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Marxismus-Leninismus

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Definition: Was ist "Marxismus-Leninismus"?

Offizielle Staatsphilosophie in der ehemaligen Sowjetunion und in den ehemaligen RGW-Staaten; bis Mitte/Ende der 1980er-Jahre. Sie basiert auf dem Marxismus, der jedoch, zunächst von Lenin und später v.a. von Stalin, den praktischen Erfordernissen der russischen Revolution und des Aufbaus und der Stabilisierung angepasst wurden.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Charakterisierung: Offizielle Staatsphilosophie in der ehemaligen Sowjetunion und in den ehemaligen RGW-Staaten; bis Mitte/Ende der 1980er-Jahre.

    Vgl. auch Bolschewismus. Sie basiert auf dem Marxismus, der jedoch, zunächst von Lenin und später v.a. von Stalin, den praktischen Erfordernissen der russischen Revolution und des Aufbaus und der Stabilisierung angepasst wurden.

    2. Denkrichtungen: a) Auf Lenin geht die These vom Sozialismus als einer eigenständigen Entwicklungsphase zwischen Kapitalismus und Kommunismus zurück (historischer Materialismus).

    Kennzeichen: Diktatur des Proletariats unter Führung der kommunistischen Partei; Verstaatlichung der Produktionsmittel und zentrale Planung und Lenkung des Wirtschaftsprozesses; Verteilung nach dem Leistungsprinzip (im Kommunismus nach dem Bedarfsprinzip).

    Zwischenzeitlich wurde die Phase des Sozialismus weiter unterteilt: Etappe des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus (für die UdSSR bis Ende der 1930er-Jahre); Etappe der Vollendung des Aufbaus des Sozialismus (bis Ende der 1960er-Jahre); Etappe des entwickelten Sozialismus. In der letzten Phase werde die Basis für den Kommunismus geschaffen, ohne dass dabei jedoch eindeutig geklärt wird, wann und unter welchen Bedingungen letzterer realisiert sein wird.

    Auf Lenin gehen auch das Konzept der elitären Kaderpartei und das innerparteiliche Organisationsprinzip des demokratischen Zentralismus (zentralistischer, straff hierarchisch gegliederter Parteiaufbau) zurück. Auch die Thesen über den Staatsmonopolkapitalismus gehen auf Lenin zurück.
    b) Während Lenin noch von einer baldigen Weltrevolution ausging (so auch L. Trotzkij mit seiner These der „permanenten Revolution”), für die die russische Revolution lediglich die Initialzündung bedeutete, postulierte Stalin nach Lenins Tod (1924) den „Aufbau des Sozialismus in einem Land”. Als dafür einzuschlagenden Weg setzte er das Prinzip der vorrangigen Förderung der Schwerindustrie bei Vernachlässigung der Konsumgüterindustrie durch, verbunden mit einer Zwangskollektivierung der Landwirtschaft (Ende der 1920er-Jahre). Das auch die Wirtschaftsordnung der ehemaligen Sowjetunion kennzeichnende Modell einer staatssozialistischen Zentralplanwirtschaft wurde ebenfalls von Stalin mit dem ersten sowjetischen Fünfjahresplan (1928–1932) konzipiert und verwirklicht.

    3. Bedeutung/Beurteilung: Zu beachten ist, dass Marx und Engels, abgesehen von einigen allg. Hinweisen, nichts über die Ausgestaltung der neuen Gesellschafts- bzw. Wirtschaftsordnung ausführen, sodass unterschiedliche Modelle wie staatssozialistische Zentralplanwirtschaft, staatssozialistische Marktwirtschaft , selbstverwaltete sozialistische Marktwirtschaft oder Rätedemokratie aus den knappen Hinweisen abgeleitet werden können. Die leninistisch-stalinistische Interpretation des Sozialismus wurde später auf die anderen Staaten des Ostblocks übertragen und auch von zahlreichen Entwicklungsländern übernommen, obwohl bei diesen Staaten z.T. gänzlich andere Ausgangsbedingungen gegeben waren. Der Bolschewismus steht bei seinen Kritikern (Neo- wie Nicht-Marxisten) für ein starres, zentralistisches und bürokratisches System unter dem Herrschaftsmonopol einer autoritär-diktatorischen Partei. Mit den gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Umwälzungen der 1980er- und 1990er-Jahre hat der Marxismus-Leninismus in den meisten Staaten des Ostblocks seine Rolle als Staatsdoktrin verloren.

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