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Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 10.05.2010 - 11:24
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 19.02.2018 - 15:25
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 23.06.2017 - 10:49
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 13.05.2013 - 15:29
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 05.02.2013 - 10:12
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 10.05.2010 - 11:24
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 03.03.2010 - 11:02
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 23.09.2009 - 08:18
- Revision von Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) vom 17.09.2009 - 13:48
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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Ausführliche Definition im Online-Lexikon
1. Charakterisierung: zentrale gesamtwirtschaftliche Statistik, die quantitativ das Wirtschaftsgeschehen eines Wirtschaftsgebietes für eine abgelaufene Periode darstellt. Sie besteht aus mehreren Strom- und Bestandsrechnungen, die systematisch erstellt und aufeinander abgestimmt ein System VGR ergeben. Den Kern bilden die Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Bruttonationaleinkommens (BNE) sowie die Darstellung der Umverteilungs- und Vermögensbildungsvorgänge. Das BIP gilt als wichtigstes Produktions-, das BNE als Einkommensmaß. Diese Darstellung der Ströme wird ergänzt durch die Finanzierungsrechnung und durch die Input-Output-Tabellen. Darüber hinaus enthalten die VGR Angaben über die Produktionsfaktoren in verschiedener Abgrenzung (Erwerbstätige, Arbeitnehmer, Erwerbslose, Erwerbspersonen, Kapitalstock). Die letztgenannte Größe ist der Vermögensrechnung entnommen, die den Bestand an Vermögensgütern (Sach- und immaterielle Güter) sowie an Forderungen und Verbindlichkeiten nachweist. Die Zahlungsbilanz wird traditionell nicht zu den VGR gerechnet, obwohl sie inhaltlich voll mit der VGR abgestimmt ist. Hierfür sind primär institutionelle Zuständigkeiten maßgeblich. Über diesen Kern der VGR hinaus können wirtschaftspolitisch bedeutsame Fragestellungen in einem Satellitensystem zur VGR dargestellt werden. Hier sind die Datensysteme teilweise experimenteller Natur, werden nicht mit gleicher Regelmäßigkeit bereitgestellt, sind offen für Änderungen und teilweise dadurch gekennzeichnet, dass sie nur qualitative Aussagen und nicht die Bildung von Wertgrößen zulassen.
2. Aufgaben: Die VGR soll die Datengrundlage für gesamtwirtschaftliche Analysen, Prognosen und Projektionen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaftspolitik liefern, so zur Analyse der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, des Wirtschaftswachstums, der Produktivität oder z.B. der (sektoralen) Wirtschaftsstruktur. Ferner soll sie regionalen Analysen, internationalen Vergleichen und Verteilungsanalysen als Grundlage dienen. Auch für die mittelfristige Finanzplanung (mehrjährige Finanzplanung) und die Steuerschätzung sind die Daten der VGR unentbehrliche Grundlage. Eine neuere Aufgabe resultiert daraus, dass als vierte Eigenmittelquelle der EU ein bestimmter Prozentsatz des nationalen BIP der Mitgliedsstaaten festgelegt wurde. Dies führte zu einer stärkeren Harmonisierung der VGR-Angaben als gemeinschaftliche Aufgabe.
3. Aufstellung: (1) Ausgangspunkt der Aufstellung der VGR ist die Vorstellung eines Wirtschaftskreislaufs. Es ist der Versuch, die wirtschaftlichen Transaktionen und sonstigen Vorgänge einer Volkswirtschaft systematisch darzustellen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die Abgrenzung des Wirtschaftsgebiets, die Bestimmung der Darstellungseinheit als Grundlage für die Bildung von Wirtschaftszweigen und Sektoren und die Auswahl der einzubeziehenden Transaktionen und sonstigen Vorgänge sowie ihre Definition, Abgrenzung, Bewertung und Periodisierung. In Ergänzung und Abstimmung hierzu wird die Vermögensrechnung erstellt.
(2) Wirtschaftsraum und Sektoren: Der relevante Wirtschaftsraum können die Volkswirtschaft oder ein engeres Wirtschaftsgebiet (Region) sein. Für den jeweiligen Raum werden Aggregate gebildet, v.a. Wirtschaftszweige und Sektoren, die aus nach unterschiedlichen Gesichtspunkten abgegrenzten rechtlich selbstständigen Wirtschaftseinheiten (sog. statistische Einheiten) bestehen. So sind für die Sektorbildung institutionelle Einheiten maßgeblich, die wirtschaftliche Entscheidungsträger sind und ein vollständiges Rechnungswesen mit Informationen über die Verwendung/Verteilung des Betriebsüberschusses vorlegen. Auf dieser Grundlage werden nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, finanzielle Kapitalgesellschaften, Staat, private Haushalte und private Organisation ohne Erwerbszweck gebildet. Diese Sektoren, für die Untersektoren dargestellt werden, bilden die gesamte Volkswirtschaft, der die übrige Welt gegenüber gestellt wird. Für die Entstehungsrechnung sind Wirtschaftszweige relevant.
