Kreativitätstechniken
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Ideenfindungsmethoden. 1. Charakterisierung: Suchregeln oder Heuristiken (Heuristik), die individuelle Gedankengänge oder gruppenorientierte Suchprozesse stimulieren (Stimulation eines kreativen Prozesses). Eine Anwendung bietet sich v.a. bei Problemstellungen an, die kreative Lösungen erfordern (z.B. bei der Suche nach Innovationen). Durch den Einsatz von Kreativitätstechniken wird die Menge (sowohl in Tiefe als auch Breite) an Ideen, und damit die Wahrscheinlichkeit eine Lösung bei innovativen Problemstellungen zu finden, erhöht. Die qualitativ richtige Lösung zu finden ist jedoch nicht garantiert.
2. Kategorien:
(1) Systematisch-analytische Kreativitätstechniken: u.a. morphologischer Kasten, sequenzielle Morphologie, modifizierte Morphologie (attribute listing), progressive Abstraktion, morphologische Matrix (Cross-Impact-Analyse), TILMAG etc.;
(2) kreativ-intuitive Kreativitätstechniken (Kreativitätstechniken i.e.S.): u.a. Brainstorming-Methoden (klassisches Brainstorming, Schwachstellen-Brainstorming), Brainwriting-Methoden (Methode 635, Kartenumlauftechnik, Galerie-Methode, Delphi-Technik, Ideen-Notizbuch-Austausch) und Methoden der intuitiven Konfrontation (Reizwortanalyse, Exkursionssynektik, Synektik, visuelle Konfrontation in der Gruppe, semantische Intuition, Bildmappen-Brainwriting).
3. Aspekte/Probleme: a) Ansatzpunkte, um kreatives Verhalten bei Personen und Gruppen zu stimulieren: Je nach kreativitätstheoretischem Ansatz wird die Problemvorgabe (die kreative Prozesse beim Individuum oder der Gruppe herausfordern soll), die kreative Persönlichkeit, der kreative Prozess, das kreative Produkt und die kreative Umwelt favorisiert.
b) Beschreibung des kreativen Prozesses als solchem: Der prozessorientierten Perspektive zufolge liegt das entscheidende Kriterium im psychologischen Bezugsrahmen des Denkens, innerhalb dessen der individuelle Schöpfungsprozess möglichst effektiv verläuft, d.h. die kreative Problemlösung bzw. das kreative Produkt wird nicht als plötzlich auftretendes Ereignis betrachtet, sondern als ein Vorgang, der längere Zeit dauert. Es sind Merkmale zu finden, die allen kreativen Prozessen gemeinsam sind.
c) Übersetzung bzw. Übertragung des kreativen Prozesses bzw. der notwendigen Heuristiken in eine entsprechende Kreativitätstechnik, um kreatives Verhalten von Personen oder Gruppen zu forcieren, z.B. mittels der Synektik-Methode.
d) Beschreibung des situativen Kontextes, um Kreativitätsblockaden bei Individuen (Auffassungssperren, emotionale Sperren, intellektuelle Sperren, Ausdruckssperren, Fantasiesperren und kulturelle Sperren), Gruppen (Konformitätsdruck, Autoritätsfurcht, interpersonale Konflikte), Organisationsabläufen und -strukturen etc. (z.B. auch durch restriktive Personalpolitik oder hierarchische Organisationsstruktur) zu eruieren, um diese einzuschränken oder zu vermeiden und um den Kreativitätsprozess, sowie den effektiven Einsatz von Kreativitätstechniken nicht zu gefährden.
4. Anwendung: a) Als konkrete Methoden zur Förderung der Kreativität: Bei unstrukturierten/-komplexen bzw. innovativen Problemen werden Kreativitätstechniken eingesetzt, um durch sie Personen und/oder Gruppen zu stimulieren, d.h. den Ideenfindungsprozess bei diesen zu forcieren und eine höhere Anzahl von kreativen Ideen zu erzielen, z.B. bei der Suche nach neuen Produktideen.
b) Als konkrete Methoden zur Erzielung qualitativer Prognosen, z.B. bei der Voraussage des technischen Fortschritts: Einen Bezugsrahmen hierzu kann eine wissenschaftliche Theorie liefern, deren Funktion darin besteht, die Vorgänge eines bestimmten Objektbereichs (hier technische Entwicklung bzw. technischer Fortschritt) zu erklären und vorauszusagen; die Strukturierung der technologischen Voraussage kann durch bedarfs- und potenzialorientierte Voraussage erfolgen.
Vgl. auch technologische Voraussage, Technologiefolgenabschätzung.