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Einkommen-Ausgaben-Modell

Definition: Was ist "Einkommen-Ausgaben-Modell"?

Hierbei handelt es sich um ein einfach gehaltenes makroökonomisches Partialmodell des gesamtwirtschaftlichen Gütermarktes, welches die Höhe der Güterproduktion und des Nationaleinkommens in Abhängigkeit der Komponenten der aggregierten Güternachfrage bestimmt. Im Gleichgewicht auf dem Gütermarkt stimmt bei korrekten Erwartungen aller Marktteilnehmer die geplante Ersparnis der privaten Haushalte genau mit der exogen vorgegebenen Investitionsnachfrage der privaten Unternehmen überein.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    makroökonomisches Gütermarktmodell zur Bestimmung des gleichgewichtigen Nationaleinkommens. Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot entspricht dem Volkseinkommen und ist bis zur Kapazitätsgrenze vollkommen elastisch in Bezug auf die Preise. Das Gleichgewichtseinkommen wird allein von der effektiven Nachfrage bestimmt, die sich im einfachsten Fall aus der einkommensabhängigen Konsumgüternachfrage und der autonomen Investitionsnachfrage zusammensetzt. Das Einkommen-Ausgaben-Modell lässt sich durch das folgende Gleichungssystem beschreiben:

    Ys = Y;

    Ys = Yd;

    Yd = C + I;

    C = C0 + c · Y  (0 < c < 1);

    I = I0;

    wobei: Ys = geplantes Güterangebot; Yd = geplante Güternachfrage; Y = realisierte Güterproduktion (gesamtwirtschaftliches Einkommen); C = Konsumgüternachfrage; C0 = autonomer Konsum; c = marginale Konsumquote; I0 = autonome Investition. Grafisch ergibt sich das Gleichgewichtseinkommen

    YG = 1/ (1 - c) · (C0 + I0)

    im Schnittpunkt von Güterangebots- und -nachfragekurve (vgl. Abbildung „Einkommen-Ausgaben-Modell”). Die Güterangebotsfunktion stimmt dabei grafisch mit der 45°-Linie überein, während die aggregierte Nachfragekurve durch vertikale Aggregation der Konsumfunktion und der horizontalen Investitionsfunktion resultiert. Da die marginale Konsumquote c kleiner eins ist, weist die aggregierte Nachfragekurve eine kleinere Steigung auf als die gesamtwirtschaftliche Güterangebotsfunktion, sodass ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht existiert.

    Im Unterschied zur klassischen Lehre wird das Gleichgewichtseinkommen YG nur von den autonomen Nachfragekomponenten bestimmt und braucht sich nicht notwendigerweise bei Vollbeschäftigung der Erwerbspersonen einzustellen. Es kann also mit einem Zustand der Unterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt vereinbar sein. Da die vertikale Differenz zwischen Angebots- und Konsumfunktion mit dem gesamtwirtschaftlichen Sparen S und die vertikale Differenz zwischen Nachfrage- und Konsumfunktion mit der gesamtwirtschaftlichen Investition I übereinstimmt, gilt beim Gleichgewichtseinkommen YG die Gleichheit von geplantem gesamtwirtschaftlichen Sparen und geplanter Investitionsnachfrage:

    S(YG) = I0.

    Die Haushalte planen bei Vorliegen des Gleichgewichts YG gerade so viel Einkommen nicht zu konsumieren, wie die Unternehmen zu investieren beabsichtigen. Die Bedingung S = I lässt sich daher auch als Gleichgewichtsbedingung des Gütermarktes (oder eines dazu spiegelbildlichen Kapitalmarktes) auffassen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Planungen der Marktteilnehmer auf korrekten Erwartungen basieren. Planen z.B. die Unternehmen ein Angebot, das größer als das gleichgewichtige Nationaleinkommen YG ausfällt, so liegt die geplante und realisierte Produktion über der effektiven Nachfrage; ein Teil der Produktion ist dann nicht absetzbar und führt zu einer ungeplanten Lageraufstockung, die wiederum eine ungeplante Investition darstellt. Die Bedingung S = I gilt dann nur noch ex post (im Sinne der Übereinstimmung von realisierten Größen), während sie ex ante verletzt ist, da das geplante Sparen der Haushalte - sofern sie mit dem höheren Güterangebot und Einkommen rechnen - jetzt größer ausfällt als die geplante Investition. 

    Vgl. zugehöriger Schwerpunktbeitrag Makroökonomische Totalmodelle geschlossener Volkswirtschaften.

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