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Krise der Europäischen Union

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Mehrere Ursachen führen zur Krise der Europäischen Union (EU). In der wissenschaftlichen Diskussion wird auch von der Poly-Krise der EU gesprochen. Die Krisen umfassen folgende Themen:
    Euro-Krise,
    Flüchtlingskrise,
    EU-kritische Parteien und Populisten,
    Brexit,
    Inhaltliche Spaltung der EU, -Separatismus in der EU und Abspaltungen von Nationalstaaten als eigenständige Nationen und
    mögliche weitere Austritte von Mitgliedstaaten bis hin zur Auflösung der EU.

    Bedeutung: Die multiplen Krisen der Europäischen Union haben sich zu einer Situation verdichtet, in der der Status Quo der europäischen Integration und sogar der Fortbestand der EU zunehmend hinterfragt werden. Mit der gemeinsamen Währung Euro im Euroraum und den offenen Grenzen im Schengenraum sind zwei Kernprojekte gefährdet, die wie keine anderen für das Zusammenwachsen der EU stehen. Die Krise der Eurozone hatte sich im Jahr 2015 so weit zugespitzt, dass erstmalig der Austritt eines Mitgliedstaats aus der Eurozone drohte (Grexit) – und gerade noch abgewendet werden konnte. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass der gemeinsame Währungsraum ein halbfertiges Integrationsprojekt ist, über dessen grundlegende Weiterentwicklung die Euro-Staaten tief gespalten sind. Der massive Zustrom von Flüchtlingen in die EU im Jahr 2015 hat die Defizite des Schengenraums und der gemeinsamen Asylpolitik offengelegt. Im Juni 2016 stimmte das britische Volk mehrheitlich für den Austritt aus der EU (Brexit). Rechtspopulisten und Nationalisten fordern den Austritt ihrer Nationalstaaten aus der EU in Deutschland (Dexit), Dänemark (Danexit), Finnland (Fixit), Frankreich (Frexit), den Niederlanden (Nexit) und Österreich (Öxit) (EU-kritische Parteien und Populisten). Hinsichtlich der Schuldenkrise und Währungskrise steht wiederholt das Ausscheiden der betroffenen Euro-Länder Griechenland (Grexit) und Italien (Italexit) zur Debatte. Die Separatismus-Debatte in der EU flammt mit der Katalonien-Krise im Herbst 2017 dramatisch auf. Die Zentral-Regierung in Madrid wendet seit dem 28.10.2017 den Artikel 155 der spanischen Verfassung an, nachdem das katalanische Parlament mit 70 zu 10 Stimmen für die Unabhängigkeit Kataloniens gestimmt hatte. Jede der genannten Krisen wäre für sich bereits eine große Herausforderung für die EU, durch ihre Parallelität und ihre Wechselbeziehungen stellen sie aber eine neue Qualität der Herausforderung dar.

    Reaktion der EU/Mitgliedstaaten: Nach dem Brexit-Votum und dem Beginn der Brexit-Austrittsverhandlungen ab April 2017 versuchen die verbleibenden Mitgliedstaaten der EU-27 (nach dem Brexit am 30.3.2019) eine gemeinsame Zukunft der EU mit dem Juncker-Plan (Weißbuch zur Zukunft Europas) zu gestalten. Die Zivilgesellschaften erobern das Thema EU wieder für sich und in den ersten Wahlen nach dem Brexit-Votum in westeuropäischen Mitgliedstaaten verlieren Rechtspopulisten und Nationalisten zunächst in Österreich (Präsidentschaftswahl), Frankreich (Präsidentschaftswahl) und den Niederlanden (Parlamentswahl), obwohl die Niederlagen vergleichsweise knapp waren und nicht endgültig sind. Im Herbst 2017 erreichen die EU-kritischen Parteien in Österreich als drittstärkste Kraft eine große Anerkennung, die sie in eine Regierungskoalition eintreten lässt.

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