4. Bruttoinlandsprodukt: Im Mittelpunkt der VGR steht der Nachweis des BIP in der Entstehungs- und Verwendungsrechnung ergänzt um die Verteilungsrechnung. In der Entstehungsrechnung wird i.d.R. ausgehend vom Produktionswert die Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche dargestellt. Die Summe der Bruttowertschöpfungen ergibt nach einigen Korrekturen das BIP. Die Verwendungsrechnung gibt Auskunft über die Verwendung der produzierten Güter. Sie zeigt die Konsumausgaben der privaten Haushalte, der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und des Staates sowie die Bruttoanlageinvestitionen, Vorratsveränderungen, den Nettozugang an Wertsachen und den Außenbeitrag. Die Verteilungsrechnung spaltet das Aggregat „Volkseinkommen” in Arbeitnehmerentgelt sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen auf, die Inländern letztlich zugeflossen sind.
Über die Darstellung des BIP hinaus enthält die VGR eine Vielzahl von (Übersichts- und Standard-)Tabellen. Diese stellen des Weiteren die Umverteilungs-, Vermögensänderungs- und Finanzierungsvorgänge dar. Die Daten werden als Jahres-, Halbjahres- und - eingeschränkt - Vierteljahreswerte (letztere auch saisonbereinigt) nachgewiesen. Die Angaben der Entstehungs- und Verwendungsrechnung werden sowohl in jeweiligen Preisen wie in konstanten Preisen des Vorjahres berechnet (reales Inlandsprodukt). Im Kontensystem der VGR wird gezeigt, wie die einzelnen Teile von der Güterproduktion bis zur Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten zusammenhängen. Es gibt folgende Konten:
(a) Ein zusammengefasstes Güterkonto, das einen umfassenden Überblick über die Herkunft und Verwendung der Güter in der Volkswirtschaft gibt;
(b) Sektorkonten, die jeweils einen Ausschnitt des wirtschaftlichen Geschehens abbilden: Produktionskonten, Einkommensentstehungskonten, primäre Einkommensverteilungskonten, sekundäre Einkommensverteilungskonten, Einkommensverwendungskonten, Konten der Reinvermögensänderung;
(c) Außenkonten, die die Transaktionen zwischen gebietsansässigen und gebietsfremden Einheiten (übrige Welt) ausweisen.
Bezieht man die Produktion oder das Einkommen auf andere Größen, erhält man wichtige Indikatoren. So sind die Relation aus BIP bzw. Bruttowertschöpfung und Arbeitseinsatz ein Ausdruck für die Arbeitsproduktivität oder das Volkseinkommen bezogen auf die Bevölkerung für das Durchschnittseinkommen.
5. Input-Output-Rechnung: Die Input-Output-Rechnung umfasst die Aufstellung und Auswertung von Input-Output-Tabellen. Hierzu wird ein umfangreiches Tabellenwerk erstellt, das nach Wirtschaftsbereichen und Gütergruppen (Produktionsbereichen) gegliedert ist.
6. Vermögensrechnung: Die Vermögensrechnung stellt die Summe verschiedener Vermögenswerte (Vermögensgüter und Forderungen) und der Verbindlichkeiten in einem bestimmten Zeitpunkt dar. Aus einem umfassenden Katalog möglicher Vermögenswerte bleibt in der Darstellung der amtlichen dt. VGR nur eine eingeschränkte Zahl an Größen, die in der Vermögensrechnung nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um bestimmte produzierte Vermögensgüter (darunter auch immaterielles Vermögen) und um Forderungen. Forderungen und Verbindlichkeiten werden im Rahmen der Finanzierungsrechnung ermittelt.
7. Finanzierungsrechnung: Die Finanzierungsrechnung stellt als Stromrechnung systematisch die Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten der wie - im Zentralbereich der VGR abgegrenzten - Sektoren dar. Diese wird von der Deutschen Bundesbank zusammen mit einer Bestandsrechnung erstellt, die in gleicher Weise abgegrenzte Größen nachweist.
8. Satellitensysteme: Ergänzend zum bisher beschriebenen Teil der VGR schlägt das SNA 1993 die Entwicklung verschiedener Satellitensysteme vor, so z. B. Haushalts-, Umwelt- oder Tourismussysteme. Infolge von Kapazitätsproblemen konzentriert sich das Statistische Bundesamt (StBA) v.a. eine weit entwickelte, auf die Umwelt bezogene Darstellung, die als umweltökonomische Gesamtrechnung (UGR) bezeichnet wird. Ferner ist hier die sozioökonomische Berichterstattung zu nennen.
