Bildungsgerechtigkeit
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Der Begriff der Bildungsgerechtigkeit ist eng verknüpft mit der hohen sozialpolitischen Bedeutung von Bildungszugang und Bildungsverlauf. Bildungsgerechtigkeit bezeichnet dabei das Ideal eines von individuellen Faktoren wie Gender, ethnischer oder sozialer Herkunft, ökonomischer Leistungsfähigkeit, religiöser oder politischer Anschauung etc. unabhängigen Bildungssystems. Unter bildungsgerechten Rahmenbedingungen besteht also weitgehende Chancengleichheit aller im Bildungssystem. Welcher Bildungsstand schließlich individuell erreichbar ist, hängt lediglich von Leistungskriterien ab. Um Bildungsgerechtigkeit zu realisieren, ist es aufgrund der vielfältigen Interdependenzen zwischen Herkunftsfaktoren und Leistungspotenzial notwendig, im Bildungssystem über aktiv-kompensatorische Elemente zur Verringerung von Herkunftseinflüssen zu verfügen.
Für das deutsche Bildungssystem zeigen zahlreiche Studien eine im internationalen Vergleich hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom sozialen bzw. familiären Hintergrund. Wenngleich sich die Situation seit der ersten PISA-Studie verbessert hat, belegen auch aktuellere Untersuchungen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Bildungsaufstiegs von Kindern aus einem sozial schwachen Umfeld in Deutschland geringer ist, als in vielen anderen entwickelten Staaten. Derartige Befund sind ein Anlass für verschiedene Reformdiskurse, z.B. um die Einführung von Ganztagsschulen und Gesamtschulen.