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kostenniveauneutrale Lohnpolitik
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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preisneutrale Lohnpolitik.
1. Begriff: Die kostenniveauneutrale Lohnpolitik ist ein vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) in seinem Jahresgutachten 1964/65 vorgeschlagenes lohnpolitisches Konzept, das die Lohnanpassung nach der Produktivitätsregel um die Änderungsrate der sonstigen Produktionskosten, insbes. der Kapitalkosten, des Terms-of-Trade-Effekts und der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, ergänzt. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik kann als Sonderfall der kostenniveauneutralen Lohnpolitik aufgefasst werden.
2. Modifikation der Produktivitätsregel: Die Gesamtkosten eines Produktes setzen sich neben den Lohnkosten aus einer Vielzahl anderer Kostenfaktoren zusammen (bspw. Kapitalkosten). Bei an der Produktivitätsregel orientierten Lohnanpassungen können sich damit die gesamten Stückkosten eines Produktes dennoch verändern. Zur Sicherung von Preisniveaustabilität ist es daher nicht ausreichend, die Lohnpolitik einzig an der Produktivitätsregel auszurichten. Vielmehr ist es bei Preisniveaustabilität anstrebenden Lohnanpassungen notwendig, das gesamte Kostenniveau je Produkteinheit der Unternehmen zu berücksichtigen und entsprechend konstant zu halten.
Der Spielraum für Lohnerhöhungen ergibt sich damit nicht ausschließlich auf Basis des Produktivitätsfortschritts, sondern auf Basis eines durch Zu- oder Abschläge modifizierten Produktivitätsfortschritts. Sinken bspw. die Kapitalkosten der Unternehmen, so sind die Löhne entsprechend stärker zu erhöhen als die Produktivität. Die Produktivitätsfortschrittsrate ist in diesem Fall mit einem Zuschlag zu versehen. Umgekehrt dürfen die Löhne bei steigenden Kapitalkosten der Unternehmen nur in geringerem Umfang wie die Produktivität erhöht werden, um das Kosten- und Preisniveau entsprechend konstant zu halten. Die Produktivitätsfortschrittsrate ist in diesem Fall mit einem Abschlag zu versehen.
3. Kritik: Das Konzept ist wie der Ansatz der produktivitätsorientierten Lohnpolitik rein angebotsorientiert und vernachlässigt die mit der daraus abgeleiteten lohnpolitischen Empfehlung (Lohnleitlinie) zu erwartende Änderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Des Weiteren können die sonstigen Kostenfaktoren, die der Ansatz der kostenniveauneutralen Lohnpolitik berücksichtigt, nicht durch die Lohnpolitik beeinflusst und auch nur sehr schwer prognostiziert werden. Die Lohnpolitik nimmt damit die Rolle eines „Lückenbüßers“ ein.
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