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historische Schule
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: Bezeichnung für eine in Deutschland im 19. Jh. entstandene Forschungsrichtung, deren Grundthese es ist, dass alle wirtschaftlichen Erscheinungen raum- und zeitabhängig sind und deshalb keine allgemein gültigen, abstrakten Theorien aufgestellt werden können. Unterschieden werden:
(1) Ältere historische Schule (Vorläufer List, daneben Roscher, Hildebrand, Knies),
(2) jüngere historische Schule (Schmoller als Hauptvertreter, daneben Bücher, Brentano, Knapp) und
(3) „dritte” historische Schule (Weber, Sombart, Spiethoff). Zu der Strömung, die sich v.a. mit sozialpolitischen Fragen auseinandersetzte, vgl. Kathedersozialisten.
2. Charakterisierung: Innerhalb der historischen Schule herrschte die Vorstellung, dass die einzelnen Volkswirtschaften unterschiedliche Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung mit eigenen Besonderheiten durchlaufen. Mit Hilfe der historischen Methode müssten durch umfassende Detailstudien historischer Quellen und durch statistisch-empirische Forschung die Besonderheit der jeweiligen Stufe erfasst werden (induktive Methode, d.h. die Ableitung theoretischer Aussagen aus Beobachtungen).
3. Beurteilung: Der Vorwurf der Theoriefeindlichkeit ist zwar gegenüber den Vertretern der historischen Schule insgesamt unzutreffend, jedoch scheitert die historische Methode v.a. an ihrem Verzicht auf A-priori-Hypothesen und daraus abgeleiteten, die Forschung lenkende Fragestellungen. Durch ausgedehnte Informationssammlung lassen sich zwar wirtschaftliche Entwicklungsstufen illustrieren, nicht jedoch ihre Zwangsläufigkeit beweisen.
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