Weber
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Alfred, 1868–1959, dt. Nationalökonom und Soziologe, Bruder von M. Weber, lehrte in Berlin (1900–1904), Prag (1904–1907) und Heidelberg (1907 bis zu seinem Tod, unterbrochen durch die Emeritierung unter dem Nationalsozialismus 1933–1945). Die Bedeutung von Weber liegt in der Kultursoziologie, wirtschaftswissenschaftlich in den grundlegenden Arbeiten zu einer „reinen Theorie des Standorts“ (Standorttheorie). Auf diesem Gebiet, auf dem dt. Ökonomen im 19. Jh. weltweit eine Spitzenposition errungen hatten, ist er der wichtigste Theoretiker seit Thünen, auch wenn sein Modell von Launhardt antizipiert worden ist. Zentrale Aussage dieses Modells ist, dass die Standortwahl durch das räumliche Kostenminimum bestimmt werde. Sind die Produktionskosten unabhängig vom Standort, bedeute dies die Minimierung der Transportkosten. Bei zwei Beschaffungsorten von Ressourcen (für den Input) und einem Markt (für den Output) liege der gewählte Standort in einem Dreieck, dessen Ecken durch diese drei Plätze bestimmt seien. Die Vorteile bestimmter Standorte, die sich aus dem Produktionsverbund ergäben, führten zu einer Agglomeration der Industrie in großen Zentren.
Das Hauptwerk von Weber ist auf wirtschaftswissenschaftlichem Gebiet die „Reine Theorie des Standorts“ (1909), in der Soziologie die „Kulturgeschichte als Kultursoziologie“ (1938).