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Digitale Ethik

Definition: Was ist "Digitale Ethik"?

Der Begriff der digitalen Ethik ("digital ethics") ist ebenso erfolgreich wie uneindeutig. Die einen verweisen damit auf einen Teilbereich der Informationsethik, die anderen – mit dem Ziel einer Neubenennung – auf die Gesamtheit dieser Bereichsethik, womöglich unter Einbeziehung der Medienethik.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Digitale Ethik und andere Bereiche der angewandten Ethik
    3. Hintergrund und Entwicklung
    4. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Der Begriff der digitalen Ethik ("digital ethics") ist ebenso erfolgreich wie uneindeutig. Die einen verweisen damit auf einen Teilbereich der Informationsethik, die anderen – mit dem Ziel einer Neubenennung – auf die Gesamtheit dieser Bereichsethik, womöglich unter Einbeziehung der Medienethik. Wieder andere fassen darunter ein zu konstruierendes normatives System, das für die Informationsgesellschaft oder auch speziell für die Wirtschaft (nicht nur für KI-, IT- und Internetfirmen) zu gelten habe, was mit Aussagen wie "Wir brauchen eine digitale Ethik!" verbunden wird. Nicht zuletzt kann die Moral der Informationsgesellschaft gemeint sein, wobei dann – wie es häufig im Englischen der Fall ist – die Begriffe von Ethik und Moral nicht scharf getrennt werden.

    Digitale Ethik und andere Bereiche der angewandten Ethik

    Die Informationsethik untersucht seit ihren Anfängen in den 1970er- und 1980er-Jahren – der Computerkritiker Joseph Weizenbaum, der sich selbst als Gesellschaftskritiker sah, legte die ersten Grundlagen – die moralischen Aspekte der Entstehung und Verwendung von Information und des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssystemen sowie Robotern und KI-Systemen. Eine Datenethik kann wie eine Algorithmenethik als Teil von ihr begriffen werden, eine Roboterethik, die nicht nur eine Spezialisierung der Maschinenethik ist, als Fokussierung auf (teil-)autonome Software- und Hardwareroboter aus Sicht einer Bereichsethik. Die digitale Ethik entnimmt all diesen Disziplinen den Aspekt des Digitalen und erhebt ihn zum Primat.

    Hintergrund und Entwicklung

    Im Englischen ist der Begriff der digitalen Ethik durchaus anschlussfähig, wenn man an "Medical Ethics" (Medizinethik) denkt. Wenn man damit im Deutschen eine Bereichsethik bezeichnet, schert man terminologisch aus der bisherigen Reihe aus. Es handelt sich nicht mehr um ein Nominalkompositum, bei dem – in diesen Fällen jeweils mit einem Substantiv – vorne der Bereich, hinten die Disziplin angegeben wird, sondern eine Adjektiv-Substantiv-Konstruktion. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Moral der Informationsgesellschaft hat immer wieder Höhen und Tiefen erlebt. Seit 2010 hat sie erhebliche Aufmerksamkeit erlangt, ohne dass deshalb die Zahl der Forschungseinrichtungen und Lehrstühle genügend erhöht wurde. Zugleich fand unter dem Namen der digitalen Ethik eine Trivialisierung und Kommerzialisierung statt, durch Laien, Verbünde, Verbände und Unternehmen.

    Kritik und Ausblick

    Der Begriff der digitalen Ethik erscheint verständlicher und einprägsamer als etwa "Informationsethik" oder "Algorithmenethik". Er verneigt sich vor dem "Digitalen", das in Fügungen wie "Digitalisierung" eine Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Allerdings verwischt er die Grenzziehungen zwischen den klassischen Bereichsethiken und anderen Feldern der angewandten Ethik. Technik-, Medien- und Informationsethik sind zusammen mit der Maschinenethik (als Pendant zur Menschenethik) die Disziplinen, die für die Phänomene der Informationsgesellschaft zuständig scheinen, und sie beziehen sich mehr oder weniger klar auf einen Anwendungsbereich oder einen Ausgangspunkt (etwa das Subjekt der Moral). Ein zusätzliches, bereits angesprochenes Problem ist, dass oft nicht klar ist, ob die Disziplin insgesamt, ein Bereich von ihr oder gar ihr Gegenstand gemeint ist.

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