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Prospect-Theorie

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff: Wirtschaftswissenschaftliche Theorie über das Verhalten unter Unsicherheit.

    2. Begründer: Inspiriert durch die Ergebnisse der psychologischen und ökonomischen Verhaltensexperimente (experimentelle Wirtschaftsforschung) formulierten Kahneman, Nobelpreisträger im Jahr 2002, und der inzwischen verstorbene Amos Tversky ihren Verhaltensansatz, der zu den meistzitierten Beiträgen der zweiten Hälfte des 20. Jh. gehört.

    3. Die Prospect-Theorie ist durch drei grundlegende Unterschiede zum üblichen Erwartungsnutzenkonzept (Nutzentheorie) gekennzeichnet: a) Der Nutzen einer Handlungsalternative wird nicht am endgültigen Vermögens- und/oder Wohlfahrtszustand gemessen, sondern an Veränderungen im Verhältnis zu einem Referenzzustand. –b) Verschlechterungen relativ zum Referenzpunkt (Verluste) werden deutlich stärker empfunden als Verbesserungen (Gewinne). Außerdem verhalten sich Individuen im Bereich der Verluste risikofreudig, im Gewinnbereich dagegen risikoscheu.
    c) Mögliche Umweltzustände werden nicht mit ihren objektiven Eintrittswahrscheinlichkeiten gewichtet, sondern mittels einer Gewichtungsfunktion. Diese ordnet äußerst unwahrscheinlichen Ereignissen tendenziell ein zu hohes Gewicht und fast sicheren Ereignissen ein zu geringes Gewicht zu.

    4. Mithilfe der Prospect-Theorie können viele „Verhaltensanomalien” erklärt werden, also Verhaltensweisen, die mit dem Rationalverhaltensmodell nicht vereinbar sind.

    Beispiel: Ein aus der experimentellen Forschung wohlbekanntes Phänomen besagt, dass ein und derselbe Mensch den Wert eines Gutes unterschiedlich einschätzt, je nachdem, ob er sich als Eigentümer desselben betrachtet oder nicht. Als Eigentümer fordert er einen höheren Verkaufspreis (Willingness to Accept) als er als Nachfrager zu zahlen bereit wäre (Willingness to Pay). Aus Sicht der Prospect-Theorie wird dies durch die Veränderung des Referenzpunktes, hier dem Status Quo, erklärt. Der Eigentümer interpretiert den Verkauf des Produktes als Verlust. Da Verluste stärker empfunden werden als Gewinne, bewertet er die Nutzeneinbuße durch den Verkauf höher als einen Nutzengewinn beim Kauf, da dieser als Gewinn angesehen würde.

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      Literaturhinweise SpringerProfessional.de

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