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Single Euro Payments Area (SEPA)

Definition: Was ist "Single Euro Payments Area (SEPA)"?
Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem alle Zahlungen wie inländische Zahlungen behandelt werden.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff und Dimension: SEPA ist ein einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem alle Zahlungen wie inländische Zahlungen behandelt werden. Mit SEPA wird nicht mehr - wie derzeit - zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden. Nutzer von Zahlungsverkehrsdienstleistungen können mit SEPA bargeldlose Euro-Zahlungen von einem einzigen Konto vornehmen und hierbei einheitliche Zahlungsinstrumente (SEPA-Überweisung, SEPA-Lastschrift und SEPA-Kartenzahlung) ebenso einfach, effizient und sicher einsetzen wie die heutigen Zahlungsverkehrsinstrumente auf nationaler Ebene. SEPA betrifft jedes Kreditinstitut, jedes Wirtschaftsunternehmen und jeden Verbraucher, und zwar schwerpunktmäßig in den 15 Euroländern. Andere europäische Länder, die nicht dem Euroraum angehören, haben die Möglichkeit, die Regelwerke, Verfahren und Standards ebenfalls anzuwenden und daran teilzunehmen.

    2. Zielsetzungen: Mit der Einführung des Euro als gemeinsamer Währung im Jahr 1999 und der Euro-Banknoten und -Münzen im Jahr 2002 wurden bereits wichtige Grundlagen für einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum gelegt. Die Einwohner des Euroraums können seitdem Barzahlungen im gesamten Euro-Währungsgebiet ebenso einfach durchführen wie zuvor mit der nationalen Währung im eigenen Land. Die Einführung des Euro führte jedoch noch nicht zur Verwirklichung eines Binnenmarktes im unbaren Zahlungsverkehr. Die Zahlungsverkehrsmärkte in Europa sind immer noch stark fragmentiert. So verfügt jedes Land über eigene technische Standards, z.B. in Bezug auf die Kontonummern-Systematik oder das Datenformat für den Zahlungsaustausch. Des Weiteren sind die einzelnen Zahlungsverfahren in jedem Land unterschiedlich ausgestaltet. So bestehen bspw. deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Lastschriftverfahren. Folglich wird der unbare Zahlungsverkehr heute noch nahezu allein über nationale Dienstleister und Clearinghäuser abgewickelt. Mit SEPA wird die Währungsunion für den Binnenmarkt abgeschlossen. Die traditionellen Strukturen der bisherigen nationalen Zahlungsverkehrsmärkte werden aufgebrochen. Künftig wird es in Europa einheitliche Verfahren und Standards geben, so dass jeder Kunde Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen in einheitlicher Weise überall in Europa einsetzen kann. Durch die Harmonisierung können die Bankkunden ihren gesamten Euro-Zahlungsverkehr über eine beliebige Bank im Euroraum abwickeln. Die Abschottung der bisherigen nationalen Märkte wird zu Gunsten eines europaweiten Zahlungsverkehrsmarktes aufgehoben und europaweiter Wettbewerb geschaffen. SEPA betrifft also nicht nur den grenzüberschreitenden Euro-Zahlungsverkehr, sondern soll zu einer vollständigen Integration der nationalen Zahlungsverkehrsmärkte führen. Damit wird der Umbau der europäischen Zahlungsverkehrslandschaft auch nationale Strukturen berühren.

    3. Beteiligte: Im Jahr 2002 erklärte das europäische Kreditgewerbe in einem "Weißbuch" seine Absicht, einen einheitlichen Zahlungsverkehrsraum in Europa zu schaffen. Zur Steuerung dieser Aktivitäten wurde ebenfalls im Jahr 2002 der Europäische Zahlungsverkehrsrat (European Payments Council (EPC)) gegründet. Auf nationaler Ebene begleitet das deutsche Kreditgewerbe im Rahmen des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) unter Mitwirkung der Bundesbank diese Arbeiten. Zu diesem Zweck wurde die EPC-Gremienstruktur national "gespiegelt". Die Deutsche Bundesbank und die übrigen Zentralbanken des Eurosystems fördern den SEPA Gedanken und begleiten die Arbeiten des Kreditgewerbes aktiv im Rahmen ihrer politischen "Katalysator"- Funktion. Das Eurosystem bewertet die Fortschritte auf dem Weg zum SEPA fortlaufend in seinen SEPA-Fortschrittsberichten. Die Berichte sind über die Websites der EZB und der nationalen Zentralbanken verfügbar. Die Bundesbank fungiert als Bindeglied zwischen deutschem Kreditgewerbe und Eurosystem.

     4. Zeitplanung: Seit Ende Januar 2008 wird die SEPA-Überweisung von den Kreditinstituten in Europa angeboten. Bis jetzt handelt es sich noch um ein Zusatzangebot, das neben den nationalen Überweisungen besteht. Ab November 2009 soll die SEPA-Lastschrift eingeführt werden. Die Kreditwirtschaft soll dann baldmöglichst einen Zeitpunkt bestimmen, ab dem ausschließlich SEPA-Überweisungen und SEPA-Lastschriften angeboten werden.

    Vgl. auch CREDEURO, EPC, ICP.

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