Direkt zum Inhalt

Grenzproduktivitätstheorie

Definition: Was ist "Grenzproduktivitätstheorie"?

Mithilfe der neoklassischen Grenzproduktivitätstheorie, wonach die Produktionsfaktoren nach ihrem Wertgrenzprodukt entlohnt werden, lässt sich eine gesamtwirtschaftliche Güterangebotsfunktion entwickeln, die bei gewinnmaximierendem Verhalten der Unternehmen, völliger Preis- und Lohnflexibilität auf Güter- und Faktormärkten sowie abnehmenden Grenzerträgen der Produktionsfaktoren vertikal (preisunelastisch) im Preis-Mengen-Diagramm verläuft. Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot hängt dann nicht von der Höhe des Güterpreisniveaus ab.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Charakterisierung: Von Thünen, Clark, Walras und Böhm-Bawerk entwickelte Theorie der Einkommensverteilung.

    Grundgedanke ist, dass die Unternehmer Produktionsfaktoren derart einsetzen, dass der Gewinn maximal wird. Die Gewinnmaximierung erfolgt auf der Grundlage von Produktionsfunktionen, wobei abnehmende Grenzerträge der Produktionsfaktoren (Ertragsgesetz) unterstellt werden, sowie gegebene Faktor- und Güterpreise.

    2. a) Die mikroökonomische Grenzproduktivitätstheorie stellt dar, welche Produktionsfaktormengen eine Unternehmung bei gegebenen Preisen nachfragt, wenn sie ihren Gewinn maximieren will. Für den gewinnmaximierenden Faktoreinsatz muss gelten, dass der Faktorpreis mit dem Wertgrenzprodukt des Faktors (d.h. dem Produkt aus Absatzpreis und Grenzproduktivität) übereinstimmt. Gleichwertig hierzu ist die Bedingung, dass der reale Faktorpreis (wie z.B. der Reallohnsatz) der Grenzproduktivität entspricht. Bei einer linear-homogenen Produktionsfunktion (wie z.B. der CES-Funktion) wird der gesamte Erlös durch die Faktorentlohnung ausgeschöpft, es bleibt kein Gewinn (Eulersches Theorem).
    b) Über die makroökonomische Grenzproduktivitätstheorie lässt sich die neoklassische aggregierte (Güter-)Angebotskurve begründen. Dabei wird die Modellwelt der vollständigen Konkurrenz auf allen Güter- und Faktormärkten unterstellt. Gewinnmaximierende wettbewerbliche Unternehmen fragen am Arbeitsmarkt Arbeitskräfte entsprechend ihrer Grenzproduktivität nach. Wird von einer Produktionsfunktion mit abnehmenden Grenzerträgen ausgegangen, so verläuft die Arbeitsnachfrage in einem Reallohn-Beschäftigungs-Diagramm fallend (vgl. Abbildung „Grenzproduktivitätstheorie “). Gleichzeitig verläuft die Arbeitsangebotskurve steigend.

    Da im Gewinnmaximum die Grenzproduktivität gleich dem Reallohnsatz sein muss, wird durch das (Vollbeschäftigungs-)Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt und den dadurch fixierten Reallohnsatz auch eine bestimmte, optimale Höhe der Beschäftigung und der Grenzproduktivität festgelegt. Bei einer Produktionsfunktion mit abnehmenden Grenzerträgen ist damit auch eine eindeutige optimale Höhe des gesamtwirtschaftlichen Angebots bestimmt. Dieses ist nur vom Reallohnsatz (und - bei Einbeziehung des Faktors Kapital - vom realen Mietzins des Kapitals) abhängig, d.h. insbesondere vom gesamtwirtschaftlichen Preisniveau unabhängig. Folglich ist die optimale Höhe des gesamtwirtschaftlichen Angebots mit jedem Preisniveau vereinbar. Genau dies zeigt die senkrecht (preisunelastisch) verlaufende neoklassische aggregierte Angebotskurve.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Grenzproduktivitätstheorie"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Grenzproduktivitätstheorie Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/grenzproduktivitaetstheorie-32438 node32438 Grenzproduktivitätstheorie node45598 Produktionsfaktoren node32438->node45598 node34979 Ertragsgesetz node32438->node34979 node31465 Arbeit node32438->node31465 node45598->node31465 node38061 Kapital node45598->node38061 node42560 Produktionsfunktion node34979->node42560 node50317 technischer Fortschritt node50317->node32438 node39624 Innovation node50317->node39624 node34948 Humankapitaltheorien node34948->node32438 node39454 Investition node34948->node39454 node31119 Arbeitsmarkttheorien node34948->node31119 node32920 Humankapital node32920->node34948 node27801 Arbeitslosigkeit node27801->node50317 node27801->node34948 node36421 Forschung und Entwicklung ... node36421->node50317 node54127 Digitale Technologien node54127->node50317 node31119->node34979 node34620 Gutenberg-Produktionsfunktion node34620->node34979 node28482 Boden node28482->node34979 node54080 Wirtschaft node54080->node31465 node48480 Taylorismus node48480->node31465 node48087 Unternehmen node48087->node45598 node41897 Kennzahlen node41897->node45598 node31465->node38061
    Mindmap Grenzproduktivitätstheorie Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/grenzproduktivitaetstheorie-32438 node32438 Grenzproduktivitätstheorie node45598 Produktionsfaktoren node32438->node45598 node34979 Ertragsgesetz node32438->node34979 node31465 Arbeit node31465->node32438 node50317 technischer Fortschritt node50317->node32438 node34948 Humankapitaltheorien node34948->node32438

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete