoch deutlich gesehen, dass solche ökonomischen Indikatoren durch quantitative soziodemographische Armutsindikatoren (wie den Alphabetisierungsgrad, den Gesundheitszustand, die mittlere Lebenserwartung, den Zugang zu sauberem Wasser etc.) und auch durch qualitative Informationen (wie die Diskriminierung von Frauen, gesellschaftliche Ausgrenzung etc.) ergänzt werden müssen, wenn eine befriedigende Erfassung und Erklärung von Armut gelingen soll.
2. Empirische Messprobleme: Die Messung von Armut wirft schon auf nationaler Ebene gravierende Probleme auf, da typischerweise viele der betreffenden Personen und Haushalte statistisch nicht erfasst werden, weil sie schwer erreichbar sind (wie Wohnungs- und Obdachlose), nicht befragt werden können (wie große Teile der Ausländer-, Heim- und Anstaltsbevölkerung) oder erhöhte Ausfall- und Verweigerungsquoten bei Befragungen aufweisen. Bei international vergleichenden Analysen ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass die Aussagekraft und Vergleichbarkeit von Armutsindikatoren durch unterschiedliche Messkonzepte und Abgrenzungen der nationalen Statistiken erheblich eingeschränkt ist.
3. Kritik: Die bisherige Armutsforschung zeigt, dass die vorherrschenden Armutsindikatoren kaum in der Lage sind, die Realität von Armut in ihrer ganzen Komplexität widerzuspiegeln. Sie tragen v.a. den Lebensumständen der Ärmsten, die in den Statistiken meist fehlen, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht zu wenig Rechnung.
Vgl. auch Armutsgrenze.
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