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Pauschbeträge

Definition: Was ist "Pauschbeträge"?

Einkommensteuerlich bei der Ermittlung der Einkünfte (Einkünfteermittlung) abziehbare Werbungskosten, wenn nicht höhere Werbungskosten nachgewiesen werden.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Pauschbeträge für Werbungskosten
    2. Pauschbeträge für Betriebsausgaben
    3. Pauschbeträge für Einnahmen
    4. Pauschbeträge für Sonderausgaben
    5. Pauschbeträge für außergewöhnliche Belastungen

    Pauschbeträge für Werbungskosten

    Einkommensteuerlich bei der Ermittlung der Einkünfte (Einkünfteermittlung) abziehbare Werbungskosten, wenn nicht höhere Werbungskosten nachgewiesen werden.

    Höhe:
    (1) von den Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit: 920 Euro (sog. Arbeitnehmer-Pauschbetrag), ab dem Veranlagungszeitraum 2011 1.000 Euro; (2) von den Einnahmen aus wiederkehrenden Bezügen und Unterhaltsleistungen: 102 Euro (§ 9a EStG).

    Pauschbeträge für Betriebsausgaben

    Anders als § 9a zu den Werbungskosten sieht das EStG keine allg. Pauschbeträge für Betriebsausgaben vor. Die Verwaltung lässt jedoch aus Gründen der Vereinfachung bei einzelnen Berufsgruppen oder Aufwendungsarten pauschale Abzüge zu.

    Beispiele: doppelte Haushaltsführung, Reisekosten etc.

    Pauschbeträge für Einnahmen

    Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit werden z.T. pauschal angesetzt, z.B. wenn sie unter die Sachbezugsverordnung fallen, wie etwa die Gewährung von freier Kost und Wohnung (§ 8 II EStG, §§ 1 ff. SachBezVO). Auch die Nutzung eines betrieblichen Kfz zu privaten Fahrten oder Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte führt zu pauschalierten Einnahmen (§ 8 II EStG).

    Pauschbeträge für Sonderausgaben

    Einkommensteuerlich festgesetzte Mindestbeträge für Sonderausgaben, die zur Anwendung gelangen, wenn keine höheren Aufwendungen nachgewiesen werden. Zu unterscheiden sind der Sonderausgaben-Pauschbetrag und die Vorsorgepauschale (§ 10c EStG).

    Pauschbeträge für außergewöhnliche Belastungen

    Zur Abgeltung bestimmter außergewöhnlicher Belastungen werden Pauschbeträge gewährt (vgl. §§ 33b, 33c EStG), die bei Ausstellung der Lohnsteuerkarte als Freibeträge eingetragen werden können bzw. von Amts wegen einzutragen sind (§ 39a EStG).

    1. Behinderten-Pauschbetrag: zur Abgeltung der außergewöhnlichen Belastungen, die den Körperbehinderten unmittelbar aus ihrer Körperbehinderung erwachsen.

    a) Begünstigter Personenkreis:
    (1) behinderte Menschen, deren Grad der Behinderung auf mind. 50 festgestellt ist;
    (2) behinderte Menschen, deren Grad der Behinderung auf weniger als 50, aber mind. auf 25 festgestellt ist, wenn dem behinderten Menschen wegen seiner Behinderung nach gesetzlichen Vorschriften Renten oder andere laufende Bezüge zustehen, und zwar auch dann, wenn das Recht auf die Bezüge ruht oder der Anspruch auf die Bezüge durch Zahlung eines Kapitals abgefunden worden ist bzw. behinderte Menschen, deren Behinderung zu einer dauernden Einbuße der körperlichen Beweglichkeit geführt hat oder auf einer typischen Berufskrankheit beruht.

    b) Die Höhe des Pauschbetrages richtet sich nach dem Grad der dauernden Behinderung und beträgt zwischen 310 und 3.700 Euro.

    c) Steht der Pauschbetrag einem Kind des Steuerpflichtigen zu, für das er einen Kinderfreibetrag erhält, so wird der Pauschbetrag auf Antrag auf den Steuerpflichtigen übertragen, wenn ihn das Kind nicht in Anspruch nimmt.

    2. Hinterbliebenen-Pauschbetrag: a) begünstigter Personenkreis: Personen, denen laufende Hinterbliebenenbezüge gewährt worden sind, wenn die Bezüge nach dem Bundesversorgungsgesetz und ähnlichen Gesetzen, nach den Vorschriften über die gesetzliche Unfallversicherung, nach den beamtenrechtlichen Vorschriften an Hinterbliebene eines an Folgen eines Dienstunfalls verstorbenen Beamten oder nach den Vorschriften des Bundesentschädigungsgesetzes geleistet werden, auch wenn das Recht auf die Bezüge ruht oder der Anspruch auf die Bezüge durch Zahlung eines Kapitals abgefunden wurde.

    b) Die Höhe des Pauschbetrages beträgt 370 Euro.

    c) Übertragung des Pauschbetrages analog zum Behinderten-Pauschbetrag.

    3. Pflege-Pauschbetrag: a) begünstigter Personenkreis: Steuerpflichtige, denen Aufwendungen für eine Person erwachsen, die nicht nur vorübergehend so hilflos ist, dass sie für die gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens in erheblichem Umfang fremder Hilfe bedürfen, falls der Steuerpflichtige die Pflege im Inland entweder in seiner Wohnung oder in der Wohnung des Pflegebedürftigen persönlich durchführt und er dafür keine Einnahmen erhält.

    b) Die Höhe des Pauschbetrages beträgt 924 Euro.

    4. Berufsausbildungs-Pauschbetrag: Ausbildungsfreibetrag, Ausbildungskosten.

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