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dynamische Makroökonomik
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: Analyse der zeitlichen Entwicklung makroökonomischer Größen (z.B. Realeinkommen, Beschäftigung, Preise, Löhne) in Form einer diskreten (formal beschrieben durch ein Differenzengleichungssystem) oder einer kontinuierlichen Betrachtungsweise (Differenzialgleichungssystem). Im Sinne des Korrespondenzprinzips von Samuelson wird sie häufig als notwendige Ergänzung der statischen bzw. komparativ-statischen Analyse gesehen.
2. Formen: a) Die neoklassische Dynamik unterstellt schnelle Preisflexibilität, so dass in Expansions- und Kontraktionsphasen die Preiseffekte den Mengeneffekten vorangehen. Nach Störungen findet das Wirtschaftssystem daher sehr schnell zu seinem Gleichgewicht zurück.
b) Die Keynessche Dynamik kehrt die Abfolge zumindest für die Kontraktionsphase um, die Mengeneffekte eilen den Preiseffekten voran. Dadurch kommt es zu Abweichungen vom Gleichgewicht und es besteht die Gefahr kumulativer Kontraktionen und anhaltender Stabilisierungskrisen.
c) Die Ungleichgewichtsökonomik erweitert die dynamische Analyse nochmals, indem sie Anpassungsprozesse nicht nur auf dem Weg von Gleichgewicht zu Gleichgewicht untersucht. Es kann vielmehr zu Quasigleichgewichten kommen.
d) Schließlich geben einige Vertreter der postkeynesianischen Ökonomik die Gleichgewichtsorientierung der Dynamik völlig auf und betrachten den langfristigen Trend als Abfolge temporärer, kurzfristiger Gleichgewichte, Ungleichgewichte oder Quasigleichgewichte.
e) In keynesianischen Makromodellen offener Volkswirtschaften wird häufig von einer verzögerten Preis- und Lohnanpassung auf dem Güter- und Arbeitsmarkt sowie von rationalen Preis- und Wechselkursänderungserwartungen ausgegangen; man erhält dann ein dynamisches sattelpunktstabiles ökonomisches System (Sattelpunktstabilität), auf dessen Grundlage sich die intertemporalen Wirkungen antizipierter geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen analysieren lassen.
f) In vollständig mikrofundierten neukeynesianischen Makromodellen (Neukeynesianische Makroökonomik, Grundmodell) wird neben einer verzögerten Preisanpassung in Form einer vorausschauenden, von der zukünftig erwarteten Inflationsrate abhängigen Phillips-Kurve von einer dynamischen, realzinsabhängigen IS-Gleichung, die das intertemporale Konsumglättungsverhalten der privaten Haushalte betont, ausgegangen. Mit Hilfe eines solchen dynamischen Modells in diskreter Zeit lassen sich insbesondere die dynamischen Effekte von temporären Kostenschocks und die geeignete geldpolitische Reaktion auf solche Schocks analysieren.
Vgl. auch Neuer Keynesianismus.
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