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Lag
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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Time Lag, Zeitverzögerung.
I. Wirtschaftstheorie/Ökonometrie:
1. Begriff: Zeitabschnitt zwischen der Veränderung einer Größe (Ursache) und der Auswirkung dieser Veränderung auf eine andere Größe, z.B.
Ct = C(Yt–1),
mit Y = verfügbares Einkommen, C = Konsumausgaben, t = Zeitindex. In diesem Beispiel beträgt der Lag eine Periode; inhaltlich handelt es sich hier um den Robertson-Lag.
2. Merkmale: Vom modelltheoretischen Standpunkt aus ermöglichen Lags die Formulierung dynamischer Modelle, die die Analyse von zeitlichen Anpassungsprozessen erlauben (Konjunkturtheorie); mathematisch handelt es sich bei derartigen Modellen um Differenzengleichungen oder Differenzengleichungssysteme.
II. Wirtschaftspolitik/Finanzwissenschaften:
1. Begriff: Zeitraum zwischen Auftreten einer Störung des Wirtschaftsablaufs und seiner Korrektur.
2. Arten: a) Nach der Einflusssphäre der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger:
(1) Inside Lag, innerer Lag, innere Wirkungsverzögerung: Verzögerung innerhalb der Einflusssphäre der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger, d.h. sie sind im politisch-administrativen Prozess begründet.
(2) Outside Lag, äußerer Lag, äußere Wirkungsverzögerung: Verzögerung außerhalb der Einflusssphäre des wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgers.
b) Nach der Ursache:
(1) Disturbance Lag: Zeitverzögerung, bis die Störung messbar wird. Der Disturbance Lag ist ein Outside Lag
Als Inside Lag folgen:
(2) Recognition Lag, Erkennungsverzögerung: Die Information wird wahrgenommen, die Reaktion auf die Störung beginnt.
(3) Diagnostic Lag, Diagnoseverzögerung: Die Störung wird hinsichtlich ihrer Verursachung und Behebbarkeit analysiert, die grundsätzliche Bereitschaft zum Handeln entsteht.
(4) Decision Lag, Entscheidungsverzögerung: Entscheidungs- und Abstimmungszeit bei der Wahl geeigneter Maßnahmen.
(5) Instrumental Lag, Durchführungsverzögerung: Zeitraum zwischen der Entscheidung und der Implementation der ergriffenen Maßnahmen durch die zuständige Bürokratie.
Diagnostic, Decision und Instrumental Lag werden zusammengefasst auch als Administrative Lag bezeichnet.
(6) Am Ende des Prozesses steht wiederum als outside Lag der Operational Lag (Wirkungsverzögerung), der die Wirkungsverzögerungen der ergriffenen Maßnahmen im volkswirtschaftlichen Transmissionsprozess beschreibt.
3. Wirkungen: Lags behindern die Funktionsweise eines optimal gestalteten finanz- bzw. wirtschaftspolitischen Eingriffsinstrumentariums; dazu kommt, dass die zeitliche Länge eines Lag für konkrete Maßnahmen nicht oder bestenfalls nur der Tendenz nach bestimmbar ist.
4. Folgerungen: Aufgrund der genannten Lags wirken die Maßnahmen einer diskretionären Finanzpolitik oder einer diskretionären Wirtschaftspolitik (diskretionärer Mitteleinsatz) möglicherweise prozyklisch im Konjunkturverlauf (Konjunkturzyklus, Konjunkturpolitik). Daher werden solche Maßnahmen teilweise vollständig abgelehnt (Monetarismus), oder es werden Verfahren der regelgebundenen Finanzpolitik gefordert.
Vgl. auch Built-in Flexibility, Built-in Stability.
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