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Internet of Bodies
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Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Das Internet of Bodies (IoB), das Internet der Körper, kann als Teilbereich oder Erweiterung des Internet of Things (IoT), des Internets der Dinge, verstanden werden. Es vernetzt Dinge miteinander, die in bzw. an menschlichen oder tierischen Körpern untergebracht bzw. angebracht sind und die auf die Umgebung oder den Körper selbst einwirken können, und es verbindet sie mit Geräten und Systemen aller Art. Es hängt zusammen mit dem Bodyhacking. Insgesamt ist wie beim Internet der Dinge überhaupt der Aspekt der Vernetzung im informationstechnischen Sinne entscheidend.
Merkmale und Beispiele
Mithilfe des Internet of Bodies werden Daten gesammelt und ausgetauscht sowie Körper und Geräte gesteuert und überwacht. Man kann Menschen erfassen oder in Ansammlungen zählen und diese in ihrer Dynamik visualisieren, das Verhalten von Schwärmen und Herden erforschen und Interaktion und Kommunikation von Lebewesen auf eine neue Grundlage stellen. Elektronische Patientenakten und digitale Zwillinge von Patienten können ebenso gefüttert werden wie Anwendungen von Smart Home, Smart Factory und Smart City. Roboterautos passen mit Hilfe des IoB ihr Innenleben und Fahrverhalten künftig automatisch an, Personen und Gruppen erhalten spezifische Informationen und Rabatte, ohne sich ausweisen oder einloggen zu müssen.
Internet of Things
Das Internet of Things vernetzt mit IT angereicherte und eindeutig identifizierbare Dinge, Tiere und Menschen miteinander und lässt sie auf technischem Wege miteinander kommunizieren. Es wandelt sich von einer Vision zu einer immer weiter verbreiteten Realität. Denkende Dinge (engl. "thinking things") können ein Teil des Internets der Dinge sein, vernetzte Objekte (engl. "networked objects") sind es auf jeden Fall. Wearables können genauso zum Internet der Dinge gehören wie Gerätschaften und Fahrzeuge, die Rückmeldung an die intelligente Fabrik geben zur Anpassung und Verbesserung der Produktion (Industrie 4.0), zudem Implantate in menschlichen und tierischen Körpern.
Bodyhacking
Beim Bodyhacking greift man invasiv oder nichtinvasiv in den tierischen oder menschlichen Körper ein, oft im Sinne des Animal bzw. Human Enhancement und zuweilen mit der Ideologie des Transhumanismus. Es geht um die physische und psychische Umwandlung, und es kann der tierische oder menschliche Cyborg resultieren. Bodyhacking ist eine Sonderform von Biohacking. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist "Human Augmentation". Personen, die sich Near-Field-Communication-Chips (NFC-Chips) implantiert haben, um Türen zu öffnen, Rechnungen zu bezahlen und Geräte zu bedienen, oder Magneten, um Metall aufzuspüren, sind Beispiele für Bodyhacking.
Kritik und Ausblick
Das Internet of Bodies kann man aus ethischer Perspektive als Versuch sehen, das eigene oder fremde Leben und Erleben zu gestalten und zu verbessern und es in einen neuen Zusammenhang zu bringen. Problematisch wird es, sobald wirtschaftlicher, politischer oder gesellschaftlicher Druck entsteht, etwa wenn das Tragen eines Chips zur Steuerung von Geräten und Systemen, zur Speicherung und Übermittlung von Daten und zur Identifizierung von Personen zur Norm wird, der sich kaum jemand entziehen kann (was von Wirtschafts-, Politik- und Informationsethik thematisiert werden mag). Das Hacken ist ein besonderes Problem, zumal über manche Implantate biologische Prozesse beeinflusst werden können, und wie beim Internet der Dinge überhaupt öffnen sich bei zunehmender Ausdehnung und zunehmendem Vernetzungsgrad immer mehr Einfallstore.
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