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Innovation
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon
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Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Bezeichnung in den Wirtschaftswissenschaften für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (komplexen) Neuerungen.
Bisher liegt kein geschlossener, allgemein gültiger Innovationsansatz bzw. keine allgemein akzeptierte Begriffsdefinition vor. Gemeinsam sind allen Definitionsversuchen die Merkmale:
(1) Neuheit oder (Er-)Neuerung eines Objekts oder einer sozialen Handlungsweise, mindestens für das betrachtete System und
(2) Veränderung bzw. Wechsel durch die Innovation in und durch die Unternehmung, d.h. Innovation muss entdeckt/erfunden, eingeführt, genutzt, angewandt und institutionalisiert werden.
Anders: Invention.
Betriebswirtschaftslehre
1. Begriffsinterpretationen:
(1) Leitvorstellung bzw. Denkhaltung von Unternehmern und Managern: Beim innovativen Unternehmen z.B. finden Neuerungen ihren Niederschlag in der Unternehmens- und Produktpolitik;
(2) Sozialtechnologie, z.B. als Programme oder Ansätze zur Beschreibung, Erklärung und Beeinflussung des geplanten organisatorischen Wandels;
(3) strategisches Konzept: (Technische) Innovationen dienen als „Waffe” im (internationalen, technologischen) Wettbewerb und helfen dem Unternehmen, Wachstum zu erzielen;
(4) analytische Variable (bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtungsweise): Innovation bzw. technischer Fortschritt ist das erklärende Moment, warum eine Produktionsfunktion eine nächsthöhere Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung oder des Wachstums erreicht.
2. Betrachtungsweisen: a) Innovation als Problem:
(1) An- und Verwendung von Erfindungen (Inventionen) ist das Problem (Hier ist die Lösung, wo ist das Problem?).
(2) Für viele Probleme werden keine Ideen, Forschungs- und Entwicklungsergebnisse oder Inventionen gefunden, weil man sie nur in eingegrenzten Lösungsräumen zu finden sucht, Kreativitätstechniken und teamartige Projektgruppen für innovative Problem- und Aufgabenstellungen sind Lösungsalternativen (Hier ist das Problem, wo ist die Lösung?).
(3) Für Kundenprobleme müssen Innovationen gefunden werden, die ihnen helfen, durch deren An- und Verwendung ihre Probleme zu lösen (Hier ist unsere Kundengruppe, wo ist deren Problem und wo ist unsere Lösung für deren Problem?).
b) Innovation als Objekt: Innovation ist eine subjektiv neue Idee, Verfahrensweise (Prozess-Innovation) oder ein neues Produkt (Produkt-Innovation); das „neue Objekt” bildet den Gegenstand der Untersuchung, wie man ihn vorwiegend bei Arbeiten aus der Diffusionsforschung findet (Adoption, Diffusion).
c) Innovation als Prozess: Innovation ist ein Prozess, der sich von der Exploration und Analyse eines Problems, der Ideensuche und -bewertung, Forschung, Entwicklung und Konstruktion, Produktions- und Absatzvorbereitung bis zur Markteinführung, d.h. in mehreren Phasen innerhalb und außerhalb der Organisation, abspielen kann; es benötigt ein institutionalisiertes unternehmerisches Subsystem (Technologiemanagement), wenn die Innovation nicht dem Zufall überlassen werden soll. Die einzelnen Phasen sowie ihre Gesamtheit bilden Untersuchungsgegenstände, z.B. Forschung und Entwicklung (F&E), betriebliche Organisationsforschung, Marketing, strategisches Management oder Industrieökonomik.
3. Organisatorische Aspekte: a) Aufgrund dieses vielfältigen komplexen und dynamischen Problemfeldes (technischer) Innovation ist Innovation Führungsaufgabe strategischer und operativer Art. Technologischer sowie wirtschaftlicher Vollzug erfolgen in drei betrieblichen Teilprozessen:
(1) Forschungs- und Entwicklungsvorhaben werden innerhalb oder außerhalb der Unternehmung erfolgreich durchgeführt; Ergebnisse der Forschung, Entwicklung sowie Konstruktion, Inventionen bzw. „Innovationsideen” werden der Unternehmung ausreichend zur Verfügung gestellt (Technologietransfer).
(2) Die Führung erkennt die ökonomische Relevanz der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse/Investitionen (technologische Voraussagen, Technologiefolgenabschätzung) und besitzt die Innovationsbereitschaft und -fähigkeit, die ursprünglichen Erfindungen produktionsreif zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten bzw. als Verfahrensinnovationen einzusetzen.
(3) Ein Technologiemanagement wird institutionalisiert, um eigene Forschungs- und Entwicklungsvorhaben oder technisches Know-how durch Technologietransfer nicht der Eigendynamik und dem Zufall zu überlassen, sondern gezielt eine Innovation zu erzielen.
b) Mit dem Führungsproblem rücken weitere Aspekte und Faktoren von (technischen) Innovationen im Unternehmen in den Vordergrund: Die Notwendigkeit von Innovation für Unternehmen führt im konkreten Innovationsprozess zu inner- und außerbetrieblichen Folgeproblemen (erhebliche Innovationswiderstände, Akzeptanzprobleme), die durch das innovierende Unternehmen als weitere Führungsprobleme mitbewältigt werden müssen:
(1) Das Objekt der Innovation (Produkt-, Material-, Informations- und/oder Verfahrensinnovation) induziert i.d.R. Sozialinnovationen, z.B. Veränderungen der Ablauforganisation, Verhaltensänderung bei den Organisationsmitgliedern mittels Organisationsentwicklung, Verhaltensänderungen bei Lieferanten und Kunden.
(2) Innovative Problemstellungen zeichnen sich durch dominante Merkmale wie Neuheitsgrad, Komplexität, Unsicherheit/Risiko und Konfliktgehalt aus.
(3) Innovationen werden innerbetrieblich durch sozial-organisatorische Bedingungen unterstützt (Zielsystem, Anreizsystem, Führungsstil, Projektmanagement etc.).
(4) Spezifische Führungsfunktionen, -techniken und -attitüden eines Fach- und Machtpromotors als Mitwirkungsformen des Managements.
(5) Schaffung innovationsfördernder Rahmenbedingungen sowie Erfassung und Förderung „kreativen” Personals mittels betrieblichen Vorschlagswesens, Qualitätszirkeln, Erfinder-Beauftragten etc.
(6) Bereitstellung von Risikokapital (Venture Capital).
(7) Berücksichtigung von marktorientierten Diffusionsbedingungen und -determinanten als Probleme eines Innovationsmarketings (Variablen der Kunden, Variablen des Sozialsystems, Variablen und Instrumente des Marketings) als auch wahrgenommene Charakteristika der Innovation durch den potenziellen Kunden (relativer Vorteil, Anschaulichkeit des Vorteils, „spielerische” Aneignungsmöglichkeiten der Vorteile der Innovation, Neuartigkeit/Komplexität, Grad der Anpassung an bestehende Struktur wie Kompatibilität und Integrationsfähigkeit).
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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon