Persönlichkeitstheorie
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Häufig wird zwischen „impliziten“ und „expliziten“ Persönlichkeitstheorien unterschieden.
1. Bei den impliziten Persönlichkeitstheorien („Menschenbilder“) handelt es sich um die oftmals unausgesprochenen, nicht überprüften und nicht weiter hinterfragten Überzeugungen über den Menschen. Eine bes. Beachtung im organisationalen Kontext haben die beiden impliziten Persönlichkeitstheorien „Theorie X“ und „Theorie Y“ erlangt.
a) Nach der „Theorie X“ haben Menschen einen angeborenen Widerwillen gegen Arbeit. Damit sie sich davor nicht drücken, müssen sie kontrolliert werden.
b) Nach der „Theorie Y“ stellt die Arbeitstätigkeit eine wichtige Quelle für die Selbstverwirklichung des Menschen dar. Kontrolle von außen ist überflüssig, wenn sie sich mit den Zielen ihrer Organisation identifizieren. Eigeninitiative und Einfallsreichtum sind weit verbreitete Eigenschaften, die allerdings nur in den wenigsten Organisationen aktiviert werden. Die Dynamik der impliziten Persönlichkeitstheorien besteht darin, dass sie zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden. Wenn eine Führungskraft ihren Mitarbeitern gegenüber die „Theorie X“ vertritt, wird sie ihnen kaum Verantwortung delegieren und ihre Arbeit ständig kontrollieren. Langfristig werden die so Geführten sich dann tatsächlich entsprechend der „Theorie X“ verhalten und z.B. keine Eigeninitiative mehr zeigen.
2. Explizite Persönlichkeitstheorien gründen sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse und theoretischen Arbeiten aus der Psychologie. Im Gegensatz zu den impliziten Persönlichkeitstheorien werden sie einer ständigen Überprüfung unterzogen. Im Wesentlichen lassen sich die aktuellen impliziten Persönlichkeitstheorien, die in der Organisationspsychologie eine Anwendung finden, in die lerntheoretisch orientierten und die faktorenanalytischen Modelle unterscheiden.
a) Ausgehend von einem lerntheoretischen Ansatz wird man das Verhalten von Organisationsmitgliedern v.a. aus gegenwärtigen oder vergangenen Stimulusbedingungen und Verhaltenskonsequenzen zu erklären versuchen. Dementsprechende Interventionsmaßnahmen sind Trainings, in denen Verhaltensweisen erlernt werden, die der Erreichung von Organisationszielen dienen.
b) Ausgehend von einem faktorenanalytischen Ansatz erklärt man Verhalten eher durch zeitlich stabile Persönlichkeitseigenschaften. Darauf basierende Interventionsmaßnahmen sind eher eignungsdiagnostische Verfahren.