9. Geschichte: Die Geschichte der VGR reicht weit zurück. Bereits Mitte des 17. Jh. wurden erste Volkseinkommens- und Vermögensrechnungen für England durchgeführt. Für die Weiterentwicklung von bes. Bedeutung sind die Konzepte des Wirtschaftskreislaufs, als deren prominente Vertreter v.a. Quesnay, Marx und Keynes zu nennen sind. Für Deutschland sind zusätzlich zu erwähnen die Einkommensschätzungen zu Beginn des 19. Jh. (Krug) und Sozialproduktsberechnungen nach dem Ersten Weltkrieg. Nach Entwicklung verschiedener Rahmen für die Darstellung der VGR (z.B. durch die OECD und die UN) und ein hoch entwickeltes deutsches System (1960) ist für die gegenwärtige Darstellung weltweit das System of National Accounts (SNA 1993) maßgeblich, das wiederum die Grundlage für das Europäische System Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG 1995) mit weiteren Änderungen bildet. Detaillierte Vorschriften der sog. ESVG-Verordnung schreiben das Lieferprogramm für die EU im Rahmen der dt. VGR fest.
2. Aufgaben: Die VGR soll die Datengrundlage für gesamtwirtschaftliche Analysen, Prognosen und Projektionen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaftspolitik liefern, so zur Analyse der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, des Wirtschaftswachstums, der Produktivität oder z.B. der (sektoralen) Wirtschaftsstruktur. Ferner soll sie regionalen Analysen, internationalen Vergleichen und Verteilungsanalysen als Grundlage dienen. Auch für die mittelfristige Finanzplanung (mehrjährige Finanzplanung) und die Steuerschätzung sind die Daten der VGR unentbehrliche Grundlage. Eine neuere Aufgabe resultiert daraus, dass als vierte Eigenmittelquelle der EU ein bestimmter Prozentsatz des nationalen BIP der Mitgliedsstaaten festgelegt wurde. Dies führte zu einer stärkeren Harmonisierung der VGR-Angaben als gemeinschaftliche Aufgabe.
3. Aufstellung: (1) Ausgangspunkt der Aufstellung der VGR ist die Vorstellung eines Wirtschaftskreislaufs. Es ist der Versuch, die wirtschaftlichen Transaktionen und sonstigen Vorgänge einer Volkswirtschaft systematisch darzustellen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die Abgrenzung des Wirtschaftsgebiets, die Bestimmung der Darstellungseinheit als Grundlage für die Bildung von Wirtschaftszweigen und Sektoren und die Auswahl der einzubeziehenden Transaktionen und sonstigen Vorgänge sowie ihre Definition, Abgrenzung, Bewertung und Periodisierung. In Ergänzung und Abstimmung hierzu wird die Vermögensrechnung erstellt.
(2) Wirtschaftsraum und Sektoren: Der relevante Wirtschaftsraum können die Volkswirtschaft oder ein engeres Wirtschaftsgebiet (Region) sein. Für den jeweiligen Raum werden Aggregate gebildet, v.a. Wirtschaftszweige und Sektoren, die aus nach unterschiedlichen Gesichtspunkten abgegrenzten rechtlich selbstständigen Wirtschaftseinheiten (sog. statistische Einheiten) bestehen. So sind für die Sektorbildung institutionelle Einheiten maßgeblich, die wirtschaftliche Entscheidungsträger sind und ein vollständiges Rechnungswesen mit Informationen über die Verwendung/Verteilung des Betriebsüberschusses vorlegen. Auf dieser Grundlage werden nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, finanzielle Kapitalgesellschaften, Staat, private Haushalte und private Organisation ohne Erwerbszweck gebildet. Diese Sektoren, für die Untersektoren dargestellt werden, bilden die gesamte Volkswirtschaft, der die übrige Welt gegenüber gestellt wird. Für die Entstehungsrechnung sind Wirtschaftszweige relevant.
4. Bruttoinlandsprodukt: Im Mittelpunkt der VGR steht der Nachweis des BIP in der Entstehungs- und Verwendungsrechnung ergänzt um die Verteilungsrechnung. In der Entstehungsrechnung wird i.d.R. ausgehend vom Produktionswert die Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche dargestellt. Die Summe der Bruttowertschöpfungen ergibt nach einigen Korrekturen das BIP. Die Verwendungsrechnung gibt Auskunft über die Verwendung der produzierten Güter. Sie zeigt die Konsumausgaben der privaten Haushalte, der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und des Staates sowie die Bruttoanlageinvestitionen, Vorratsveränderungen, den Nettozugang an Wertsachen und den Außenbeitrag. Die Verteilungsrechnung spaltet das Aggregat „Volkseinkommen” in Arbeitnehmerentgelt sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen auf, die Inländern letztlich zugeflossen sind.
