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Revision von Öffentlichkeit vom 17.05.2022 - 10:18

Öffentlichkeit

Definition: Was ist "Öffentlichkeit"?

Die Öffentlichkeit ist der Bereich der Gesellschaft, der der Allgemeinheit offen steht und dem Austausch und der Verständigung in grundsätzlichen Angelegenheiten dient. Sie kann als Gegenstück zur Privatsphäre gedacht werden, zu der sie allerdings mannigfache Beziehungen unterhält, wie auch bei Jürgen Habermas ("Strukturwandel der Öffentlichkeit") deutlich wird, der sie als Sphäre der zum Publikum versammelten Privatleute auffasst. Die Massenmedien und die sozialen Medien tragen zu Transparenz, Informiertheit und Aufgeklärtheit (in) der Öffentlichkeit bei, durch Haltungsjournalismus und Falschnachrichten freilich auch zum Gegenteil. Über Diskurse bildet sich die öffentliche Meinung und werden politische Entscheidungen vorbereitet.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Entwicklung
    3. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Die Öffentlichkeit ist der Bereich der Gesellschaft, der der Allgemeinheit offen steht und dem Austausch und der Verständigung in grundsätzlichen Angelegenheiten dient. Sie kann als Gegenstück zur Privatsphäre gedacht werden, zu der sie allerdings mannigfache Beziehungen unterhält, wie auch bei Jürgen Habermas ("Strukturwandel der Öffentlichkeit") deutlich wird, der sie als Sphäre der zum Publikum versammelten Privatleute auffasst. Die Massenmedien und die sozialen Medien befördern Transparenz, Informiertheit und Aufgeklärtheit (in) der Öffentlichkeit, durch Haltungsjournalismus und Falschnachrichten freilich ebenso das Gegenteil. Über Diskurse bildet sich die öffentliche Meinung und werden politische Entscheidungen vorbereitet.

    Entwicklung

    Agora und Forum gelten als antike Orte der in Entstehung begriffenen Öffentlichkeit. Theater, Kaffeehäuser, Lesezirkel sowie Veröffentlichungen spielen in der Aufklärung eine Rolle für die Ideale des Bildungsbürgertums, etwa den Liberalismus, in der Weimarer Zeit für die Konzepte des Sozialismus, die jeweils unterschiedliche Wirkungsmacht und in bestimmten Phasen eine Gegenöffentlichkeit entfalten. Im 20. und 21. Jahrhundert trägt das Internet zur Fragmentierung der Öffentlichkeit bei. Zugleich stärkt es – wie bis in die 1990er-Jahre die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten – die Gesamtöffentlichkeit, nicht zuletzt mit Hilfe des Matthäus-Effekts. Frühe Kanäle wie das Diskussionsforum und der elektronische Marktplatz transformieren die Phänomene des Altertums.

    Kritik und Ausblick

    Nancy Fraser bemerkt in "Die Transnationalisierung der Öffentlichkeit", einer Replik auf Jürgen Habermas, der Zugang zur öffentlichen Debatte bestehe keineswegs für die Gesamtheit. Man verwehre ihn u.a. Frauen und Minderheiten aller Art. Tatsächlich wurde den weiblichen Mitgliedern mancher Gesellschaften die Privatsphäre zum Gefängnis, aus dem sie kaum in die Freiheit der Öffentlichkeit gelangen können. Die Funktion der Medien bei der Herstellung von Öffentlichkeit untersucht die Medienethik, die der Öffentlichkeit für die Entwicklung der Politik die Politikethik und die der Öffentlichkeit für die Gestaltung der Wirtschaft die Wirtschaftsethik (etwa mit Blick auf Verbraucherzentralen und -verbände).

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