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Wireless Application Protocol (WAP)
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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Die WAP-Architektur ist als ein Schichtenmodell organisiert (siehe Abbildung). Trägerdienste (Bearer Services) bilden die Grundlage für die Datenübertragung. Unterstützt werden praktisch alle weltweit verfügbaren Mobilfunkübertragungstechniken. In Europa wird als Träger GSM mit seinen Diensten (z.B. SMS oder GPRS) genutzt. Derzeit ist v.a. GPRS als Träger geeignet, weil in dieser Konfiguration eine größere Bandbreite und eine permanente (Always-on) Verknüpfung zwischen dem WAP-Nutzer und dem Mobilfunknetz ohne Verbindungsaufbauzeiten bereitgestellt werden kann (GSM 2,5G).
Innerhalb der Transportschicht (Transport Layer) sorgt das Wireless Datagram Protocol (WDP) dafür, dass unabhängig davon, welcher Trägerdienst eingesetzt wird, den darüber liegenden Schichten ein einheitlicher Übertragungsdienst zur Verfügung steht.
Die optionale Sicherungsschicht (Security Layer) unterstützt durch das ProtokollWTLS (Wireless Transport Layer Security) die Bereitstellung sicherer Verbindungen. WTLS beruht auf dem aus dem Internet bekannten TLS (Transport Layer Security)-Protokoll und sorgt für die Vertraulichkeit und Integrität der Datenübertragung. Ferner ist auch eine Authentifizierung der beteiligten Parteien möglich.
Die Transaktionsschicht (Transaction Layer) mit dem Wireless Transaction Protocol (WTP) ist verantwortlich für die Fehler- und Flusskontrolle und stellt Dienste für die Ausführung von als zuverlässig oder als unzuverlässig deklarierten Transaktionen zur Verfügung.
Das Wireless Session Protocol (WSP) der Sitzungsschicht (Session Layer) verwaltet die Sitzungen zwischen einem Client und einem Server. Es kann entweder als zuverlässiger Dienst verbindungsorientiert auf WTP oder als unzuverlässiger Dienst verbindungslos auf WDP aufgesetzt werden.
Die Anwendungsschicht (Application Layer) bildet die oberste Schicht der WAP-Architektur. Das Wireless Application Environment (WAE) ist ein Rahmenwerk für die Integration von Internet- und Telefonieanwendungen und umfasst verschiedene Protokolle und Dienste. WAE unterstützt u.a. die Wireless Markup Language (WML). WML ist eine für den Gebrauch auf mobilen Geräten angepasste Seitenbeschreibungssprache, die der Hypertext Markup Language (HTML) ähnelt und auf XML (eXtensible Markup Language), einer Metasprache zur Beschreibung strukturierter Daten, basiert. Ferner unterstützt WAE WML-Script, eine Sprache, die WML um Skript-Funktionen erweitert und Wireless Telephony Applications (WTA), das Funktionalitäten für die Realisierung von Telefondiensten bereitstellt.
Der Zugriff auf WAP-Informationsdienste erfolgt über im Endgerät implementierte Mikrobrowser, die eine grafische Benutzerschnittstelle zur Verfügung stellen. In WML geschriebene WAP-Dienste enthalten Steuerungsbefehle für den Informationszugriff durch den Benutzer und erlauben eine Darstellung der Informationsinhalte durch den Mikrobrowser. Neben dem Aufbau eigenständiger WAP-basierter Informationsdienste können auch Gateways eingesetzt werden, an denen eine Umwandlung der Informationen zwischen den Protokollen des WWW- und WAP-Standards vorgenommen wird und die so einen Zugriff auf im Internet bereits vorhandene Inhalte möglich machen (siehe Abbildung). Das Gateway übersetzt die Anfrage des WAP-Clients in eine Hypertext Transport Protocol-(HTTP-)Anfrage und schickt diese an den Webserver. Die dort gespeicherten WML-Seiten werden mittels HTTP zurück zum WAP-Gateway geschickt. Vom WAP-Gateway gelangen die WML-Seiten dann über das Mobilfunknetz zum WAP-Handy.
Die im Sommer 2001 veröffentlichte WAP Version 2.0 brachte eine Vielzahl von Neuerungen. Eines der zentralen Merkmale von WAP 2.0 ist die Unterstützung von IP-Verbindungen (Transmission Control Protocol/Internet Protocol, TCP/IP). Hierzu wurden folgende, an die WAP-Rahmenbedingungen angepassten Versionen bestehender Internet-Protokolle definiert: Das Wireless Profiled Hypertext Transfer Protocol (WP-HTTP), das Wireless Profiled Transport Layer Security (WP-TLS) sowie das Wireless Profiled Transmission Control Protocol (WP-TCP). Bei WAP 2.0 ist zur Kommunikation mit dem Internet ein Gateway nicht mehr zwingend notwendig. Sie können aber zur Leistungssteigerung und Diensterweiterung sowie aus Kompatibilitätsgründen eingesetzt werden. WAP 2.0 unterstützt auch die von WAP 1.x bereitgestellten Protokolle. Durch die Definition eines sogenannten Dual-Stack, der beide Protokollstapel enthält, wird es Endgeräten möglich, mit allen WAP-Versionen zu arbeiten. Zur Inhalteentwicklung ist die an die Möglichkeiten mobiler Endgeräte angepasste Beschreibungssprache XHTML Mobile Profile vorgesehen. XHTML (eXtensible HyperText Markup Language) ist eine komplett auf XML basierende Weiterentwicklung von HTML. Aus Kundensicht zeichnet sich WAP 2.0 dadurch aus, dass es die Darstellung farbiger Stand- und Bewegtbilder sowie von Audiosignalen auf entsprechend leistungsfähigen mobilen Endgeräten unterstützt.
In Deutschland wurde WAP im August 1999 durch den Mobilfunknetzbetreiber D2 (heute: Vodafone D2) eingeführt. Seit Dezember des selben Jahres boten alle deutschen Netzbetreiber ihren Kunden WAP-Dienste an. Deren Verbreitung und Nutzung lag Ende 2002 allerdings weit unter den Prognosen, die noch Ende der 1990er-Jahre hohe WAP-Nutzeranteile in GSM-Netzen voraussagten. Als technische Ursachen hierfür gelten geringe GSM-Datenraten, zu kleine Handy-Displays sowie eine umständliche Einrichtung und Navigation. Akzeptanzhemmend war auch das Marketing der Anbieter, die versuchten, WAP als mobiles Internet darzustellen. Dadurch wurde bei den Kunden eine Erwartungshaltung geweckt, die der Dienst nicht erfüllen konnte. Aktuell hat WAP als Zugangsprotokoll zu Internetseiten nur noch eine geringe praktische Relevanz, da mittlerweile der Zugriff darauf über andere mobile Internetlösungen erfolgt.
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