Über die Darstellung des BIP hinaus enthält die VGR eine Vielzahl von (Übersichts- und Standard-)Tabellen. Diese stellen des Weiteren die Umverteilungs-, Vermögensänderungs- und Finanzierungsvorgänge dar. Die Daten werden als Jahres-, Halbjahres- und - eingeschränkt - Vierteljahreswerte (letztere auch saisonbereinigt) nachgewiesen. Die Angaben der Entstehungs- und Verwendungsrechnung werden sowohl in jeweiligen Preisen wie in konstanten Preisen des Vorjahres berechnet (reales Inlandsprodukt). Im Kontensystem der VGR wird gezeigt, wie die einzelnen Teile von der Güterproduktion bis zur Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten zusammenhängen. Es gibt folgende Konten:
(a) Ein zusammengefasstes Güterkonto, das einen umfassenden Überblick über die Herkunft und Verwendung der Güter in der Volkswirtschaft gibt;
(b) Sektorkonten, die jeweils einen Ausschnitt des wirtschaftlichen Geschehens abbilden: Produktionskonten, Einkommensentstehungskonten, primäre Einkommensverteilungskonten, sekundäre Einkommensverteilungskonten, Einkommensverwendungskonten, Konten der Reinvermögensänderung;
(c) Außenkonten, die die Transaktionen zwischen gebietsansässigen und gebietsfremden Einheiten (übrige Welt) ausweisen.
Bezieht man die Produktion oder das Einkommen auf andere Größen, erhält man wichtige Indikatoren. So sind die Relation aus BIP bzw. Bruttowertschöpfung und Arbeitseinsatz ein Ausdruck für die Arbeitsproduktivität oder das Volkseinkommen bezogen auf die Bevölkerung für das Durchschnittseinkommen.
5. Input-Output-Rechnung: Die Input-Output-Rechnung umfasst die Aufstellung und Auswertung von Input-Output-Tabellen. Hierzu wird ein umfangreiches Tabellenwerk erstellt, das nach Wirtschaftsbereichen und Gütergruppen (Produktionsbereichen) gegliedert ist.
6. Vermögensrechnung: Die Vermögensrechnung stellt die Summe verschiedener Vermögenswerte (Vermögensgüter und Forderungen) und der Verbindlichkeiten in einem bestimmten Zeitpunkt dar. Aus einem umfassenden Katalog möglicher Vermögenswerte bleibt in der Darstellung der amtlichen dt. VGR nur eine eingeschränkte Zahl an Größen, die in der Vermögensrechnung nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um bestimmte produzierte Vermögensgüter (darunter auch immaterielles Vermögen) und um Forderungen. Forderungen und Verbindlichkeiten werden im Rahmen der Finanzierungsrechnung ermittelt.
7. Finanzierungsrechnung: Die Finanzierungsrechnung stellt als Stromrechnung systematisch die Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten der wie - im Zentralbereich der VGR abgegrenzten - Sektoren dar. Diese wird von der Deutschen Bundesbank zusammen mit einer Bestandsrechnung erstellt, die in gleicher Weise abgegrenzte Größen nachweist.
8. Satellitensysteme: Ergänzend zum bisher beschriebenen Teil der VGR schlägt das SNA 1993 die Entwicklung verschiedener Satellitensysteme vor, so z. B. Haushalts-, Umwelt- oder Tourismussysteme. Infolge von Kapazitätsproblemen konzentriert sich das Statistische Bundesamt (StBA) v.a. eine weit entwickelte, auf die Umwelt bezogene Darstellung, die als umweltökonomische Gesamtrechnung (UGR) bezeichnet wird. Ferner ist hier die sozioökonomische Berichterstattung zu nennen.
9. Geschichte: Die Geschichte der VGR reicht weit zurück. Bereits Mitte des 17. Jh. wurden erste Volkseinkommens- und Vermögensrechnungen für England durchgeführt. Für die Weiterentwicklung von bes. Bedeutung sind die Konzepte des Wirtschaftskreislaufs, als deren prominente Vertreter v.a. Quesnay, Marx und Keynes zu nennen sind. Für Deutschland sind zusätzlich zu erwähnen die Einkommensschätzungen zu Beginn des 19. Jh. (Krug) und Sozialproduktsberechnungen nach dem Ersten Weltkrieg. Nach Entwicklung verschiedener Rahmen für die Darstellung der VGR (z.B. durch die OECD und die UN) und ein hoch entwickeltes deutsches System (1960) ist für die gegenwärtige Darstellung weltweit das System of National Accounts (SNA 1993) maßgeblich, das wiederum die Grundlage für das Europäische System Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG 1995) mit weiteren Änderungen bildet. Detaillierte Vorschriften der sog. ESVG-Verordnung schreiben das Lieferprogramm für die EU im Rahmen der dt. VGR fest.
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