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Revision von Krieg vom 27.06.2022 - 22:35

Krieg

Definition: Was ist "Krieg"?

Krieg ist ein nationaler oder internationaler Konflikt, bei dem die gegnerischen Parteien Streitkräfte, mehr oder weniger schwere Waffen sowie physische und psychische Gewalt einsetzen, um ihre politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Ziele zu erreichen. Es werden Gebäude, Verkehrswege und Infrastrukturen zerstört, Soldaten und Zivilisten umgebracht, verletzt, gefoltert und vergewaltigt, um die Übermacht zu erhalten und die Moral des Gegners zu zermürben, und nebenbei Tiere getötet und die Umwelt verstrahlt, verseucht und geschädigt.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Beispiele
    3. Krieg und Wirtschaft
    4. Militärroboter
    5. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Krieg ist ein nationaler oder internationaler Konflikt, bei dem die gegnerischen Parteien Streitkräfte, mehr oder weniger schwere Waffen sowie physische und psychische Gewalt einsetzen, um ihre politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Ziele zu erreichen. Es werden Gebäude, Verkehrswege und Infrastrukturen zerstört, Soldaten und Zivilisten umgebracht, verletzt, gefoltert und vergewaltigt, um die Übermacht zu erhalten und die Moral des Gegners zu zermürben, und nebenbei Tiere getötet und die Umwelt verstrahlt, verseucht und geschädigt. Die Soldaten sind mehrheitlich Männer, die zwangsverpflichtet wurden oder freiwillig im Dienst sind. Ein Bürgerkrieg findet zwischen verfeindeten Gruppen in einem Land statt, ein Völkermord durch ein Massaker in einem anderen Land oder die Auslöschung eines Teils der eigenen Bevölkerung. An einem Weltkrieg sind die Großmächte beteiligt. Bei einem Atomkrieg werden Kernwaffen wie Atombomben verwendet, mit denen das Leben ganzer Landstriche ausgelöscht werden kann. Neben dem Klimawandel, dem Verlust der Artenvielfalt und Pandemien durch Zoonosen gilt der Krieg als eine der massivsten Bedrohungen für die Menschheit.

    Beispiele

    Die ersten großen Kriege spielten sich bereits im 25. Jahrhundert v.u.Z. ab. Aus der klassischen Antike sind die Perserkriege einer Allgemeinheit bekannt, zudem die makedonischen Kriege ("333, bei Issos Keilerei"). Die Kreuzzüge, die zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert von der Kirche ausgingen, hatten nicht nur eine religiöse, sondern auch eine wirtschaftliche Motivation. Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) begann als religiöse Auseinandersetzung und wurde dann mehr und mehr mit politischer Zielsetzung geführt und mit Gebietsansprüchen verknüpft. Der Erste Weltkrieg fand von 1914 bis 1918 statt, der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945, wobei in letzterem Atombomben (auf Hiroshima und Nagasaki) abgeworfen wurden. Mit Blick auf die jüngere Geschichte Europas sind die Balkankriege (1991 bis 2001) und der Ukrainekrieg (seit 2022) – entstanden durch den Überfall Russlands auf seinen Nachbarn – zu nennen. Ob Tiere zu Kriegen fähig sind, wird kontrovers diskutiert. Einerseits können sie versuchen, mit Gewalt andere Gebiete zu erobern, andererseits benutzen sie neben ihren Körpern meist keine Waffen.

