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Digitale Selbstverteidigung

Definition: Was ist "Digitale Selbstverteidigung"?

Digitale Selbstverteidigung ist die Selbstverteidigung mit elektronischen oder anderen Mitteln im virtuellen oder im privaten, halböffentlichen oder öffentlichen Raum, in dem digitale Angriffe bzw. Übergriffe durch Privatpersonen, die Wirtschaft oder den Staat stattfinden. Sie hängt eng zusammen mit dem digitalen Ungehorsam und der informationellen Notwehr. Derjenige, der sich in dieser Weise verhält, kann als Aktivist oder Cyberaktivist gelten.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Hintergrund
    3. Digitaler Ungehorsam
    4. Informationelle Notwehr
    5. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Digitale Selbstverteidigung ist die Selbstverteidigung mit elektronischen oder anderen Mitteln im virtuellen oder im privaten, halböffentlichen oder öffentlichen Raum, in dem digitale Angriffe bzw. Übergriffe durch Privatpersonen, die Wirtschaft oder den Staat stattfinden. Sie hängt eng zusammen mit dem digitalen Ungehorsam und der informationellen Notwehr. Derjenige, der sich in dieser Weise verhält, kann als Aktivist oder Cyberaktivist gelten. Auch als Netzbürger kann er sich bezeichnen, wobei er die Bürgerrechte in den Vordergrund stellt.

    Hintergrund

    Der Begriff der digitalen Selbstverteidigung wird von Organisationen wie Digitale Gesellschaft e.V. und Digitalcourage e.V. benutzt. Sie beziehen sich vor allem auf den virtuellen Raum, den dortigen Verlust der Datenhoheit und der Privatsphäre, und schlagen Anonymisierung, Verschlüsselung oder Offenlegung des Quellcodes vor. Daneben kann man Selbstverteidigung z.B. gegen Überwachungskameras und Serviceroboter einsetzen. Man schminkt und verkleidet sich so, dass Gesichtserkennungssysteme kapitulieren (Camouflage), oder trägt spezielle Apparate, die Aufnahmen aller Art stören.

    Digitaler Ungehorsam

    Der digitale Ungehorsam ist eine Form des zivilen Ungehorsams und gehört zum Widerstand des Netzbürgers und der Netzbürgerin. Es geht darum, sich Überwachungsstaat, -industrie und -gesellschaft zu entziehen und informationelle Autonomie zu bewahren. Man verweigert die Abnahme von digitalen Fingerabdrücken in Luxushotels oder für Personalausweise, die Nutzung von elektronischen Kundenkarten in Supermärkten und die Herausgabe von Realnamen und Telefonnummern an Social Networks. Zudem prangert man die Zustände öffentlich an.

    Informationelle Notwehr

    Die informationelle Notwehr entspringt dem digitalen Ungehorsam oder stellt eine eigenständige Handlung im Affekt dar und dient der Wahrung der informationellen Autonomie und der digitalen Identität. Beispielsweise reißt man Personen, die einem entgegenkommen, die Datenbrille herunter, weil man aufgenommen werden könnte, man hält Autos an, von deren Kamera man erfasst worden ist, und fordert zur Datenlöschung auf, oder man holt Fotodrohnen vom Himmel, ohne dabei sich oder andere zu gefährden.

    Kritik und Ausblick

    Die digitale Selbstverteidigung wird, zusammen mit dem digitalen Ungehorsam und der informationellen Notwehr, zur Überlebensstrategie im Informationszeitalter. Sie hilft dabei, sich freier zu fühlen und weniger erpressbar zu machen. Die Informationsethik untersucht, begründet und hinterfragt die Haltung des Aktivisten und Cyberaktivisten sowie das Ungleichgewicht der Angreifer und Verteidiger in diesem Zusammenhang und schafft Ansatzpunkte für Rechtsethik und Rechtswissenschaft.

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