Retourenkosten

1. Begriff: Retourenkosten sind der monetär bewertete Aufwand von Retouren, deren Minimierung ein kostenorientiertes Ziel des Retourenmanagements darstellt. Retourenkosten wirken sich negativ auf die Marge der jeweiligen Produkte bzw. Kundenbestellungen aus. Unternehmen können die aktuellen und prognostizierten Kosten der Retouren je Kundenbeziehung in die Berechnung des Kundenwertes (Customer Lifetime Value) als Aufwandsgröße einfließen lassen, um so den Kundenwert besser zu bestimmen sowie Kundenbeziehungen gezielter zu bewerten und damit zu steuern. Für Konsumenten können beim Retournieren sog. Hassle-Costs in Form von Zeit und Aufwand anfallen. Diese Hassle-Costs sollen Konsumenten davon abhalten, Produkte zu retournieren (z.B. auf einer Webseite schwierig zu findende Retourenformulare).

2. Bestandteile: Bestandteil sind Kosten des Handlings (bspw. Kosten für Logistik und Qualitätsüberprüfung) sowie mit der Vermeidung der Retoure verbundenen Kosten (z.B. Kosten für virtuelle Anprobier-Möglichkeiten bei Modeartikeln).

Eine weitere Klassifikation kann hinsichtlich direkter und indirekter Kosten vorgenommen werden. Direkte Retourenkosten bzw. Retoureneinzelkosten können der jeweiligen Retoure direkt zugerechnet werden und sind abhängig von der Anzahl der eingegangenen Retouren. Dies sind bspw. die Rücksendekosten oder Reinigungskosten (bei Kleidung) pro Retoure. Indirekte Retourenkosten bzw. Retourengemeinkosten (bspw. Kosten der Betriebsstoffe) können der Retoure nicht direkt zugerechnet werden. In der Regel erfolgt eine Umverteilung der Gemeinkosten auf die jeweiligen Retouren mittels Verteilungsschlüssel. Die Erfassung und Analyse von retourenbezogenen Kosten gehört zu den zentralen Aufgaben des Retouren-Controlling.