    Krieg und Wirtschaft

    Krieg kann wirtschaftliche Gründe haben. Man will sich z.B. der Ressourcen eines Landes bemächtigen oder von der Wirtschaftskraft eines Staates profitieren, oder man unterbricht im Rahmen des Handelskriegs im engeren Sinne mit militärischen Mitteln Handelswege und -beziehungen, um einen Gegner in die Knie zu zwingen. Im 13. Jahrhundert kämpften etwa im östlichen Mittelmeer die Wirtschaftsmetropolen Genua, Pisa, Venedig und Marseille gegeneinander, und in den Ersten und Zweiten Weltkrieg waren Handelskriege eingebettet. Oft sind wirtschaftliche, politische und religiöse Gründe miteinander verbunden. Krieg kann die Wirtschaft stärken, etwa die Rüstungsindustrie, die sozusagen per Definition zu den Kriegsgewinnlern gehört, insbesondere aber auch schwächen, weil Produktionsstätten, Rohstoffe und Vertriebswege nicht mehr im gewohnten Maße zur Verfügung stehen, Inflation und Rezession herrschen und Personal dadurch fehlt, dass Männer (in manchen Fällen auch Frauen) eingezogen und Personen beider Geschlechter getötet und verletzt werden. Wirtschaftskrieg ist kein Krieg im eigentlichen Sinne, kann jedoch den wirtschaftlichen Niedergang eines Konkurrenten anstreben.

    Militärroboter

    Militärroboter unterstützen die Streitkräfte im Kampf (Kampfroboter) und bei der Herstellung von Sicherheit, bei der Auskundschaftung und in der Logistik (Sicherheitsroboter, Überwachungsroboter, Entschärfungsroboter, Transportroboter). Manche von ihnen werden bei der Polizei genutzt (Polizeiroboter). Militärroboter sind Serviceroboter, zumindest wenn man die gröbste Einteilung nach Industrie- und Servicerobotern hernimmt, zuweilen auch soziale Roboter. Autonome Kampfsysteme sind in der prototypischen Entwicklung und testweisen Anwendung, im regulären Einsatz aber die Ausnahme. KI-Forscher und Robotiker aus aller Welt haben bei der Eröffnung der IJCAI 2015 am 28. Juli 2015 in einem offenen Brief ein Verbot von autonomen Waffensystemen angemahnt. Zu den Unterzeichnern gehörten Stephen Hawking, Steve Wozniak, Noam Chomsky und Elon Musk. Weitere Proteste und Petitionen folgten, etwa ein offener Brief von Elon Musk und über 100 weiteren Unternehmern und Wissenschaftlern an die Vereinten Nationen, veröffentlicht am 20. August 2017 vom Future of Life Institute.

    Kritik und Ausblick

    Während ein Angriffskrieg aus ethischer Sicht verurteilt werden kann, kann ein Verteidigungskrieg befürwortet werden, da die Grundrechte der Bevölkerung und die Souveränität des Staats verletzt werden und man geeignete Maßnahmen ergreifen muss. Ob man Kampfroboter zu den Servicerobotern zählen kann, ist umstritten. In manchen Einteilungen stehen sie neben Industrierobotern, Servicerobotern und Weltraumrobotern, während andere Militärroboter den Servicerobotern zugerechnet werden. Ob man sie den sozialen Robotern zuschlagen kann, ist ebenfalls unklar, wobei dafür spricht, dass Krieg eine uralte, typische soziale (wenngleich grausame und zerstörerische) Aktivität ist. Die Militärethik widmet sich u.a. dem Recht zum Krieg und dem Recht im Krieg, der Gewaltanwendung durch das Militär, der Verpflichtung und der Verantwortung von Soldaten und der Triage bei Verwundungen. Technikethik und Informationsethik untersuchen die Nutzung von Technologien und Computersystemen zur Kriegsführung in moralischer Hinsicht. Die Maschinenethik entwickelt mit Robotik und Künstlicher Intelligenz moralische Maschinen, die sich auf dem Schlachtfeld etwa an ein Recht im Krieg halten und ein künstliches Gewissen aufweisen. Umwelt- und Tierethik betrachten die Kollateralschäden für nichtmenschliche Lebewesen und die unbelebte Natur bzw. die Instrumentalisierungsmöglichkeiten bei Tieren zu Kriegszwecken, Wirtschafts- und speziell Unternehmensethik die ökonomischen Implikationen von Kriegen und die Begründungen und Rechtfertigungen von Handelskriegen.

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