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Prostitution

Definition: Was ist "Prostitution"?

Prostitution ist die Bereitstellung sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt. Sie kann in Freiheit und Freiwilligkeit erfolgen oder unter Zwang (Zwangsprostitution), in Verbindung mit Menschenhandel und Sklaverei.

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Beteiligte
    3. Orte und Räume
    4. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Prostitution ist die Bereitstellung sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt. Sie kann in Freiheit und Freiwilligkeit erfolgen oder unter Zwang (Zwangsprostitution), in Verbindung mit Menschenhandel und Sklaverei. Man spricht augenzwinkernd vom horizontalen Gewerbe (wobei es sich gerade beim schnellen Sex häufig um ein vertikales handelt), übertreibend vom ältesten Gewerbe der Welt und mehrdeutig von käuflicher Liebe. Die Existenzsicherung kann ebenso das Ziel sein wie die Beschaffung von Konsum- und Luxusgütern (in diesem Sinne meist Gelegenheitsprostitution, wie im Falle von Schülerinnen in Japan) oder (eher die Ausnahme) der Lustgewinn. In der Antike trat neben der Erwerbs- womöglich die Tempelprostitution auf.

    Beteiligte

    Es prostituieren sich vor allem Frauen, weibliche Jugendliche und Kinder (was zu Kindesmissbrauch führt). Sie werden umgangssprachlich bzw. abwertend Huren, Dirnen und Nutten genannt. Begriffe wie "Liebesdienerin", "Freudenmädchen" und "Bordsteinschwalbe" ironisieren und romantisieren die Tätigkeit. Hetären, Mätressen, Kurtisanen und Geishas sind in ihrer Zeit respektive ihrer Kultur mehr oder weniger angesehene Anbieterinnen sexueller und anderweitiger Dienstleistungen. Auch Männer und männliche Jugendliche und Kinder nehmen sexuelle Handlungen gegen Entgelt vor und bieten ihren Körper sowohl Männern als auch Frauen an. Man spricht von Strichern und Strichjungen, Lustknaben und Callboys. Die Vermittler zwischen Prostituierten und Kunden (Freiern) bzw. Kundinnen sind die Zuhälter. Liebespuppen und Sexroboter ersetzen oder ergänzen menschliche Prostituierte. In mehreren Ländern haben Bordelle eröffnet, in denen ausschließlich Liebespuppen zu finden sind.

    Orte und Räume

    Prostitution findet in Bordellen und Laufhäusern statt, in Nachtclubs und Striplokalen, in Privat- und Modellwohnungen – oder im Freien (Raststätten, Straßenstrich), wobei Toiletten, Parkanlagen und Fahrzeuge zum Vollzug verwendet werden. In Swingerclubs kommen Prostituierte mit Einzelnen und Paaren zusammen. Massagestudios bieten entweder erotische Massagen oder die ganze Bandbreite sexueller Handlungen an, ähnlich wie Einrichtungen und Personen, die sich mit Sexualassistenz an Behinderte und Betagte richten. Ob Pflegeroboter solche Aufgaben übernehmen sollen, wird kontrovers diskutiert. Callgirls und -boys als Selbstständige oder Mitarbeitende von Escortservices bedienen die Kunden und Kundinnen zu Hause oder im Hotel oder begleiten sie auf Reisen. Liebespuppen sind in immer mehr Freudenhäusern zu finden und können über Agenturen ausgeliehen werden. Portale und Websites dienen der Werbung, Vermittlung und Bewertung.

    Kritik und Ausblick

    In Schweden ist Prostitution seit 1998 illegal (bestraft werden die Freier). In der Schweiz ist sie legal und omnipräsent, in der Stadt ebenso wie auf dem Land. In Zürich gibt es sogenannte Verrichtungsboxen, die den Straßenstrich weitgehend obsolet gemacht haben und vom Sozialdepartement betrieben werden. In Deutschland gelten das Prostitutionsgesetz (ProstG, seit 2002) und das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG, seit 2016), die je nach Perspektive das Sexgewerbe legitimieren und in liberaler Weise regulieren oder die Beschäftigten drangsalieren. Ein Verbot der Prostitution kann dazu führen, dass diese auf die Straße und in unkontrollierbare Bereiche abwandert. Gerade im Freien gehen die Huren und Stricher erhebliche Risiken ein und müssen fürchten, Opfer von verbaler und körperlicher Gewalt zu werden. Die grundsätzliche Begrenzung des Angebots kann ebenso eine dauerhafte Abnahme der Nachfrage zur Folge haben. Die Psychologie widmet sich den Traumata von Prostituierten, die Ethik deren Selbst- und Fremdbestimmung sowie der Menschenwürde, nicht zuletzt von Schwerstbehinderten und Hochbetagten, denen regelmäßige sexuelle Erfahrungen tendenziell verwehrt bleiben.

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