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Kostenexplosion
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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1. Begriff: populärer Begriff, der die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen beschreiben soll. Mit Kostenexplosion ist gemeint, dass die Kosten des Gesundheitswesens seit langem schneller steigen, als es der Wachstumsrate der beitragspflichtigen Einnahmen der Mitglieder entspricht. Dies wird am Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung deutlich.
2. Ursachen: a) Ein Teil des Anstiegs des Beitragssatzes ist damit zu erklären, dass die Bemessungsgrundlage für die Beitragszahlung, u.a. durch im Betrachtungszeitraum gestiegene Arbeitslosigkeit, schmaler geworden ist. Ferner ist im Zuge des laufenden sektoralen Strukturwandels, die Lohnquote längerfristig gesunken.
b) Steigende Beitragssätze resultieren außerdem aus der demografischen Alterung, da die Gesundheitsausgaben für einzelne Versicherte i.d.R. mit deren Lebensalter zunehmen.
c) Ein weiterer Teil des Kostenanstiegs im Gesundheitswesen wird dem medizin-technischen Fortschritt zugeschrieben, der zwar zu einer qualitativ besseren Versorgung der Patienten führt, in der Vergangenheit aber i.d.R. mit überproportional steigenden Ausgaben je Leistungsfall einher ging.
d) Ineffizienzen: Neben historisch gewachsenen Ineffizienzen, z.B. mangelndem Wettbewerb zwischen gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen, gibt es im Gesundheitswesen Ineffizienzen, die aufgrund von Marktversagen entstehen und schwer in den Griff zu bekommen sind. Zu nennen sind v.a.: unzureichende Konsumentensouveränität (asymmetrische Arzt-Patienten-Beziehung, Minderschätzung künftiger Bedürfnisse), Informationsasymmetrien auf Krankenversicherungsmärkten (Adverse Selection, Moral Hazard, Ungewissheit über die langfristige Erfüllbarkeit von Versicherungsverträgen) und steigende Skalenerträge bei Krankenversicherungen.
3. Beurteilung: Da Sozialversicherungsbeiträge Lohnnebenkosten darstellen, wird die Entwicklung der Beitragssätze sowohl von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern bes. kritisch betrachtet und kommentiert.
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