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Transaktionskosten-Theorie der Unternehmung

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Coase begründet die Existenz und Grenzen der Unternehmung mit dem Vorhandensein von Marktaustauschkosten bzw. Kosten der Benutzung des Preismechanismus sowie der Unsicherheit. Diese Kosten können mit dem Koordinationsmechanismus Hierarchie vermieden oder eingespart werden, wobei im Gegenzug Organisationskosten entstehen.

    Der Vorteil der Unternehmung resultiert aus einer Verringerung der Zahl der Verträge, und zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt und/oder über einen bestimmten Zeitraum. Im Zeitpunkt-Fall wird die Zahl der Verträge dadurch reduziert, dass der Unternehmer die Verträge mit den Faktoren abschließt und die Faktoren durch Weisung koordiniert. Es entfallen damit die Verträge zwischen den Faktoren, die bei einer Marktkoordination erforderlich wären. Im Zeitraum-Fall lässt sich die Zahl der Verträge durch Wahl einer längeren Laufzeit verringern. Langfristige Verträge, wie z.B. Arbeitsverträge, erfordern aber eine höhere Voraussicht und sind nicht so flexibel an sich verändernde Umstände anpassbar, wenn ihr Inhalt hochgradig spezifiziert ist. Aufgrund der Unsicherheit legen langfristige Verträge nur den Bereich der durch Weisung gesteuerten oder konkretisierten Leistungen fest.

    Die Unternehmung spart zwar Marktbenutzungskosten ein, verursacht aber uno actu Organisationskosten, die mit steigender Zahl von Transaktionen zunehmen. Die abnehmenden Erträge des Management begründet Coase erstens mit Effizienzverlusten. Mit zunehmender Unternehmensgröße werden Fehlentscheidungen des Managements wahrscheinlicher auftreten. Zweitens könnten mit steigender Unternehmensgröße und zunehmender Faktornachfrage die Faktorpreise steigen. Die Größe der Unternehmung ist dann optimal, wenn die Organisationskosten der letzten Transaktion gleich den Marktbenutzungskosten oder den Organisationskosten einer anderen Unternehmung sind (Prinzip der marginalen Substitution). Diese zunächst auf die Einproduktunternehmung angewendete Formel überträgt Coase auch auf die Mehrproduktunternehmung, um die Unternehmensgröße zu erklären. Die Arbeit von Coase bildet einen zentralen Bestandteil der Governance-Structure-Theorie und der Teamtheorie der Unternehmung.

    Kritik gegen den Ansatz von Coase richtet sich bes. auf die Dichotomisierung von Markt und Unternehmung, die Vernachlässigung der Produktionsfunktion, die unzureichende Begründung der steigenden Organisationskosten sowie die Gleichgewichtsorientierung (gegebene Produktionsfunktionen bzw. gegebenes technisches Wissen).

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