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Reiseveranstalter
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: Unternehmen, die eigene Leistungen sowie Leistungen Dritter Leistungsträger (z.B. Hotels, Fluggesellschaften) zu touristischen Angeboten (Pauschalreise, Bausteinreise) zusammenfassen bzw. kombinieren und über Kataloge (offline/online) auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko vertreiben.
2. Merkmale: Der Reiseveranstalter selektiert und koordiniert die Angebote von Leistungsträgern und bündelt sie zu einem marktfähigen Angebot, das zu einem pauschalen Preis im stationären Reisebüro (oder online) buchbar ist. Hotels, Fluggesellschaften, Mietwagen- und Zielgebietsagenturen etc. sind Vertragspartner für die Dauer einer Saison. Das Sortiment an Reisen eines Veranstalters kann man daher auch als Projekt sehen, das nach dem Ende der jeweiligen Saison abgeschlossen ist. Der Reiseveranstalter ist Vertragspartner der Reisekunden. Soweit der Vertrieb der Reiseleistungen über unabhängige, selbstständige Reisebüros (offline/online) erfolgt, erhält der Vermittler über einen abgeschlossenen Agenturvertrag oder implizit eine Provision (Handelsvertreterstatus, §§ 84 ff. HGB). Das Wachstum der Veranstalter in den vergangenen 15 Jahren war neben dem allg. Marktwachstum durch „horizontale Konzentration“ und „vertikale Integration“ gekennzeichnet. Bei der horizontalen Konzentration sind Veranstalter durch den Zukauf von Konkurrenten (auch grenzüberschreitend/global) oder durch Zukauf von Veranstaltern, die das eigene Sortiment verbreitern bzw. ergänzen, gewachsen.
Im Fall der vertikalen Integration wandelt sich der Veranstalter zum Produzenten, indem er Reisebüros, Hotelkapazitäten, Fluggesellschaften, Kreuzfahrtschiffe, Transfertransportmittel etc. kauft (Übernahme von Leistungsträgern) und die jeweiligen Wertschöpfungsstufen (Porter, 1985) integriert. Gründe dafür sind
(1) im Vertrieb die Chancen der Verkaufssteuerung zu erhöhen,
(2) die definierte Qualität auf allen Wertschöpfungsstufen durchzusetzen,
(3) Hotelkapazitäten in bevorzugter Lage/wichtigen Destinationen und Flugkapazitäten in Engpasssituationen abzusichern und
(4) die Umsatzrendite absolut und relativ (Prozentsatz) deutlich zu erhöhen. Veranstalter, die nicht vertikal integrieren, vermeiden hohe Fixkosten, das Auslastungsrisiko in einer volatilen, zyklischen und durch externe Schocks (Terror, Umwelt) anfälligen Branche und die Abstrahlung negativer Entwicklungen oder Imageschäden bei einzelnen Wertschöpfungsstufen auf den Reiseveranstalterkern. Reiseveranstalter sind im klassischen Sinne Prototypen virtueller Unternehmen.
Vgl. auch Reisearten.
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