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Educational Governance

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1.  Begriff: die Lenkung/Beeinflussung von Strukturen und Prozessen der Bildung durch eine Gesellschaft, einen Staat, eine internationale Gemeinschaft. Unter den Begriff Educational Governance fallen die Handlungsstrukturen eines Bildungssystems, in denen Prozesse und Maßnahmen von Akteuren umgesetzt werden (kollektive Regelung gesellschaftlicher Sachverhalte im Bereich Bildung). Das Governance-Konzept ist ein jüngerer Ansatz in der sozialwissenschaftlichen Forschung zur Modernisierung und Steuerung sozialer Systeme, mit dem Ziel der Etablierung nachhaltiger Wirksamkeit und Qualität.

    2.  Merkmale: a) Zu Educational Governance gehören sowohl Formen institutionalisierter zivilgesellschaftlicher Selbstregulierung als auch das Zusammenwirken staatlicher sowie zivilgesellschaftlicher und marktlicher Akteure als auch das hoheitliche Handeln staatlicher Akteure. Aus analytischer Sicht wird der Governance-Begriff als Oberbegriff aller sozialen Handlungskoordination genutzt und ist in diesem Sinne ein Gegenbegriff zu hierarchischer Steuerung, in der einem einzelnen Akteur die Macht zur Steuerung zugeschrieben wird.
    b) Das Konzept stützt sich auf die Beobachtung, dass die von modernen, international vernetzten Gesellschaften aufgeworfenen bildungsbezogenen Probleme häufig Querschnittsprobleme sind, die bereichsübergreifende Kooperation erfordern.
    c) Der Begriff Governance kommt ursprünglich aus der Politikwissenschaft, ist von dort in die Verwaltungslehre eingewandert, etwa als New Public Management bzw. als Neues Steuerungsmodell und wird neuerdings auch in den Bildungswissenschaften verwendet, um die Steuerung bildungspolitischer Zusammenhänge zu analysieren.
    d) In der international vergleichenden Forschung wurde die Etablierung von Governance-Regimen u.a. am Beispiel der managerialen Umsteuerung des englischen Schulsystems in der Thatcher-Ära untersucht, bei der Außensteuerung durch substantielle Zielvorgaben, die Hierarchisierung schulinterner Steuerung und die Erhöhung des Konkurrenzdrucks durch die Etablierung von Quasi-Märkten kombiniert wurden. Weitere Studien beschäftigen sich mit der Kooperation von Staat und Schule im Spannungsfeld von Hierarchie und Autonomie, mit der Steuerung der Hochschule zwischen staatlicher Regulierung, akademischer Selbstverwaltung und leistungsorientiertem New Public Management oder der Re-Kontextualisierung verordneter Schulautonomie durch Lehrkräfte. Auch in der (Weiter-)Bildungsforschung wird das Governance-Konzept inzwischen aufgegriffen, so etwa wenn der Einfluss supra- und internationaler Organisationen wie der OECD, der EU oder der Weltbank auf nationale Entwicklungen in den Blick genommen wird.

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