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Produktionspotenzial
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: Gesamtwirtschaftliche Produktion, die bei maximaler (oder nach einem anderen Konzept normaler) Beschäftigung aller volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren hergestellt werden könnte.
2. Bedeutung: a) Das Produktionspotenzial ermöglicht zusammen mit der tatsächlichen Produktion die Bestimmung des konjunkturellen Zustands einer Wirtschaft (Auslastungsgrad). Hierbei wird bei den meisten Berechnungsmethoden auch berücksichtigt, dass erst nach Erreichen des oberen Wendepunktes (Konjunkturphasen) volkswirtschaftliche Produktionskapazitäten ausgelastet sein können.
b) Die Entwicklung des Produktionspotenzials im Zeitverlauf wird als Indikator für das Wachstum verwendet und häufig auch als das Gleichgewicht einer Volkswirtschaft interpretiert.
c) Das Produktionspotenzial führt zusammen mit dem Auslastungsgrad zum Konzept des konjunkturneutralen Haushalts und des strukturellen Defizits.
d) Das Produktionspotenzial findet in der potenzialorientierten Geldpolitik Anwendung (potenzialorientierte Wirtschaftspolitik).
Vgl. auch Konjunkturpolitik, Stabilisierungspolitik.
3. Berechnungsmethoden: a) Peak-to-Peak-Methode;
b) Hochrechnungen aus Unternehmensbefragungen über die Kapazitätsauslastung, z.B. im Rahmen des ifo-Konjunkturtests.
c) Schätzungen anhand von Zeitreihenanalysen, bei denen aus der beobachtbaren Veränderung der Produktion konjunkturelle Effekte herausgefiltert werden, um so einen Wachstumstrend zu erhalten. Dieser wird als Veränderung des Produktionspotenzials interpretiert.
d) Schätzungen mithilfe einer Produktionsfunktion, wobei sowohl Ein-Faktor-Ansätze wie auch Mehr-Faktor-Ansätze zur Anwendung kommen. In Deutschland werden bes. von der Deutschen Bundesbank und dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) regelmäßig Berechnungen des Produktionspotenzials durchgeführt.
Vgl. auch Wachstumstheorie.
4. Kritik: Das Produktionspotenzial ist letztlich eine empirisch unbeobachtbare Größe. Die verwendeten Verfahren liefern eine artifizielle Größe, die zudem sehr revisionsanfällig selbst für ihre Vergangenheitswerte ist. Dies spricht dagegen, weite Bereiche der Wirtschaftspolitik an dieser Größe zu orientieren. Insbes. kann die Interpretation des Produktionspotenzials als Gleichgewicht zu einer zu statischen und restriktiven Wirtschaftspolitik führen, die zu sehr an Vergangenheitswerten orientiert ist.
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