Wiederbelebung von Tierarten
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Allgemein
Die Idee der Wiederbelebung von Arten zielt auf ausgestorbene sowie auf bedrohte Tierarten. Zudem gibt es die Wiederbelebung von Pflanzenarten. Im Englischen spricht man von "de-extinction", womit man sich vor allem auf ausgestorbene Tiere bezieht. Im Lazarus-Projekt der University of New South Wales wuchsen 2013 Embryonen des in freier Natur nicht mehr auffindbaren Südlichen Magenbrüterfroschs in Eizellen einer verwandten Froschart heran, bis sie nach wenigen Tagen abstarben. Seit den 2020er-Jahren gibt es vermehrt Versuche zur Wiederbelebung von Säugetier- und Vogelarten. Fortschritte kann man vor allem in der Gentechnik verbuchen.
Artensterben
Hintergrund für die Wiederbelebung von Tierarten ist die Bedrohung der Artenvielfalt durch das Artensterben. Es findet permanent ein beschränktes Aussterben der Arten (aufgrund ihrer begrenzten Existenz) statt, das sogenannte Hintergrundaussterben. Als Massenaussterben wird ein vom Hintergrundaussterben sich stark abhebendes Verschwinden vieler Arten in relativ kurzer Zeit bezeichnet. Vor dem Ende des Perms gingen zwischen 77 und 96 Prozent der meeresbewohnenden Tierarten verloren. Die Ansicht, dass wir uns am Anfang eines Massenaussterbens befinden, wird selbst von vorsichtigen Schätzungen untermauert.
Ansätze und Beispiele
Im Prinzip gibt es drei Methoden für die Wiederbelebung von Tierarten, nämlich Klonen, Rückzüchtung und Gentechnik. Im letzteren Bereich, der in diesem Kontext besonders relevant ist, wird auf Gen-Editing gesetzt, eine Methode zur genetischen Manipulation. Damit könnten Wollhaarmammut, Riesenfingertier und Dodo zurückgeholt und der Amerikanische Bison oder der Florida-Panther gerettet werden. Solche Beispiele lassen die Problematik erahnen, dass man auf aufsehenerregende oder beliebte Tierarten setzt (was bereits beim klassischen Artenschutz eine gewisse Tradition hat), obwohl die Rückkehr weniger auffälliger (und zugleich nützlicherer) Tierarten z.T. sinnvoller wäre.
Wirtschaftliche Bedeutung
Wiederbelebte Tierarten könnten Attraktionen darstellen in Zoos und Naturreservaten. Letztere müssten z.T. angepasst und erweitert werden. Vorstellbar wäre, dass sich Roboter und Drohnen der Überwachung und Versorgung widmen. Zugleich könnten Besucher in sicherer Entfernung umhergeführt werden. Wenn bei den wiederbelebten Tierarten genügend Individuen vorhanden wären, könnte die Verwertung der Hörner, der Zähne, der Haare, der Haut oder anderer Organe und Körperteile wirtschaftlich interessant sein. Dies würde allerdings direkt in die Unterwerfung und Ausbeutung der Tiere führen.
Kritik und Ausblick
Die Wiederbelebung von Tierarten wird u.a. aus ökologischer, ökonomischer, ontologischer, ästhetischer und ethischer Perspektive diskutiert. Manche Tierarten könnten einen Nutzen für das Ökosystem hervor- und Nutzungsmöglichkeiten der Artenvielfalt zurückbringen. Sie könnten uns die Schönheit von jahrhunderte- oder jahrtausendelang vermissten Tieren zurückholen und uns über ihr Sein in einer veränderten Umwelt nachdenken lassen. Die Umweltethik untersucht, ob wir Pflichten gegenüber der Artenvielfalt bzw. gegenüber Arten oder nur in Ansehung und eigentlich gegenüber dem Menschen (und möglicherweise auch bestimmten Tieren gegenüber) haben und wegen uns ausgestorbene Tier- oder Pflanzenarten auf die Erde zurückbringen sollten. Die Wirtschaftsethik kann die wirtschaftliche Nutzung von wiederbelebten Tierarten unter moralischen Gesichtspunkten diskutieren.